1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
24<br />
zegowina und größter Nicht-NATO Truppensteller<br />
im Kosovo. Und daran soll sich mittelfristig<br />
auch nichts ändern. Im Gegenteil,<br />
wir werden unser Kontingent in Bosnien-<br />
Herzegowina im Sommer von rund 200 auf<br />
300 Soldatinnen und Soldaten aufstocken.“<br />
Darüber hinaus bestehe nach dem Abzug<br />
des französischen Kontingents auch ein erhöhter<br />
Bedarf im Kosovo, der, so Klug, wir<br />
zur Stunde geprüft werde. Der politische<br />
Zweck der Balkan-Einsätze sei klar definiert:<br />
<strong>Österreich</strong> habe ein vitales Interesse an einer<br />
nachhaltigen Stabilisierung und Prosperität<br />
der gesamten Region Südosteuropa: „Wir<br />
werden gemeinsam mit unseren Partnern diese<br />
historische Aufgabe, die die Staatengemeinschaft<br />
vor 15 Jahren begonnen hat, auch<br />
erfolgreich zu Ende bringen und dafür auch<br />
die notwendige Leadership aufbringen.“<br />
BM Gerald Klug mit AuslandsösterreicherInnen beim Signieren der Bücher<br />
Aktuelle Beispiele für<br />
österreichische Aktivitäten<br />
Wie die Konflikte in Mali, in der Zentralafrikanischen<br />
Republik und in Nordafrika<br />
zeigen würden, gewinne Afrika langfristig<br />
an Bedeutung für die europäische Sicherheit.<br />
<strong>Österreich</strong> werde dabei nicht an vorderster<br />
Front stehen, sehr wohl aber im Rahmen<br />
einer umfassenden Sicherheitsvorsorge und<br />
in enger Abstimmung von Sicherheits- und<br />
Entwicklungspolitik einen angemessenen<br />
Beitrag leisten. „Wir sind hier bereits aktiv.<br />
Wir haben einen sehr erfolgreichen und international<br />
hoch beachteten Einsatz im Tschad<br />
absolviert. Wir haben im Jahr 2011 österreichische<br />
und europäische Staatsbürgerinnen<br />
und Staatsbürger aus dem Bürgerkriegschaos<br />
in Libyen sowie aus Ägypten evakuiert. Wir<br />
beteiligen uns an der Trainingsmission der<br />
EU in Mali sowie mit Experten an drei weiteren<br />
afrikanischen Missionen. Und erst letzte<br />
Woche habe ich einen österreichischen Offizier<br />
als Kursdirektor an das Kofi-Annan-<br />
Trainingszentrum nach Ghana verabschiedet“,<br />
nannte der Verteidigungsminister einige<br />
aktuelle Beispiele für österreichische<br />
Aktivitäten.<br />
Herausforderung Einsparungen<br />
„Sicherheit gibt es nicht zum Nulltarif.<br />
Die aktuell vielleicht größte Herausforderung<br />
für einen europäischen Verteidigungsminister<br />
ist es daher, den jeweiligen Verteidigungshaushalt<br />
neu auszurichten“, ging der<br />
Ressortchef auf die aktuell im Regierungsprogramm<br />
verordneten Einsparungen in Millionen-Höhe<br />
ein. Ein Element dabei sei die<br />
verstärkte Kooperation mit europäischen<br />
Partnerstaaten. Nur gemeinsam könnten die<br />
Foto: Bundesheer / Pusch<br />
erforderlichen militärischen Fähigkeiten erhalten<br />
werden, wozu es in der Verteidigungspolitik<br />
mehr und nicht weniger Europa brauche.<br />
Ob am Ende des Prozesses eine gemeinsame<br />
„Europäische Armee“ stehen werde,<br />
könne aus heutiger Sicht noch keiner mit Sicherheit<br />
sagen. Klar sei aber, daß die nächsten<br />
Schritte „Partnerschaftliche Kooperationen“,<br />
„gemeinsame Fähigkeitsentwicklung“<br />
und „Arbeitsteilung“ umfassen werden.<br />
„Das sind politische Aufgaben, die eine<br />
umfassende, offene und geduldige Kommunikationsarbeit<br />
erfordern. Aber wir haben<br />
dabei die europäischen Bürgerinnen und<br />
Bürger hinter uns. Mehr als 70 Prozent der<br />
EU-Bürger unterstützen eine gemeinsame<br />
Außenpolitik der EU, und noch mehr, nämlich<br />
durchschnittlich 75 Prozent, sprechen<br />
sich für eine gemeinsame Verteidigungspolitik<br />
aus“, verwies Klug auf „ermutigende<br />
Zahlen, auf die wir aufbauen können!“<br />
Neuausrichtung des Bundesheeres<br />
Die neuen Herausforderungen in Verbindung<br />
mit der Ressourcenlage machen eine<br />
Neuausrichtung des <strong>Österreich</strong>ischen Bundesheeres<br />
unumgänglich. Der Verteidigungsminister<br />
sieht darin eine große Chance,<br />
„Reformen, die man in der Vergangenheit<br />
vermieden hat, jetzt umsichtig, aber mit aller<br />
Konsequenz und unter Einbeziehung aller<br />
Betroffenen anzugehen“. Seine politische<br />
Vorgabe sei klar: Im Zentrum müßten die<br />
Verbesserung der Befähigung des Bundesheeres<br />
zur Bewältigung der einsatzwahrscheinlichen<br />
Aufgaben und die Attraktivierung<br />
des Wehrdienstes stehen. „Bei diesen<br />
prioritären Aufgaben darf daher auch nicht<br />
gespart werden. Ansonsten gibt es keine<br />
Tabus, und ich habe den Generalstab beauftragt,<br />
das gesamte System auf Einsparpotentiale<br />
und Effizienzsteigerung hin zu überprüfen.“<br />
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