1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
31<br />
Foto: Parlamentsdirektion / HBF / Franz Hartl<br />
Nach der Auszeichnung: Nationalratspräsidentin<br />
Barbara Prammer und<br />
Premierminister Jean-Marc Ayrault<br />
Charles Aznavour und Daniel Barenboim<br />
ausgezeichnet.<br />
<strong>Österreich</strong>isch-französische<br />
Gespräche unter Freunden<br />
Der schwierige Kampf gegen die Auswirkungen<br />
der Krise stand heute im Mittelpunkt<br />
eines Treffens einer französischen ParlamentarierInnendelegation<br />
mit MandatarInnen<br />
aus dem Kreis des Außenpolitischen Ausschusses<br />
unter Leitung des Abgeordneten<br />
Josef Cap (SPÖ). Die Gespräche, die von<br />
den guten freundschaftlichen Beziehungen<br />
zwischen den Parlamenten beider Staaten<br />
geprägt waren, boten beiden Seiten die Möglichkeit,<br />
Gemeinsamkeiten zu unterstreichen,<br />
aber auch auf mitunter unterschiedliche<br />
Zugänge zu einzelnen Politikbereichen<br />
hinzuweisen.<br />
Die französischen Gäste zeigten sich vor<br />
allem beeindruckt von den guten wirtschaftlichen<br />
Eckdaten <strong>Österreich</strong>s und der im internationalen<br />
Vergleich niedrigen Arbeitslosigkeit<br />
und hoben insbesondere den sozialpartnerschaftlichen<br />
Dialog als Vorbild auch<br />
für Frankreich hervor. Erschwert werde die<br />
Suche nach einem Konsens zwischen ArbeitgeberInnen<br />
und ArbeitnehmerInnen allerdings,<br />
wie der Leiter der Delegation, Abgeordneter<br />
Robert del Picchia, bemerkte,<br />
durch den Umstand, daß es in Frankreich<br />
nicht einen zentralen Gewerkschaftsbund,<br />
sondern mehrere, ideologisch unterschiedlich<br />
ausgerichtete Gewerkschaften gibt.<br />
FPÖ-Abgeordneter Johannes Hübner erklärte<br />
die hierzulande niedrige Jugendarbeitslosigkeit<br />
auch durch die niedrige Geburtenrate,<br />
während Christoph Vavrik von den<br />
NEOS seine französischen KollegInnen auf<br />
Foto: Haus der Barmherzigkeit/APA-Fotoservice/Hörmandinger<br />
Im Rahmen des zweitägigen Arbeitsbesuches<br />
von Frankreichs Premierminister<br />
Jean-Marc Ayrault besuchte dessen Gattin,<br />
Brigitte Ayrault, auch das Haus der Barmherzigkeit<br />
in der Wiener Tokiostraße. Nach<br />
einer offiziellen Begrüßung nahm sie am<br />
Demenz-Tanzcafé teil, einer innovativen<br />
Therapieform, die das Haus der Barmherzigkeit<br />
als eine der ersten heimischen Einrichtungen<br />
mit großem Erfolg anbietet. Bereits<br />
im Vorfeld hatte es Brigitte Ayraults besonderes<br />
Interesse geweckt, da sie sich selbst als<br />
Botschafterin des Projekts „Monalisa“ aktiv<br />
für die Belange älterer Menschen einsetzt.<br />
„Wir arbeiten ständig an der Weiterentwicklung<br />
unseres Pflege- und Therapieangebots<br />
und engagieren uns insbesondere auch<br />
dafür innovative Konzepte in die Betreuung<br />
unserer pflegebedürftigen Bewohner zu integrieren.<br />
Wir freuen uns daher besonders, Brigitte<br />
Ayrault bei uns begrüßen und ihr beispielhaft<br />
das therapeutische Demenz-Tanzcafé<br />
vorzustellen zu können“, erklärt Prim.<br />
Athe Grafinger, Ärztliche Leiterin des HB<br />
Tokiostraße.<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
die in <strong>Österreich</strong> verbreitete Praxis von Frühpensionierungen<br />
und Schulungen hinwies.<br />
Auf großes Interesse seitens der österreichischen<br />
Abgeordneten stießen die von Präsident<br />
Hollande angekündigten Justierungen<br />
in der Wirtschafts- und Steuerpolitik Frankreichs.<br />
Wolfgang Gerstl (ÖVP) begrüßte die<br />
in Aussicht gestellten Steuererleichterungen<br />
ausdrücklich und meinte, nur wenn von den<br />
Unternehmen Arbeitsplätze geschaffen werden,<br />
könne es zu einer Ankurbelung der<br />
Wirtschaft kommen. In der Frage einer Finanztransaktionssteuer,<br />
die von den Abgeordneten<br />
Christine Muttonen (SPÖ) und<br />
Tanja Windbüchler-Souschill (Grüne) angesprochen<br />
wurde, traten die französischen<br />
Gäste für eine gesamteuropäische Lösung<br />
ein, um der Gefahr der Abwanderung von<br />
Banken vorzubeugen.<br />
•<br />
Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />
Premierminister-Gattin besucht<br />
Haus der Barmherzigkeit<br />
Brigitte Ayrault (rechts) wurde von Pamela Rendi-Wagner, Sektionschefin im<br />
Bundesministerium für Gesundheit (links), und Tanzschulleiter Thomas Schäfer-<br />
Elmayer begleitet (ganz rechts).<br />
Aufmerksam auf das Demenz-Tanzcafé<br />
wurde Brigitte Ayrault übrigens durch Tanzschulleiter<br />
Thomas Schäfer-Elmayer, der dieses<br />
Therapieangebot unterstützt.<br />
Mit dem therapeutischen Demenz-Tanzcafé<br />
können insbesondere Personen erreicht<br />
werden, die klassische Therapieangebote ablehnen.<br />
Bei DemenzpatientInnen erlaubt diese<br />
Bewegungsform ein Aktivieren des Körpergedächtnisses,<br />
hellt ihre Stimmung auf<br />
und kann zur Steigerung der kognitiven Leistungen<br />
beitragen. Grundvoraussetzung für<br />
den Tanz als Therapieform ist das Herstellen<br />
des richtigen „Settings“: Durch biografisch<br />
relevante Musik und feierliche Kleidung und<br />
Dekoration wird eine festliche Kaffeehaus-<br />
Atmosphäre geschaffen. Diese Umgebung<br />
ruft verloren gegangene Erinnerungen wach<br />
und ermöglicht den TeilnehmerInnen eine<br />
bessere emotionale Beteiligung. Seit vergangenem<br />
Jahr wird das Demenz-Tanzcafé einmal<br />
monatlich von einem Tanzpaar der Tanzschule<br />
Elmayer unterstützt, das zusätzlichen<br />
Glanz in die Veranstaltung bringen soll. •<br />
http://www.hausderbarmherzigkeit.at