Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>informationen aus der Gletschermassenbilanz – Beispiele für die Alpen<br />
Volumsänderungen<br />
Die Ableitung von Massenbilanzdaten durch den Vergleich von Höhenlinienplänen<br />
beziehungsweise digitalen Höhenmodellen hat unter dem Bergriff „geodätische<br />
Methode der Massenbilanzbest<strong>im</strong>mung“ Eingang in die Glaziologie gefunden.<br />
Die Best<strong>im</strong>mung der Gletscheränderungsvolumina aus Höhenlinienplänen ist<br />
nicht trivial und verlangt einige geometrische Annäherungen, die erstmals durch<br />
die Arbeit von Finsterwalder (1953) sehr gut gelöst wurden. Diese Methode basiert<br />
auf einer analogen Auswertemethode, wobei Flächen aus den Karten ausgemessen<br />
werden. Mit der Einführung digitaler Höhenmodelle wurden diese und ähnliche<br />
Methoden von digitalen Auswertemethoden abgelöst. Bei diesen Methoden werden<br />
die Volumendifferenzen durch Diskretisierung in Höhendifferenzen in einem<br />
räumlich hinreichend aufgelösten Raster berechnet. Die direkte Vergleichbarkeit<br />
zwischen den älteren analogen mit den gegenwärtigen digitalen Methoden ist jedoch<br />
oft nicht gegeben, was zu systematischen Unterschieden führt (z.B. Schöner und<br />
Schöner 1995). In den letzten Jahren werden digitale Höhenmodelle von Gletschern<br />
vermehrt durch Laserscanningmethoden erarbeitet.<br />
Auch wenn meist von der geodätischen Methode der Massenbilanzbest<strong>im</strong>mung<br />
gesprochen wird, ist trotzdem zu beachten, dass es sich dabei um eine Methode zur<br />
Best<strong>im</strong>mung von Volumsunterschieden handelt. Da keine Messwerte der Dichte der<br />
abgeschmolzenen Volumina vorliegen, wird <strong>im</strong> Allgemeinen als Näherungswert die<br />
Dichte von Eis für die Umrechnung der Volumsunterschiede in Massenunterschiede<br />
angesetzt. Diese Annäherung ist meist gut erfüllt, in Sonderfällen können jedoch<br />
aber auch größere Abweichungen bestehen. Neben dieser Einschränkung durch die<br />
fehlende Dichte der abgeschmolzenen Volumina haben die geodätischen Massenbilanzdaten<br />
auch den Nachteil, dass sie nur Aussagen über längere Zeitspannen<br />
ermöglichen. Ihr besonderer Wert liegt jedoch darin, dass sie Messwerte bis in die<br />
ausgehende Kleine Eiszeit liefern.<br />
Best<strong>im</strong>mungen von Volumsänderungen der Gletscher sind seit den ersten<br />
genauen großmaßstäbigen kartographischen Aufnahmen der Alpen möglich. Es<br />
ist aus heutiger Sicht überraschend, wie früh bereits hochwertige großmaßstäbige<br />
Karten von manchen Gletscher angefertigt wurden. Brunner (1990, 2000) gibt einen<br />
guten Überblick über diese frühen kartographischen Meisterleistungen der Hochgebirgskartographie.<br />
Herausragend sind dabei die Arbeiten der Gebrüder Schlagintweit<br />
(1850) oder die Arbeit von K.v.Sonnklar (1883) sowohl für das Gebiet der<br />
Ötztaler Alpen als auch für die Hohen Tauern, wodurch bereits für das beginnende<br />
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