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Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

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<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

die Nutzung natürlicher Wiesen über der Waldgrenze als Weideland könnten die<br />

Menschen dieses Gebietes bei der Benützung alter Saumwege über die Tauern (der<br />

Name bedeutet Alpenübergang) gestoßen sein (Mandl-Neumann & Mandl 2003,<br />

Drescher-Schneider 2003), oder aber auch bei der Suche nach Erzen (Bronzezeit),<br />

an denen der Lungau reich ist (u.a. Mutschlechner 1967). Aus dieser ursprünglichsten<br />

Form der Almweide, wie sie sicher <strong>im</strong> Neolithikum, wahrscheinlich aber<br />

auch noch in der älteren Bronzezeit betrieben wurde, dürfte sich infolge gezielt die<br />

Almwirtschaft entwickelt haben. Almwirtschaft, also die zielgerichtete Nutzung auf<br />

wirtschaftlicher Basis, ist vom <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong> abhängig. Voraussetzungen für eine erfolgreiche<br />

Bewirtschaftung sind ein frühes Ende der Schneebedeckung sowie eine möglichst<br />

lange bis in den Herbst anhaltende warme und stabile Wetterperiode.<br />

Ablagerungen alpiner Seen stellen wichtige Archive dar, die uns erlauben, die<br />

Hochlagennutzung einzelner Gebiete bis über die Zeit historischer Quellen<br />

und instrumenteller <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>daten hinaus zu verfolgen und die Wechselbeziehung<br />

<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>/Mensch zu studieren. Multidisziplinäre paläol<strong>im</strong>nologische Untersuchungsmethoden,<br />

die Werkzeuge für die saisonale <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>rekonstruktion beinhalten, helfen<br />

uns dabei. Dies soll am Beispiel der Landschitzseen, <strong>im</strong> Besonderen des Oberen<br />

Landschitzsees, dargestellt werden, die intensiv untersucht wurden (Schmidt et al.<br />

2002, 2007, 2008, Kamenik et al. 2005). Die folgende Darstellung fasst die Ergebnisse<br />

in verkürzter Form zusammen.<br />

Der Obere Landschitzsee liegt in 2067 m Seehöhe auf der Südabdachung der<br />

Niederen Tauern <strong>im</strong> hinteren Lessachtal (Lungau) (siehe Schmidt et al., in diesem<br />

Band). Aus dem See wurde ein Sed<strong>im</strong>entkern (ObLAN) gezogen, der mit Hilfe der<br />

Radiokarbonmethode (AMS 14 C) datiert wurde. Die Altersangaben sind kalibrierte<br />

Alter vor heute. Aufgrund von verbleibenden Datierungsunschärfen sind diese Zeitangaben<br />

jedoch Annäherungsdaten. Der menschliche Einfluss wurde mittels Pollen<br />

anthropogener Zeigerpflanzen wie z.B. Ampfer, Wegerich, Brennessel, Disteln,<br />

sowie Gräsern rekonstruiert. Zudem wurden silikatische Mikrofossilien, Kieselalgen<br />

(Diatomeen) und Dauerstadien (Zysten) von Goldalgen (Chrysophyceen), für die<br />

Rekonstruktion von <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>- und Umweltvariablen verwendet, welche zuvor kalibriert<br />

wurden. Für die Kalibrierung wurden Temperaturmessgeräte (Thermistoren)<br />

in 45 Seen der Niederen Tauern aus verschiedenen Höhenlagen und damit Temperaturbereichen<br />

exponiert. Entlang dieses Höhen- bzw. <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>gradienten wurden die<br />

prozentuellen Anteile dieser Algenreste in Oberflächensed<strong>im</strong>enten und Sed<strong>im</strong>entfallen<br />

der jeweiligen Seen best<strong>im</strong>mt. Die Zeitpunkte der Herbst- (Kieselalgen) und<br />

Frühlingsdurchmischung (Goldalgen-Zysten) erklärten statistisch signifikant die<br />

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