Ergebnisbericht 2009 - Samtgemeinde Tarmstedt
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3 Bestandsbewertung / Entwicklungsziele<br />
3.6.2 Ortsbildprägende Gebäude und Baudenkmale<br />
In der Bestandsaufnahme zur Erfassung der hochbaulichen Strukturen im Untersuchungsgebiet<br />
sind die orts- und landschaftsbildprägenden und denkmalgeschützten Objekte erfasst worden.<br />
Die erfassten Gebäude sind in der Karte Bausubstanz dargestellt. Darüber hinaus sind in der Karte<br />
Bausubstanz die sanierungsbedürftigen Objekte mit (RE) gekennzeichnet.<br />
In erster Linie wurden Gebäude, an denen die historische Bauentwicklung und die Entwicklung der<br />
landwirtschaftlichen Bausubstanz abzulesen ist, als positiv ortsbildprägend eingestuft.<br />
Im Untersuchungsgebiet gibt es noch eine relativ hohe Anzahl orts- und landschaftsbildprägender<br />
Gebäude, wobei allerdings ein Trend zu nicht stilgerechten Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen<br />
zu registrieren ist.<br />
Insgesamt wurden ca. 90 ortsbildprägende Gebäude (einschließlich 5 Baudenkmale) im Untersuchungsgebiet<br />
erfasst. Ein Großteil dieser Gebäude bedarf stilgerechter Instandsetzungs- und<br />
Modernisierungsmaßnahmen.<br />
Die Auswertung der Bestandsaufnahme unterstreicht die erkennbar hohe Dorferneuerungsbedürftigkeit<br />
in <strong>Tarmstedt</strong> zur Erhaltung der Baudenkmale und ortsbildprägenden Gebäude. Das Interesse<br />
an Sanierungsmaßnahmen im Rahmen der Dorferneuerung ist als erfreulich hoch einzustufen. Dies<br />
dokumentiert sich aus Anfragen und Gesprächen mit Eigentümern ortsbildprägender und denkmalgeschützter<br />
Objekte sowie aus dem Rücklauf der Fragebogenaktion.<br />
• Gebäudeformen der Wohn- und Wirtschaftsgebäude<br />
Zur Beurteilung der ortsbildprägenden Eigenschaften der Gebäude ist eine Betrachtung der historischen<br />
Bausubstanz im Untersuchungsgebiet und den Gründen für ihre Entstehung und Änderung<br />
im Verlauf der Jahrhunderte notwendig.<br />
Bei den ursprünglich ganz oder teilweise landwirtschaftlich genutzten Gebäuden im Untersuchungsgebiet<br />
ist der vorherrschende Gebäudetyp das sog. "Niederdeutsche Hallenhaus", das<br />
unter einem Dach Wohn- und Wirtschaftsteil vereint und giebelseitig durch das Dielentor, die „Groot<br />
Dör“ über dem Stall- und Speicherraum erschlossen wird.<br />
Dieser Haustyp, irreführend auch häufig als "Niedersachsenhaus" bezeichnet, hat sich seit dem<br />
Mittelalter in der gesamten Tiefebene nördlich der Mittelgebirge von den Niederlanden bis Pommern<br />
verbreitet.<br />
In der Grundform ist das Hallenhaus ein lang gezogenes Rechteckhaus, das über das große Dielentor<br />
(Groot Dör), die in der Mitte der Giebelseite des Wirtschaftsteils liegt, erschlossen wird. Die<br />
Groot Dör führt auf eine große und breite, längsgerichtete Diele, die seitlich von den Ständerreihen<br />
begrenzt wird. An der Zahl der Ständerpaare mit den zugehörigen Dachbalken kann die Fachzahl<br />
der Diele (und damit ihre relative Größe) abgelesen werden. Auf beiden Seiten begleiten - außer im<br />
Vierständerbau - die Kübbungen, die Diele, deren niedrige Außenwände das über den Rähm hinaus<br />
verlängerte, tief aufliegende Dach tragen. In den Kübbungen liegen die Ställe für das Großvieh,<br />
das hier mit Kopfrichtung zur Diele untergebracht war.<br />
0310-07-028 • 090817_<strong>Ergebnisbericht</strong>_Stand_090828.doc Seite 83