24.06.2014 Aufrufe

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

Klima im Wandel Climate Change - Universität Salzburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>wandel in Österreich<br />

Heute beginnt man sich auch verstärkt jenen Zeiträumen zuzuwenden, in denen die<br />

Alpen, ähnlich wie für die nahe Zukunft prognostiziert, nur eine geringe Gletscherbedeckung<br />

zeigten. Solche Warmperioden waren das älteste Holozän, die in einzelne<br />

Warmphasen (“events“) aufgespaltene sogenannte postglaziale Wärmezeit, Teile<br />

der Bronzezeit, die Römerzeit und Abschnitte des Früh- und Hochmittelalters.<br />

Von diesen Warmperioden wiesen die Römerzeit und das Hochmittelalter ähnliche<br />

Temperaturen wie heute auf. Der Vergleich mit der aktuellen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>erwärmung hinkt<br />

jedoch, da es erwiesen ist, dass der Mensch durch den Ausstoß von Treibhausgasen<br />

in die Atmosphäre den Prozess der globalen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>erwärmung mit verursacht und<br />

beschleunigt. Hinzu kommen neuerdings Indizien, dass sich die Jahreszeiten unterschiedlich<br />

entwickeln , sodass der „saisonalen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>forschung“ besondere Bedeutung<br />

für das Verständnis der komplexen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>abläufe zukommt. In den Warmzeiten<br />

verschiebt sich auch die Grenze des dauerhaft gefrorenen Bodens (Permafrost) in<br />

den Alpen nach oben, wie dies derzeit mit all ihren Konsequenzen, wie z.B. der<br />

Destabilisierung von Berghängen mit folgenden Bergstürzen, sichtbar wird bzw. Ziel<br />

aktueller Forschung ist, die den komplexen Wechselbeziehungen zwischen <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>,<br />

Böden und Gewässern nachgeht (z.B. die verstärkte Freisetzung von Schwermetallen<br />

aus dem tauenden Permafrost). Hinzu kommen kl<strong>im</strong>agesteuerte Verschiebungen in<br />

der Biodiversität und verborgene, da unterhalb des Artniveaus ablaufende „mikroevolutive“<br />

Aspekte, die jedoch mit Hilfe molekulargenetischer Techniken sichtbar<br />

gemacht werden können. Den ausgeprägten Warmzeiten steht die <strong>im</strong> 16. Jh. beginnende<br />

so genannte „Kleine Eiszeit“ gegenüber, die <strong>im</strong> neuzeitlichen Gletscherhochstand<br />

um 1850 gipfelte. Wenn auch die Bilanzierung der Gletscher ein aufwändiges<br />

Verfahren ist, so zeigen sich dennoch <strong>im</strong> Vergleich zu diesem Hochstand die erheblichen<br />

Massenverluste der Alpengletscher während der letzten Dekaden. Sie sind<br />

ein sichtbarer Ausdruck der rezenten <strong>Kl<strong>im</strong>a</strong>erwärmung. Diesem Gletscherverlust<br />

steht die Neubildung von Seen gegenüber, für deren Wiederbesiedelung die Vergangenheit<br />

wichtige Referenzdaten zu liefern vermag. Wesentlich schwieriger fassund<br />

rekonstruierbar, da deutlich variabler als die Temperatur, ist der Niederschlag.<br />

Ähnlich wie für die Temperatur sind jedoch auch hier Langzeittrends, Oszillationen,<br />

saisonale und räumliche Aspekte wie zum Beispiel die kl<strong>im</strong>atische Heterogenität<br />

zwischen Nord und Süd, West und Ost, sowie kurzfristige Fluktuationen und Extremereignisse<br />

zu berücksichtigen. Im Langzeittrend über Jahrtausende ist allgemein<br />

eine Entwicklung von den kontinental geprägten Verhältnissen des Spätglazials zu<br />

humideren des Holozäns feststellbar. Diese Entwicklung scheint Hand in Hand<br />

mit Veränderungen der Küstenlinien <strong>im</strong> Zuge des globalen holozänen natürlichen<br />

182

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!