Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg
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Alpine Dendrochronologie – Untersuchungen zur<br />
Kenntnis der holozänen Umwelt- und <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>entwicklung<br />
Kurt Nicolussi<br />
Institut für Geographie, Universität Innsbruck, Österreich<br />
Abstract<br />
Alpine Dendrochronology - Research on Holocene Environmental and Cl<strong>im</strong>ate <strong>Change</strong><br />
Dendrochronological research in the Alps takes place since the 1940s, but until recent years a<br />
Holocene tree-ring chronology based on Alpine samples has been missed. The new Eastern-<br />
Alpine Conifer Chronology (EACC, from 7109 B.C. to A.D. 2002) discussed here is with its<br />
length of more than 9000 years the second longest tree-ring chronology in the world. Based on<br />
the EACC, new results were obtained regarding Holocene glacier and tree-line variability in the<br />
Alps. These dendrochronological results indicate that on average the early and middle Holocene<br />
(until about 4000 years BP) was significantly warmer than the late Holocene. To date, dendrocl<strong>im</strong>atological<br />
temperature reconstructions for the Alps cover the last some 1000 years. The<br />
reconstructed temperature evolution is in accordance with the known environmental evolution,<br />
particularly with the glacier history.<br />
Einleitung<br />
Möglichst präzise chronologische Angaben sind in der Paläoforschung in der Regel<br />
die einzige Möglichkeit, um an verschiedenen Orten beobachtete Ereignisse und<br />
Abläufe miteinander in Verbindung zu bringen, ein Prozessverständnis zu entwickeln<br />
und Kausalitäten zu best<strong>im</strong>men. Als Datierungsstandard für die letzten Jahrzehntausende<br />
dient hierbei die Radiokarbonmethode, die in den letzten Jahrzehnten<br />
eine deutliche Steigerung der Leistungsfähigkeit und Präzision erfahren hat. Allerdings<br />
bestehen aufgrund der Variabilität des 14 C-Gehaltes in der Vergangenheit<br />
sowie messtechnisch bedingt Schranken bezüglich der Genauigkeit der zeitlichen<br />
Festlegung. Letzteres ist ein Aspekt, der auch für andere verwendete radiometrische<br />
Datierungsmethoden, wie der Uran-Thorium-Methode, gültig ist. Demgegenüber<br />
weist die Dendrochronologie mit dem Potential der jahrgenauen Best<strong>im</strong>mung,<br />
sowohl relativ- als auch absolutchronologisch, ein höheres Potential auf. Einschränkungen<br />
sind vor allem aufgrund der Verfügbarkeit von für dendrochronologische<br />
Analysen geeignetem Material gegeben. Darüber hinaus gibt es <strong>im</strong> Alpenraum auch<br />
praktisch eine prinzipielle zeitliche Beschränkung auf das Holozän beziehungsweise<br />
das Spätglazial.<br />
alpine space - man & environment, vol. 6: <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />
© 2009 iup • innsbruck university press, ISBN 978-3-902571-89-2