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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Abb. 2. Pflanzengesellschaften heutiger Steppen und Rohböden, die, nach Pollenanalysen zu schließen, in der späten<br />

Eiszeit weit verbreitet waren: (a) Beifuß (Artemisia), Gräser- (u.a. Stipa) und Wacholder-reiche (Juniperus) Felsensteppe<br />

(Vinschgau); (b) Kochia prostrata (Gänsefußgewächse, Chenopodiaceae) auf Moränenanriss (Aostatal); (c)<br />

Ephedra distachya (Meeträubel), eine zu den Gymnospermen gehörende Pflanze mit Reliktstandorten in den Alpen<br />

(z. B. Trento) (Fotos R. Schmidt).<br />

Fig. 2. Association of plants from steppic habitats and initial soils, which, according to pollen analyses,<br />

were widespread during late glacial t<strong>im</strong>es: (a) Rock steppe rich in Artemisia, grasses (e.g. Stipa) and<br />

Juniperus (Vinschgau, South Tyrol, Italy); (b) Kochia prostrata (Chenopodiaceae) on glacial moraine (Val<br />

d’Aosta, Italy); (c) Ephedra distachya (Gymnospermae) on relict sites in the Alps (e.g. Trento, Italy)<br />

(Photographs R. Schmidt).<br />

durch Funde von Baumstämmen bei Belluno, Norditalien, belegt (Casadore et al.<br />

1976).<br />

In Pollenprofilen des nördlichen Alpenvorlandes ist diese früher auch als<br />

Prä‐Bølling (Schmidt 1975) bezeichnete Warmphase der südlichen Alpen (Föhrenvorstoß)<br />

nicht oder nur andeutungsweise erkennbar. Dies wird mit der größeren<br />

Distanz zu glazialen Gehölzrefugien und mit einem Süd-Nord Temperaturgefälle<br />

erklärt (siehe u.a. Fritz 1972, 1978). Im Gegensatz zu den Gehölzen konnten<br />

aquatische Organismen (wie die <strong>im</strong> Längsee nachgewiesenen Kiesel- und Goldalgen,<br />

sowie Muschelkrebse, siehe Abb. 3), mit kürzerer Reaktions- und Verbreitungszeit,<br />

schneller und intensiver auf das Wärmeangebot reagieren.<br />

Kieselalgen (Diatomeen) aus Seeablagerungen stellen sensible <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>indikatoren<br />

dar. Für die quantitative Rekonstruktion von <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Umweltvariablen müssen<br />

diese Bio-Indikatoren jedoch geeicht (= kalibriert) werden. Für die Rekonstruktion<br />

der sommerlichen Wassertemperaturen aus den Kieselalgen des Längsees wurde ein<br />

Eichdatensatz aus 116 Seen der Alpen und Voralpen verwendet (Wunsam 1993,<br />

Wunsam et al. 1995, Schmidt et al. 2004). Mit Hilfe der in der Paläol<strong>im</strong>nologie<br />

gängigen Methode gewichteter Mittel (engl. “weighted averaging, WA“, siehe u.a.<br />

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