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1914–2014« - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />

Kultur<br />

Festival voller Wagnisse<br />

und Experimente<br />

Der „klangfruehling Burg Schlaining“<br />

geht 2014 in seine bereits 13. Saison.<br />

Unter der künstlerischen Leitung der renommierten<br />

Pianisten Eduard & Johannes Kutrowatz<br />

werden das Klavierduo selbst und<br />

namhafte Künstler die Burg Schlaining von<br />

27. Mai bis 1. Juni 2014 mit einem hochkarätigen<br />

Programm und künstlerischen Konzept<br />

rund um das Genre „2 Klaviere“ musikalisch<br />

beleben. „Für mich liegt der vielbeachtete<br />

Erfolg dieses Festivals im permanenten<br />

Versuch einer lebendigen, qualitativ hoch<br />

stehenden und mit interessanten Aspekten<br />

untermauerten Gestaltung in einem einmaligen<br />

Ambiente begründet. Mit dem diesjährigen<br />

Programm wird das Festival als Fixpunkt<br />

der burgenländischen Kulturszene seinem<br />

internationalen Ruf, den es sich durch<br />

ein Höchstmaß an Professionalität über Jahre<br />

hindurch erworben hat, einmal mehr gerecht“,<br />

erklärte dazu Burgenlands Kulturlandesrat<br />

Helmut Bieler. Diesmal neigt sich der<br />

Programmschwerpunkt mehr dem modernen<br />

Musikschaffen zu und möchte das Publikum<br />

mit bewegenden, ausdrucksstarken Werken<br />

für die Musik der Gegenwart gewinnen. Musik<br />

von heute, die sich nicht nur an den Kopf,<br />

sondern auch an die Herzen wendet.<br />

In drei Konzerten mit den Titeln „klangfruehling<br />

Gala 2014“, „New Impressions“<br />

und „klangfruehling Gala II“ wird, in anregendem<br />

Kontrast zu Bach, Schubert und Liszt,<br />

ein weit gefächertes Spektrum der Moderne<br />

vor uns ausgebreitet. Es reicht vom Neoklassizismus<br />

eines Dmitri Schostakowitsch<br />

und der Neoromantik Aaron Jay Kernis über<br />

jazzgeprägte Werke von George Gershwin,<br />

Joe Zawinul, Roland Batik und Sascha Peres<br />

bis hin zu Minimal Music von Philip Glass<br />

und Kreationen der burgenländischen Vorzeige-Komponisten<br />

Wilhelm Spuller und<br />

Gerhard Krammer, dessen „Rosé“ mit zeitgeschichtlichen<br />

Bezügen ein inhaltliches<br />

Pendant zu „Schindler’s List“ und „Lola<br />

Blau“ darstellt.<br />

Rund um die Klavierabende ist ein attraktives<br />

Programm gruppiert: Nach dem letztjährigen<br />

Erfolg von Igor Strawinskis „Geschichte<br />

vom Soldaten“ mit der beeindrukkenden<br />

Isabel Karajan in der Titelrolle, wird<br />

Hochkarätiges Programm beim »klangfruehling<br />

Burg Schlaining 2014« von 27. Mai bis 1. Juni<br />

Foto: Ferry Nielsen<br />

Die künstlerischen Leiter, die Pianisten Eduard & Johannes Kutrowatz<br />

auch heuer wieder ein Bühnenwerk in das<br />

Festival integriert sein: Georg Kreislers in<br />

Wien 1971 mit seiner damaligen Frau Topsy<br />

Küppers in der Titelrolle uraufgeführtes und<br />

in der ganzen Welt begeistert aufgenommenes<br />

Ein-Personen-Musical Heute Abend:<br />

Lola Blau. Das Stück, das von der Flucht vor<br />

den Nazis und dem Trauma des Exils handelt,<br />

schwankt zwischen schwarzem Humor<br />

und abgrundtiefer Trauer, hinter der sich die<br />

eigenen Leiden bei Kreislers erzwungenem<br />

Aufenthalt in den USA verbergen. Der Klavierpart,<br />

den der Komponist bei der Uraufführung<br />

in Wien selbst spielte, zeigt den<br />

Könner, der in Hollywood Charly Chaplin<br />

am Klavier doubeln durfte. Für die Rolle der<br />

Lola konnte die aus Produktionen des Wiener<br />

Raimundtheaters allseits bekannte Musicalsängerin<br />

Carin Filipcic gewonnen werden.<br />

Cinema Fantasy entführt nicht nur mit<br />

kunstvoll zu Kammermusik aufbereiteten<br />

Melodien in die Welt des westlichen und östlichen<br />

Filmschaffens, sondern bietet darüber<br />

hinaus großes romantisches Gefühl („Salut<br />

d’Amour“, „Try to Remember“), Vergangenheitsbewältigung<br />

(„Three Pieces from<br />

Schindler’s List“) und einen Strauß lateinamerikanischer<br />

Rhythmen, arrangiert von<br />

der langjährigen Violaspielerin des klangfruehlings,<br />

Cynthia Liao, die sich damit<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

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beim klangfruehling wieder als Komponistin<br />

präsentiert. Die ausdrucksstarke Filmmusik<br />

Ryuichi Sakamotos gibt es seit kurzem auch<br />

auf einer CD der Brüder Kutrowatz, die, wie<br />

bekannt, intensive Kontakte zu Japan pflegen<br />

und dort eine große Fan-Gemeinde besitzen.<br />

Den Abschluß des Festivals bildet eine<br />

Schubert Matinée. Wenn man so will, ein<br />

biographisch getönter Spaziergang durch die<br />

Gedankenwelt des begnadeten Musikers, bei<br />

dem Auszüge (der Autor nennt sie „Moments<br />

musicaux“) aus Peter Härtleins faszinierendem<br />

Schubert-Roman mit Musik für<br />

Violine und Klavier verschränkt werden. Als<br />

Sprecherin konnte eine Idealbesetzung gefunden<br />

werden: Katharina Stemberger, bekannt<br />

von TV, Film und Bühne und, wie<br />

Schubert, in einer Musikerfamilie aufgewachsen.<br />

Was die Atmosphäre betrifft, soll alles<br />

beim alten bleiben: spürbare positive Schwingungen<br />

anstelle einer von Ehrgeiz und Quoten<br />

bestimmten Kulturindustrie; lebendige,<br />

herzliche Kommunikation zwischen KünstlerInnen<br />

und Publikum, statt der üblichen<br />

Trennung in Halbgötter und brave Unwissende;<br />

Aufgeschlossenheit gegenüber allen<br />

Formen der Musik statt stilistischer Grabenkämpfe.<br />

•<br />

http://www.klangfruehling.com

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