1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
18<br />
Fotos: BMeiA / Minoritenplatz 8 / Dragan Tatic<br />
Außenminister Sebastian Kurz mit seinem slowakischen Amtskollegen Miroslav Lajcak<br />
Außenminister Sebastian Kurz traf den Bundespräsidenten der Schweizerischen<br />
Eidgenossenschaft, Didier Burkhalter, in Wien.<br />
nien keine Ausnahmen von den Aufnahme-<br />
Kriterien geben könne.<br />
Statt des Begriffs „Sozialtourismus“ im<br />
Zusammenhang mit der Ost-Erweiterung<br />
spricht Kurz von „Armutsmigration“: „Die<br />
Niederlassungsfreiheit ist nicht infrage zu<br />
stellen.“ Es gehe darum, sich „das Land auszusuchen,<br />
in dem ich leben will – nicht aber<br />
das Sozialsystem, das mir am liebsten ist.“<br />
Das österreichische Modell der Meldepflicht<br />
sei hier sinnvoll, denn das biete die Möglichkeit,<br />
„die Niederlassungsfreiheit sicherzustellen“,<br />
indem man prüfe, ob Zuwanderer<br />
„Erwerbsabsicht“ oder vor hätten, sich finanziell<br />
selbst zu erhalten. Jedenfalls würde,<br />
so Kurz, die überwiegende Mehrheit der Zuwanderer<br />
in <strong>Österreich</strong> in das heimische Sozialsystem<br />
einzahlen – „und zwar wesentlich<br />
mehr, als sie aus dem System wieder erhält.“<br />
Noch am gleichen Tag, unmittelbar nach<br />
seiner Rückkehr aus Berlin, reiste Kurz nach<br />
Bratislava, um dort seinen Amtskollegen Miroslav<br />
Lajcak zu einem Gespräch zu treffen,<br />
in dem er seine Priorität zur Integration der<br />
Westbalkanländer verdeutlichte.<br />
Von Berlin bzw. Bratislava zurückgekehrt,<br />
traf der Außenminister in Wien zu<br />
einem Arbeitsgespräch mit dem Bundespräsidenten<br />
und Außenminister der Schweiz,<br />
Didier Burkhalter zusammen. Kurz betonte<br />
zu diesem Anlaß: „Die bilateralen Beziehungen<br />
zwischen unseren beiden Ländern<br />
sind hervorragend. In vielen Bereichen arbeiten<br />
wir bereits intensiv zusammen und wünschen<br />
uns daher eine möglichst enge Einbindung<br />
der Schweiz in die EU-Alpenraumstrategie.“<br />
<strong>Österreich</strong> erwartet sich von<br />
der EU-Alpenraumstrategie positive Impulse<br />
zur Stärkung von Wirtschaftswachstum<br />
und Wettbewerbsfähigkeit in der gesamten<br />
Alpenregion.<br />
Die Schweiz und <strong>Österreich</strong> arbeiten<br />
auch im Rahmen der UNO, in der OSZE und<br />
im Europarat sehr eng zusammen. <strong>Österreich</strong><br />
führt im ersten Halbjahr 2014 den Vorsitz im<br />
Europarat, während die Schweiz dieses Jahr<br />
den OSZE-Vorsitz innehat. Beide Länder<br />
werden sich daher aktiv darum bemühen,<br />
Synergien zu nützen und die Zusammenarbeit<br />
zwischen diesen maßgeblichen europäischen<br />
Organisationen zu verstärken.<br />
Kurz betonte gegenüber Präsident Burkhalter,<br />
daß sich <strong>Österreich</strong> weiterhin besonders<br />
für die Heranführung der Länder des<br />
Westbalkans an die EU einsetzen wird: „In<br />
den Bemühungen um Reformen und Stabilität<br />
am Westbalkan ist die Schweiz ein wichtiger<br />
Partner für uns“, so Kurz.<br />
<strong>Österreich</strong> reagiert auf die<br />
dramatische humanitäre Krise in der<br />
Zentralafrikanischen Republik<br />
<strong>Österreich</strong> leistet einen solidarischen<br />
Beitrag zur Linderung der dramatischen<br />
humanitären Krise in der Zentralafrikanischen<br />
Republik. „Wir stellen 500 000 Euro<br />
an Soforthilfe aus dem Auslandskatastrophenfonds<br />
zur Verfügung. Damit reagieren<br />
wir auf die Zuspitzung der humanitären Notlage<br />
mit rund 2,2 Millionen Hilfsbedürftigen“,<br />
erklärte Außenminister Sebastian Kurz<br />
am 15. Jänner nach dem Ministerrat.<br />
Der Betrag – so der Außenminister –<br />
wird dem Internationalen Komitee vom<br />
Roten Kreuz (IKRK) für die Erstversorgung<br />
der betroffenen Zivilbevölkerung mit Nahrungsmitteln<br />
und Material für Behelfsunterkünfte<br />
zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus<br />
zielt das Hilfsprogramm des IKRK auf<br />
die Stärkung der Selbsthilfe, etwa durch die<br />
Beistellung landwirtschaftlicher Geräte, und<br />
der medizinische Nothilfe sowie die Sicherstellung<br />
des Zuganges zu Trinkwasser ab.<br />
Die humanitäre Krise trifft mit der Zentralafrikanischen<br />
Republik ein Land, das den<br />
von der Europäischen Kommission erstellten<br />
Vulnerabilitäts- und Krisenindex der am<br />
stärksten von lange anhaltenden, humanitären<br />
Notlagen betroffenen Ländern anführt<br />
und dessen staatliche und soziale Strukturen<br />
zusammengebrochen sind. Laut dem UN-<br />
Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten<br />
(OCHA) belief sich die Zahl<br />
der intern Vertriebenen mit Anfang Jänner<br />
2014 auf 935 000; Zehntausende sind in die<br />
Nachbarländer geflüchtet. 2,2 Mio. Personen<br />
benötigen humanitäre Hilfe.<br />
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