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1914–2014« - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />

Rechtzeitig vor den Wahl zum Europäischen<br />

Parlament hat der Nationalrat am<br />

29. Jänner noch einige Bestimmungen der<br />

Europawahlordnung geändert. Mehrheitlich<br />

stimmten die Abgeordneten für eine Senkung<br />

der Vorzugsstimmen-Hürde und Erleichterungen<br />

bei der Briefwahl. Die Opposition<br />

ist allerdings gespalten, nur das Team<br />

Stronach und die NEOS votierten neben den<br />

Koalitionsparteien für das Gesetz. Angenommen<br />

wurde auch ein Abänderungsantrag<br />

der Regierungsparteien, wodurch Formalfehler<br />

beseitigt und die in der Europawahlordnung<br />

angeführte Anzahl der Regionalwahlkreise<br />

richtig gestellt wurde.<br />

Laut Gesetzesbeschluß werden KandidatInnen<br />

künftig bereits dann vorgereiht,<br />

wenn sie 5 Prozent der auf ihre Partei entfallenden<br />

Stimmen als Vorzugsstimmen erhalten.<br />

Derzeit ist die Hürde mit 7 Prozent festgelegt.<br />

Neu ist außerdem, daß Wahlkarten<br />

am Wahlsonntag in jedem beliebigen Wahllokal<br />

bzw. in jeder beliebigen Bezirkswahlbehörde<br />

abgegeben werden können. Die<br />

Überbringung muß nicht persönlich, sondern<br />

kann auch durch eine andere Person erfolgen.<br />

SPÖ und ÖVP sehen in der Gesetzesnovelle<br />

einen weiteren wichtigen Schritt zur<br />

Personalisierung des Wahlrechts. So sprach<br />

Abgeordneter Peter Wittmann (SPÖ) von<br />

einer guten Errungenschaft und Dienstleistung<br />

für die BürgerInnen, die ihr Wahlrecht<br />

ausüben wollen. Besonders positiv sei auch,<br />

dass so das vorläufige Vorzugsstimmenergebnis<br />

bereits wenige Tage nach dem Wahltag<br />

bekannt gegeben werden könne. Sein<br />

Fraktionskollege Josef Cap (SPÖ) sah in den<br />

Änderungen der Europawahlordnung einen<br />

Weg in die richtige Richtung. Man müsse<br />

aber noch etwas dafür tun, damit die<br />

Möglichkeit der Vorzugsstimmenabgabe vermehrter<br />

angenommen wird.<br />

„Unser gemeinsames Haus Europa ist<br />

noch nicht fertig“, mahnte Abgeordneter<br />

Nikolaus Berlakovich (ÖVP) und argumentierte<br />

die Notwendigkeit einer Änderung der<br />

Europawahlordnung etwa mit der wachsenden<br />

Bedeutung des EU-Parlaments. Es handle<br />

sich um eine Attraktivierung der Vorzugsstimmenabgabe.<br />

Die Europäische Union<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

Änderungen bei<br />

Europawahlordnung<br />

Nationalrat senkt Vorzugsstimmen-Hürde auf 5 Prozent<br />

Die langjährige Leiterin der österreichischen<br />

Delegation zur Parlamentarischen<br />

Versammlung des Europarates, Gisela Wurm,<br />

wurde in ihrer Funktion als Vizepräsidentin<br />

der Parlamentarischen Versammlung des Europarates<br />

bestätigt und auch zur Vorsitzenden<br />

des Ausschusses für Gleichbehandlung<br />

und Nichtdiskriminierung der Versammlung<br />

gewählt. Überaus erfolgreich verlief es in<br />

Straßburg auch für Wurms Delegationskollegen<br />

Stefan Schennach, der die Kür zum<br />

Vorsitzenden des Monitoring-Ausschusses der<br />

Parlamentarischen Versammlung für sich<br />

entschied.<br />

Die SPÖ-Abgeordnete Gisela Wurm steht<br />

seit fünf Jahren an der Spitze der österreichischen<br />

Delegation zur Parlamentarischen Versammlung,<br />

wurde 2013 erstmals zur Vizepräsidentin<br />

der Versammlung gewählt und<br />

gehört dem Ausschuß für Gleichbehandlung<br />

und Nichtdiskriminierung seit vielen Jahren<br />

als Mitglied an. Erst im vorigen November<br />

hat die engagierte Parlamentarierin dort mit<br />

einem Bericht über Stalking auf sich aufmerksam<br />

gemacht.<br />

Als Ausschußvorsitzende möchte sie gegen<br />

Diskriminierung in jeder Form eintreten.<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

sei ein Friedensprojekt, hielt Berlakovich<br />

fest und nutzte wie seine Fraktionskollegin<br />

Michaela Steinacker (ÖVP) vor diesem Hintergrund<br />

die Gelegenheit, einen Aufruf zur<br />

Wahlbeteiligung bei den Europawahlen am<br />

25. Mai zu starten.<br />

FPÖ und Grüne machten für ihre Ablehnung<br />

des Gesetzentwurfs unterschiedliche<br />

Gründe geltend. So begrüßte FPÖ-Abgeordneter<br />

Harald Stefan zwar die neue<br />

Vorzugsstimmenregelung, er sprach sich mit<br />

Hinweis auf die generelle Skepsis seiner<br />

Partei gegen die Briefwahl jedoch dagegen<br />

aus, diese weiter zu erleichtern. Die Briefwahl<br />

entspreche nicht den Grundsätzen des<br />

Wahlrechts, meinte Stefan und äußerte seine<br />

Bedenken, ob damit Prinzipien wie die freie,<br />

persönliche und unbeeinflusste Stimmenabgabe<br />

vereinbar sind. Stefan schlug im Namen<br />

der FPÖ vor, die Briefwahl als solche<br />

auf ein Minimum zurückzufahren und andere<br />

Wege für eine größtmögliche Wahlbeteiligung<br />

zu finden.<br />

Grünen-Abgeordnete Daniela Musiol<br />

wünscht sich bei der Neuregelung der Vorzugsstimmen<br />

mehr als eine Senkung der<br />

Hürde. Diese sei eine Themenverfehlung und<br />

zu kurzsichtig. Die Kernfrage sei, welche<br />

Auswirkungen Vorzugsstimmensysteme für<br />

die Zusammensetzung der Parlamente in bezug<br />

auf Frauen haben, meinte sie und gab zu<br />

bedenken, daß geltende Systeme dazu führen,<br />

daß der Anteil an Frauen im Parlament<br />

sinke. Diskussionen über Demokratie und<br />

Wahlrechtsordnung müssen stets dem Gleichheitsgrundsatz<br />

entsprechen, gab die Mandatarin<br />

zu bedenken.<br />

•<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

<strong>Österreich</strong>ische Parlamentarier in<br />

wichtigen Europaratsfunktionen<br />

Ein besonders Anliegen ist ihr der Kampf<br />

gegen alle Arten der Gewalt. Wurm hofft,<br />

daß die Konvention des Europarates zur Verhütung<br />

und Bekämpfung von Gewalt gegen<br />

Frauen und häusliche Gewalt („Istanbul<br />

Konvention“) noch während der österreichischen<br />

Präsidentschaft im Europarat in Kraft<br />

treten wird. Schon bald, am 4. und 5. März,<br />

wird im österreichischen Parlament eine Sitzung<br />

des parlamentarischen Netzwerkes<br />

„Women Free from Violence“ sowie des Ausschusses<br />

für Gleichbehandlung und Nichtdiskriminierung<br />

stattfinden, kündigt Wurm an.<br />

Bundesrat Stefan Schennach (S)ÜÖ, der<br />

der österreichischen Delegation zur Parlamentarischen<br />

Versammlung des Europarates<br />

seit 2011 angehört, wurde in Straßburg zum<br />

Vorsitzenden des Monitoring-Ausschusses der<br />

Versammlung gewählt. Dieser überprüft die<br />

Einhaltung jener Verpflichtungen, die neue<br />

Mitgliedsstaaten des Europarates mit ihrem<br />

Beitritt zu dieser Organisation eingegangen<br />

sind. Bisher leitete er den Unterausschuß Umwelt<br />

und Energie, weiterhin ist er Mitglied<br />

des Ausschusses für Soziales, Gesundheit<br />

und nachhaltige Entwicklung. •<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

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