Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Rekonstruktion der <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Seenentwicklung am Ende der letzten Eiszeit<br />
Das folgende spätglaziale Interstadial (= Grönland Interstadial 1) dauerte von<br />
ca. 14.700 vor heute bis zum Beginn der Chronozone der Jüngeren Dryas, die mit<br />
ca. 12.650 vor heute angesetzt wird. Die Wiederbewaldung am Längsee wurde<br />
durch die Ausbreitung von Baumbirken eingeleitet, die relativ raschwüchsig sind<br />
und geringe Ansprüche an die Bodenbeschaffenheit stellen. Die Untergrenze dieser<br />
charakteristischen interstadialen Birkenausbreitung wurde <strong>im</strong> Längsee mit Hilfe<br />
einer vulkanischen Aschenlage (NYT = Gelber Neapolitanischer Tuff) und der<br />
Zählung von Jahreslagen (Warven) auf ca. 14.300 datiert (Schmidt et al. 2002 a). Der<br />
NYT konnte aufgrund seiner Gläser und des charakteristischen Chemismus einer<br />
Eruption des Vulkanismus um Neapel zugeordnet werden (Orsi et al. 1992). Er<br />
wurde <strong>im</strong> Lago Grande di Monticchio bei Neapel mit 14.120 Kalenderjahren datiert<br />
(Wulf et al. 2004) und wurde in den Alpen erstmals <strong>im</strong> Längsee nachgewiesen.<br />
Er ist damit älter als der in Mitteleuropa für das so genannte Allerød verwendete<br />
Leithorizont des Laacher See Tuffs (LST, ca. 12.000 vor heute, van den Bogaard et<br />
al. 1985). Diese aus einer vulkanischen Eruption des heutigen Laacher Maares in<br />
Deutschland stammende Asche wurde in Österreich bislang nur <strong>im</strong> Höllerer See<br />
nachgewiesen (Klee et al. 1993), einem kleinen Endmoränensee des würmzeitlichen<br />
Salzachgletschers nördlich von <strong>Salzburg</strong>.<br />
Auf den birkenreichen Abschnitt folgt <strong>im</strong> Längsee ein föhrenreicher Abschnitt,<br />
an dem neben der Waldföhre (Pinus sylvestris) auch noch die Zirbe (Pinus cembra)<br />
beteiligt war (Abb. 4).<br />
Abb. 4. Vergleichende Vegetationsbilder<br />
für das spätglaziale Interstadial<br />
des Längsees: (a) Tundrenvegetation mit<br />
Baumbirke (Betula alba) und Zwergbirke<br />
(Betula nana) als Unterwuchs<br />
<strong>im</strong> Uferbereich eines skandinavischen<br />
Sees; (b) Heutige Reliktföhrenwälder<br />
mit Waldföhre (Pinus sylvestris) und<br />
Verzahnung mit Zirbe (Pinus cembra)<br />
nahe der Waldgrenze (Südtirol) (Fotos<br />
R. Schmidt).<br />
Fig. 4. Modern vegetation analogs<br />
from Scandinavia and the Alps<br />
for the late glacial interstadial of<br />
Längsee showing birch (Betula alba,<br />
B. nana at the shore of a Scandinavian<br />
lake) and pine-dominated<br />
(Pinus sylvestris, P. cembra) forest<br />
types close to the t<strong>im</strong>ber line in<br />
South Tyrol, Italy)(Photographs R.<br />
Schmidt).<br />
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