1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
19<br />
Foto: Vertretung der Europäischen Kommission in <strong>Österreich</strong>/APA-Fotoservice/Preiss<br />
Israels Außenminister Liebermann<br />
machte Umweg nach Wien<br />
Auf seiner Heimreise von Genf nach<br />
Israel hatte Israels Außenminister Avigdor<br />
Lieberman einen Umweg auf sich genommen,<br />
um Außenminister Sebastian Kurz kennenzulernen.<br />
In Gespräch im Außenministerium<br />
zeigte sich Lieberman über den wachsenden<br />
Antisemitismus in Europa besorgt<br />
und plädierte dafür, daß <strong>Österreich</strong> „eine<br />
führende Rolle im Kampf gegen den Antisemitismus<br />
einnehmen“ solle, wie das Außenministerium<br />
nach dem nicht-medienöffentlichen<br />
Treffen der APA mitteilte.<br />
Liebermann sagte, sein Land hoffe, daß<br />
sich Israels und <strong>Österreich</strong>s Zusammenarbeit<br />
auf internationaler Ebene noch weiter verstärken<br />
ließe. Kurz erklärte, Israel sei „ein<br />
enger Freund <strong>Österreich</strong>s“ und daß „den israelischen<br />
Bedürfnissen vor dem Hintergrund<br />
unserer historischen Verantwortung besondere<br />
Beachtung“ geschenkt werden würde.<br />
Neue Ideen für Europa<br />
Der Außenminister begrüßt die Initiative<br />
des Präsidenten der EU-Kommission José<br />
Manuel Barroso „Ein neues Leitmotiv für<br />
Europa“: „Das 20. Jahrhundert war vor allem<br />
von nationalen Gegensätzen geprägt, es<br />
ging vielmehr um ein Gegeneinander statt<br />
ein Miteinander. Dank der EU konnten wir<br />
das überwinden. Ein friedliches Zusammenleben<br />
in dieser Union ist selbstverständlich<br />
geworden. Das europäische Projekt muß<br />
aber mehr sein als ein Friedensprojekt und<br />
Fotos: BMeiA / Minoritenplatz 8 / Dragan Tatic<br />
Israels Außenminister Avigdor Lieberman stattete Außenminister Sebastian Kurz<br />
einen kurzfristigen Besuch im Wiener Außenministerium ab.<br />
ein Wirtschaftsraum mit Währungsunion.<br />
Wir brauchen daher jetzt zu Beginn des 21.<br />
Jahrhunderts kreative Ansätze und innovative<br />
Ideen, um Europa den Menschen näher zu<br />
bringen“. Die im April 2013 vorgestellte<br />
Initiative des Präsidenten der Europäischen<br />
Kommission ist für Kurz ist ein wichtiger<br />
Schritt und der österreichische Beitrag ein<br />
wertvolles Element, ein Europa der BürgerInnen,<br />
somit ein Europa, mit dem sie sich<br />
identifizieren können, zu schaffen.<br />
Mit dieser Initiative sollen die Bürger vor<br />
allem aber auch Künstler, Wissenschaftler<br />
Neue Ideen für Europa (v.l.): 1. Reihe: Moderator Miguel Herz-Kestranek,<br />
Erzählerin Anika Nussgraber, Moderator Fabian Eder, Moderatorin Katharina<br />
Stemberger, Moderatorin Julya Rabinowich und Erzähler Markus Kirchschlager<br />
2. Reihe: Richard Kühnel, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in<br />
Wien; Moderator Christoph Thun-Hohenstein; Botschafter Martin Eichtinger, Leiter<br />
der Kulturpolitischen Sektion im Bundesministerium für europäische und internationale<br />
Angelegenheiten; Erzähler Stefan Windberger; Moderator der öffentlichen<br />
Diskussion Wolfgang Böhm (»Die Presse«) und Erzähler Joseph Waldstein<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
und Intellektuelle in einem öffentlichen Dialog<br />
die Erfolgsgeschichte Europas in einer<br />
neuen „Version 2.0“, insbesondere für die<br />
junge Generation, fortschreiben. Dabei soll<br />
es nicht nur ausschließlich um das ursprüngliche<br />
Leitmotiv Europas als „Friedensgemeinschaft“<br />
gehen, sondern um die<br />
Zukunft.<br />
Für Richard Kühnel, Vertreter der Europäischen<br />
Kommission in <strong>Österreich</strong>, ist<br />
„2014 ein für Europa in vielerlei Hinsicht<br />
symbolträchtiges und zukunftsweisendes<br />
Jahr. Neue Visionen, neue Ideen, eine neue<br />
Erzählung sollen uns helfen, auch emotional<br />
eine Brücke zu den Menschen zu schlagen.“<br />
Im Museumsquartier diskutierten am 21.<br />
Jänner im Rahmen einer öffentlichen Diskussion<br />
im Museumsquartier in Wien Fabian<br />
Eder, Filmemacher und Autor mit Schauspielerin<br />
Katharina Stemberger, Miguel<br />
Herz-Kestranek, Schauspieler und Autor,<br />
Julya Rabinowich, Schriftstellerin und Malerin<br />
sowie Christoph Thun-Hohenstein, Direktor<br />
des Museums für angewandte Kunst<br />
mit zahlreichen Jugendlichen und der Öffentlichkeit<br />
in einer angeregten Debatte über<br />
ihre Visionen, wie ein geeintes Europa auch<br />
in gesellschaftlicher bzw. kultureller Hinsicht<br />
Realität werden kann.<br />
Die in einem <strong>Österreich</strong>ischen Thesenpapier<br />
zusammengefaßten Ergebnisse der<br />
Gespräche werden als österreichischer Beitrag<br />
zur Initiative des „New Narrative for<br />
Europe“ an Kommissionspräsident Barroso<br />
übermittelt werden und fließen in die weiterführenden<br />
gesamteuropäischen Diskussionen<br />
mit ein.