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1914–2014« - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

8<br />

forderte, daß die Mittel des Europäischen<br />

Sozialfonds (ESF) ungefähr ein Viertel der<br />

regionalen EU-Hilfsmaßnahmen für den<br />

Zeitraum 2014-2020 betragen müssen. Die<br />

Abgeordneten bestanden darauf, daß die<br />

finanzielle Unterstützung für entlassene Arbeitskräfte<br />

auch nach 2014 fortgesetzt werden<br />

muß. Trotz des Widerstands einiger Mitgliedsstaaten<br />

gelang es den Abgeordneten<br />

auch, den Europäischen Hilfsfonds für die am<br />

stärksten von Armut betroffenen Personen<br />

beizubehalten, der das ehemalige Nahrungsmittelhilfeprogramm<br />

der EU ersetzt. Sie haben<br />

ebenfalls die eine Milliarde Euro wieder<br />

eingesetzt, um die die Kommission den Fonds<br />

ursprünglich kürzen wollte, sodaß die Mittel<br />

unverändert bei 3,5 Milliarden Euro bleiben.<br />

Es ist dem Parlament zu verdanken, daß<br />

die Mittel für regionale Hilfsgelder aus dem<br />

Europäischen Fonds für die Anpassung der<br />

Globalisierung auf neue Gruppen von ArbeitnehmerInnen,<br />

wie Selbständige und ArbeitnehmerInnen<br />

mit befristeten Verträgen,<br />

ausgedehnt werden, da mit den Mitgliedsstaaten<br />

neue Vorschriften vereinbart wurden.<br />

Das Parlament stellte auch sicher, daß drei<br />

bestehende Programme im Rahmen des Programms<br />

für sozialen Wandel und soziale Innovation<br />

fortgeführt werden: das Progress-<br />

Programm für Beschäftigung und soziale<br />

Solidarität, das Europäische Beschäftigungsnetz<br />

EURES (European Employment Services)<br />

und das Mikrofinanzierungsinstrument.<br />

Jugendgarantieprogramm<br />

Die von den Staats- und Regierungschefs<br />

vereinbarten Jugendgarantie-Programme<br />

wurden erstmals von Europaabgeordneten<br />

für die Mitgliedsstaaten vorgeschlagen, um<br />

sicherzustellen, daß kein Jugendlicher in der<br />

EU länger als vier Monate ohne Arbeit, Weiterbildung<br />

oder Ausbildung ist. Diese Programme<br />

sollten durch den Europäischen<br />

Sozialfonds finanziert werden.<br />

Arbeit und Studium im Ausland<br />

Das Parlament wollte die EU-Bürger dabei<br />

unterstützen, sich zu Arbeits- oder Studienzwecken<br />

frei zwischen den Mitgliedsstaaten<br />

bewegen zu können. Es verabschiedete<br />

neue Vorschriften zur Anerkennung von<br />

Berufsqualifikationen und schlug die Einführung<br />

einer elektronischen Karte mit Informationen<br />

über Qualifikationen und berufliche<br />

Erfahrung vor.<br />

Die Abgeordneten forderten die Umsetzung<br />

neuer Gesetze zur Verbesserung der<br />

Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern, die<br />

Foto: European Parliament 2014<br />

Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments (l.), im Gespräch mit José<br />

Manuel Barroso, dem Präsidenten der Europäischen Kommission<br />

in ein anderes Land der EU entsandt werden.<br />

Ziel ist die Verhinderung von Sozialdumping<br />

und die Bekämpfung von „Briefkastenfirmen“.<br />

Die europäischen Arbeitgeber und ihre<br />

ausländischen Arbeitnehmer können eine<br />

„kombinierte Erlaubnis“ nutzen, welche<br />

durch die Verknüpfung von Aufenthalts- und<br />

Arbeitsgenehmigung Bürokratie abbaut und<br />

die Verfahren sowohl für WanderarbeitnehmerInnen<br />

als auch für ihre ArbeitgeberInnen<br />

vereinfacht. Die nationalen Behörden der<br />

einzelnen Länder können weiterhin entscheiden,<br />

ob und wie viele ArbeitnehmerInnen<br />

aus Drittländern sie zulassen.<br />

Das Parlament setzte sich auch für das<br />

neue „ERASMUS+“-Programm für Jugend,<br />

Bildung und Sport ein, in dem alle bestehenden<br />

EU-Programme in den Bereichen Ausbildung,<br />

Fortbildung und Sport mit dem<br />

Erasmus-Programm im Bereich der Hochschulbildung<br />

zusammengeschlossen werden.<br />

Das neue Programm wird mit 14,7 Milliarden<br />

Euro ausgestattet sein (ein Anstieg von<br />

40 Prozent), sodaß über fünf Millionen<br />

Studenten aller Altersstufen im Ausland<br />

mehr Mobilität und Kooperation erwarten<br />

können.<br />

Berufstätige Mütter und Frauen<br />

in Führungspositionen<br />

Die Abgeordneten stimmten für eine<br />

Verlängerung des Mutterschaftsurlaubs von<br />

14 auf 20 Wochen bei vollem Lohnausgleich,<br />

wobei für Länder mit einem bereits<br />

geltenden familienbezogenen Urlaub eine<br />

flexible Regelung angewendet werden soll.<br />

Sie forderten einen Rechtsanspruch auf<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

einen bezahlten Vaterschaftsurlaub von zwei<br />

Wochen. Sie verabschiedeten auch Regeln,<br />

die die Kündigung schwangerer Arbeitnehmerinnen<br />

verbieten und ihnen das Recht zusichern,<br />

an den gleichen oder einen gleichwertigen<br />

Arbeitsplatz zurückzukehren.<br />

Das Parlament nahm Rechtsvorschriften<br />

an, die den Frauenanteil in Führungspositionen<br />

erhöhen sollen, und legte einen Plan vor,<br />

damit mehr Frauen in die Betriebsführung<br />

gelangen.<br />

Gesundheit und Sicherheit<br />

Die Abgeordneten trugen dazu bei, die<br />

Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz<br />

zu verbessern. Das Parlament sorgte für die<br />

Angleichung der Arbeitszeitregelung für<br />

selbständige Bus- und FernfahrerInnen an<br />

jene der Angestellten von Unternehmen. Dabei<br />

ging es den Abgeordneten um die Gesundheit<br />

und Sicherheit der ArbeitnehmerInnen,<br />

um die Verkehrssicherheit und die Notwendigkeit<br />

eines fairen Wettbewerbs im<br />

Güterverkehrssektor.<br />

Die Abgeordneten genehmigten auch ein<br />

Gesetz zur Verbesserung der Sicherheit von<br />

Arbeitnehmern, die hohen Strahlungsrisiken<br />

von elektromagnetischen Feldern ausgesetzt<br />

sind, beispielsweise in Schwerindustrien wie<br />

der Stahl- oder Metallverarbeitung, und von<br />

Menschen, die viele Stunden lang in der Nähe<br />

von Fernseh- oder Rundfunksendern, Radaranlagen<br />

oder Mobiltelefonmasten arbeiten.<br />

Dazu wurden Grenzwerte festgelegt und<br />

die ArbeitgeberInnen dazu verpflichtet, die<br />

Gefahren durch die Exposition abzuschätzen<br />

und Maßnahmen zu ihrer Reduzierung zu<br />

ergreifen.

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