Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />
Längenmessungen<br />
Informationen über Längenänderungen an Gletschern datieren in den Alpen bis ins<br />
19. Jahrhundert zurück, für einzelne Gletscher bis ins 18. Jahrhundert. Einen wesentlichen<br />
Aufschwung hat die Messung der Längenänderungen an den Gletschern der<br />
österreichischen Alpen durch eine Initiative des Alpenvereins <strong>im</strong> ausgehenden 19.<br />
Jahrhundert erhalten. Durch diese Initiative wurde innerhalb kurzer Zeit eine recht<br />
umfangreiche Stichprobe an gemessenen Gletschern erreicht (siehe Abbildung 6),<br />
wobei auch die Methode der Messung recht gut genormt wurde. Diese Messreihen<br />
besitzen mittlerweile eine beachtliche Länge mit einer zeitlichen Auflösung von<br />
1 Jahr.<br />
Anzahl<br />
Abb. 6: Längenmessungen an österreichischen Gletschern (Archiv des Österreichischen Alpenvereins)<br />
Fig. 6: Length measurements of Austrian glaciers (archive of the Austrian Alpine Club); retreating<br />
(red), stationary (white), advancing (blue).<br />
Die aus Längenänderungsmessungen ableitbaren Proxyinformationen enthalten<br />
neben der Massenbilanz (und damit dem <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>) auch die Eisdynamik. Die Längenänderung<br />
ist somit eine indirekte verzögerte Reaktion eines Gletschers auf eine<br />
<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>änderung. Auf Grund der Kontinuität muss für eine Längenänderung δL<br />
verursacht durch eine Massenbilanzänderung δb nach einer Anpassungszeit t a<br />
folgendes gelten (Nye, 1960):<br />
L<br />
dL<br />
=<br />
0 .<br />
b t<br />
db<br />
Dabei ist b t<br />
ist die Ablation an der Gletscherzunge. Die Gleichung<br />
sagt aus, dass aus Längenänderungen eines Gletschers, bei Beachtung<br />
seiner Anpassungszeit, die Massenbilanz quantitativ best<strong>im</strong>mt<br />
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