1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
Personalia<br />
93<br />
brachte, hatte er allerdings weniger Glück<br />
und mußte 1982 Konkurs anmelden. Er widmete<br />
sich daraufhin wieder der Schriftstellerei<br />
und machte sich durch verschiedene<br />
Reisen ins Ausland für <strong>Österreich</strong> stark, als<br />
die „Affäre Waldheim“ die Berichterstattung<br />
über unser Land dominierte.<br />
Im Herbst 1976 übernahm Fritz Molden<br />
auf Wunsch von Bundeskanzler Bruno<br />
Kreisky und Wirtschaftskammerpräsident<br />
Rudolf Sallinger als Präsident die Leitung<br />
des Auslandsösterreicherwerks. Das trat für<br />
Hilfsmaßnahmen für bedürftige AuslandsösterreicherInnen<br />
ein, für Aktionen in <strong>Österreich</strong><br />
und aller Welt und mit der Zeitschrift<br />
„Rot-Weiss-Rot“, die Verbindung zwischen<br />
der Heimat und AuslandsösterreicherInnen zu<br />
stärken. Schon damals bestand eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Weltbund der <strong>Österreich</strong>er<br />
im Ausland, mit dem das Auslandsösterreicherwerk<br />
2004 schließlich fusioniert wurde.<br />
Stimmen zum Tod Fritz Moldens<br />
Bundespräsident Heinz Fischer sagte,<br />
„Fritz Molden hat bei der Gründung der<br />
Zweiten Republik und in weiterer Folge<br />
durch viele Jahrzehnte hindurch in <strong>Österreich</strong><br />
eine hervorragende Rolle gespielt. Er<br />
war ein vielseitig interessierter Intellektueller,<br />
eine energiegeladene Verlegerpersönlichkeit<br />
und ein echter österreichischer Patriot<br />
im besten Sinne des Wortes. Während<br />
der Nazi-Zeit war seine Haltung beispielhaft<br />
und seine jahrzehntelange journalistische<br />
Tätigkeit war von einer liberalen Gesinnung<br />
im besten Sinne des Wortes geprägt. Ich<br />
habe Fritz Molden Anfang der 60er Jahre,<br />
also vor einem halben Jahrhundert, kennen<br />
und schätzen gelernt und viele seiner Aktivitäten<br />
bewundert. Fritz Molden war ein hervorragender<br />
Herausgeber und Autor zahlreicher<br />
Publikationen und sein unerschrockener<br />
Einsatz für die Wiedererrichtung eines freien<br />
und demokratischen <strong>Österreich</strong> bleibt unvergessen“,<br />
sagte der Bundespräsident, der der<br />
Witwe des Verstorbenen, Hanna Molden, in<br />
einem persönlichen Kondolenzschreiben<br />
seine Anteilnahme an ihrem schweren Verlust<br />
zum Ausdruck brachte.<br />
Kanzleramtsminister Josef Ostermayer<br />
zeigte sich von der Nachricht vom Tod Moldens<br />
betroffen: „<strong>Österreich</strong> verliert mit Fritz<br />
Molden einen bedeutenden Publizisten und<br />
eine der profiliertesten Persönlichkeiten der<br />
Zweiten Republik. Ich drücke seiner seiner<br />
Familie mein tief empfundenes Mitgefühl<br />
aus“, so Ostermayer.<br />
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter<br />
drückte sein tiefes Bedauern über<br />
das Ableben von Fritz Molden aus: „Fritz<br />
Molden hat seine Spuren als Widerstandskämpfer,<br />
Verleger, <strong>Journal</strong>ist und Diplomat,<br />
nicht nur in <strong>Österreich</strong> hinterlassen. Er war<br />
auch Mitbegründer des ,Forum Alpbach‘<br />
und ist schon 1945 für eine Idee eingetreten,<br />
die noch heute wesentliche Akzente für unsere<br />
Gesellschaft setzt. Meine Gedanken sind<br />
bei seiner Familie, der ich viel Kraft und Zuversicht<br />
in dieser schweren Zeit wünsche.“<br />
Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-<br />
Pokorny nahm mit tiefer Betroffenheit das<br />
Ableben von Fritz Molden zur Kenntnis:<br />
„Fritz Molden war ein engagierter Bürger<br />
und zeitlebens mit voller Energie gestalterisch<br />
tätig. Bereits in jungen Jahren gegen<br />
die Nazis aktiv, blieb er sich bis zur letzten<br />
Konsequenz treu. Später war er am Wiederaufbau<br />
<strong>Österreich</strong>s beteiligt und gestaltete<br />
die heimische Medienlandschaft – mit persönlichen<br />
Höhen und Tiefen – prägend mit.<br />
Sein Wirken ist das eines mutigen, überaus<br />
vielseitigen Patrioten im besten Sinn.“<br />
„Mit ihm verliert <strong>Österreich</strong> einen kritischen<br />
Geist, mit ihm gewinnt <strong>Österreich</strong>s<br />
Geschichte aber auch einen erinnerungswürdigen<br />
Menschen, der die wechselvolle jüngere<br />
Vergangenheit seines Landes durch seine<br />
Biografie auf faszinierendste Weise widerspiegelt“,<br />
so Wiens Kulturstadtrat.<br />
Der Abschied<br />
Am 20. Jänner nahmen das offizielle <strong>Österreich</strong><br />
und unzählige andere Trauergäste<br />
Abschied von Prof. Fritz Molden, der im<br />
Familiengrab am Wiener Zentralfriedhof<br />
beigesetzt wurde. Der ehemalige Außenminister<br />
der Tschechischen Republik, Karl<br />
Schwarzenberg, verabschiedete sich von seinem<br />
Freund und sagte, mit ihm gehe „mit<br />
das Beste von <strong>Österreich</strong> von uns“. Auch der<br />
langjährige Freund und Weggefährte Moldens,<br />
der frühere ORF-Generaldirektor Gerd<br />
Bacher nannte Molden einen seiner „Lebensmenschen“,<br />
niemand außer seiner Mutter<br />
habe er mehr zu verdanken gehabt. •<br />
St. Pöltner Altbischof Krenn gestorben<br />
Foto: ORF / Ali Schafler<br />
Dieses Foto von Bischof Kurt Krenn<br />
entstand bei einem seiner vielen<br />
Teilnahmen an den ORF-Diskussionssendungen<br />
»Club 2«<br />
Der St. Pöltner Altbischof Kurt Krenn ist<br />
am Abend des 25. Jänner nach langer<br />
schwerer Krankheit im 78. Lebensjahr in<br />
Gerersdorf (NÖ) verstorben. Krenn war 13<br />
Jahre lang, von 1991 bis 2004, Bischof der<br />
Diözese St. Pölten. In den vergangen Jahren<br />
trat er krankheitsbedingt kaum noch in der<br />
Öffentlichkeit auf. Er verbrachte seine letzten<br />
Monate in der Pflegestation des Gerersdorfer<br />
Schwesternkonvents.<br />
Kurt Krenn stammte aus dem oberösterreichischen<br />
Mühlviertel, wo er am 28. Juni<br />
1936 in Rannariedl geboren wurde. Er besuchte<br />
das Gymnasium in Schlierbach und<br />
trat anschließend in das Priesterseminar Linz<br />
ein. Das Studium der Philosophie und Theologie<br />
absolvierte er an der Gregoriana und an<br />
der Lateranuniversität in Rom. 1962 empfing<br />
er in Rom die Priesterweihe. Seine weiteren<br />
Studien führten ihn nach Tübingen und<br />
München.<br />
1970 bis 1975 war er Professor der<br />
Philosophie in Linz und 1974 bis 1975 auch<br />
Lehrbeauftragter an der Hochschule St.<br />
Pölten. 1975 wurde er auf den Lehrstuhl für<br />
Systematische Theologie nach Regensburg<br />
berufen.<br />
1987 ernannte Papst Johannes Paul II.,<br />
mit dem Krenn ein Faible für den deutschen,<br />
zum Katholizismus konvertierten Philosophen<br />
Max Scheler teilte, den oberösterreichischen<br />
Theologen zum Titularbischof von<br />
Aulon und Weihbischof in Wien. Seine Agenden<br />
waren Hochschulen, Kunst und Kultur.<br />
Am 11. Juli 1991 erfolgte die Ernennung zum<br />
Diözesanbischof von St. Pölten. Nach kompromittierenden<br />
Vorgängen im St. Pöltener<br />
Priesterseminar und einer päpstlich angeordneten<br />
Visitation durch den damaligen<br />
Vorarlberger Bischof Klaus Küng reichte<br />
Bischof Krenn 2004 seinen Rücktritt ein. Er<br />
wurde von Johannes Paul II. am 7. Oktober<br />
2004 angenommen. •<br />
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