Ergebnisbericht 2009 - Samtgemeinde Tarmstedt
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3 Bestandsbewertung / Entwicklungsziele<br />
3.2.1.3 Zukünftige Entwicklung und Perspektiven der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe<br />
Die Betriebsleiterinnen und Betriebsleiter sind bestrebt, ihre Betriebe auch zukünftig weiter zu bewirtschaften.<br />
Konkrete Pläne zur Aufgabe von Betrieben waren zum Zeitpunkt des Gespräches mit<br />
den Landwirten in <strong>Tarmstedt</strong> nicht bekannt.<br />
Die weitere Entwicklung der landwirtschaftlichen Betriebe wird letztlich durch die Entscheidung<br />
jedes einzelnen Betriebsleiters bestimmt. Dieser wird in seinem Entscheidungsspielraum erheblich<br />
von den globalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der EU-Agrarpolitik sowie spezifischen<br />
einzelbetrieblichen und familiären Bedingungen beeinflusst.<br />
Und gerade diese Rahmenbedingungen unterliegen derart komplexen Einflüssen und Abhängigkeiten,<br />
dass es für jeden Betriebsleiter außerordentlich schwierig ist, über einen überschaubaren<br />
Zeitraum zu planen. So haben sich z.B. die Rahmenbedingungen für die Milchviehhalter innerhalb<br />
von wenigen Monaten drastisch verändert. Gegenüber einem kurzfristigen Preishoch 2008 hat sich<br />
der aktuelle Milchauszahlungspreis (Sommer <strong>2009</strong>) fast halbiert. Diese zeitlich nicht absehbare<br />
Situation führt dazu, dass auch in gut strukturierten und gut geführten Milchviehbetrieben kein<br />
Eigenkapital mehr gebildet werden kann und ggf. auch Eigenkapitalverluste auftreten. Niemand ist<br />
derzeit in der Lage, die mittel- bis langfristigen Auswirkungen dieser Situation zu prognostizieren.<br />
Die zunehmende Unsicherheit bezüglich der Rahmenbedingungen im landwirtschaftlichen Sektor<br />
wird sich auch auf die Entscheidung potenzieller Hofnachfolger in <strong>Tarmstedt</strong> auswirken: Beibehaltung<br />
oder Weiterentwicklung der gegenwärtigen Produktionsschwerpunkte (Futterbau, Veredlung,<br />
Sonderkulturen, Energieproduktion etc.), Einstieg in neue Betriebszweige, oder gar der Verzicht auf<br />
die Hofübernahme.<br />
Deshalb ist eine quantitative Aussage über die mögliche Veränderung der landwirtschaftlichen Situation<br />
in <strong>Tarmstedt</strong> aufgrund der Hofnachfolgesituation nicht möglich. Seriös ist lediglich die Aussage,<br />
dass es zu Veränderungen im Rahmen des anstehenden Generationswechsels auf den Betrieben<br />
kommen wird.<br />
Die Entwicklungsabsichten und –erfordernisse der Landwirtschaft im Dorferneuerungsgebiet stellen<br />
sich folgendermaßen dar:<br />
• Für die Landwirtschaft wird es auch zukünftig darauf ankommen, die durch Betriebsaufgaben<br />
freiwerdenden Flächen zur Betriebsentwicklung der verbleibenden Betriebe zu nutzen. Dabei<br />
herrscht im Dorferneuerungsgebiet eine hoher Flächendruck aufgrund des Neubauvorhabens<br />
einer landwirtschaftlichen Großstallanlage im südlichen Gemarkungsgebiet. Bisher waren die<br />
Eigentumsflächen des Betriebes an ortsansässige Betriebe verpachtet. Des Weiteren ist Nachfrage<br />
nach Pachtflächen aufgrund der hohen Dichte an Biogasanlagen im Bereich des Landkreises<br />
Rotenburg (Wümme) insbesondere im <strong>Samtgemeinde</strong>gebiet von <strong>Tarmstedt</strong> und Selsingen<br />
deutlich zu spüren.<br />
• Es gilt zukünftig für die Betriebe, die Einkommenssituation über die Erweiterung der Faktorausstattung<br />
der Betriebe zu sichern - "Wachsen oder Weichen". Erweiterungen / Neubauten von<br />
Ställen u. a. Wirtschaftsgebäuden müssen auch weiterhin möglich sein.<br />
• Zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit ist es für die Betriebe weiterhin wichtig, die Produktionskosten<br />
zu senken, was durch weiteres betriebliches Wachstum und damit verbundener Stückkostenreduzierung<br />
erfolgen kann. Reduzierung der Produktionskosten ist auch durch Verbesserung<br />
der Wegeverhältnisse zu erreichen. Ziel ist es, das regionale Wegenetz so zu entwickeln,<br />
dass die landwirtschaftlichen Verkehre auch zu Erntezeiten ungehindert möglich ist.<br />
• Für die landwirtschaftlichen Betriebe in der Ortslage ist es auch weiterhin wichtig, dass die landwirtschaftlichen<br />
Belange bei der zukünftigen Siedlungsentwicklung Berücksichtigung finden. Für<br />
einzelne Betriebe mit Aufstockungsabsichten im Bereich Viehhaltung werden auch zukünftig<br />
Betriebszweigaussiedlungen erforderlich.<br />
0310-07-028 • 090817_<strong>Ergebnisbericht</strong>_Stand_090828.doc Seite 49