1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
EU für <strong>Österreich</strong>s Jugend<br />
komplex, aber wichtig<br />
72 Prozent sehen sich als EU-Bürger – 74 Prozent von<br />
EU-Mitgliedschaft überzeugt – größte Skepsis an Berufsschulen<br />
Die EU wird unter Jugendlichen vor<br />
allem als „kompliziert“ aber auch als<br />
„fern“ wahrgenommen, gleichzeitig als<br />
„sozial“ und „wichtig“ eingestuft – auch für<br />
das eigene Leben. Signifikant sind dabei die<br />
Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />
Schultypen. Dies zeigt die diesjährige österreichweite<br />
Umfrage, die die <strong>Österreich</strong>ische<br />
Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) im<br />
Rahmen der Wanderausstellung „Die EU<br />
und DU“ bereits zum fünften Mal in Schulen<br />
(in der Altersgruppe von 15 bis 19 Jahren)<br />
durchgeführt hat.<br />
72 % der 1047 befragten Jugendlichen<br />
fühlen sich als EU-Bürgerin oder -Bürger<br />
(nur 8 % stimmen dem gar nicht zu.) In<br />
Berufsbildenden Höheren Schulen (BHS)<br />
sind es sogar 84 %, in Allgemeinbildenden<br />
Höheren Schulen (AHS) 80 %, in Berufsschulen<br />
dagegen nur 63 %.<br />
Die befragten SchülerInnen sind mehrheitlich<br />
von der EU-Mitgliedschaft <strong>Österreich</strong>s<br />
überzeugt: 74 % verneinen die Aussage,<br />
daß es besser für ihre Zukunft wäre, wäre<br />
<strong>Österreich</strong> nicht EU-Mitglied. 23 % stimmen<br />
zu – in BHS nur 13 %, in Berufsschulen<br />
jedoch 33 %. Für die Politische Bildung an<br />
den Schulen besteht also Potential, auf die<br />
unterschiedliche EU-Wahrnehmung zwischen<br />
den Schultypen gezielt zu reagieren.<br />
Insgesamt positive EU-Wahrnehmung<br />
Wagen die Jugendlichen auch den Blick<br />
über die Grenzen? Insgesamt 63 % der Befragten<br />
zeigen Interesse daran, wie die Jugend<br />
in anderen EU-Ländern lebt, lernt und<br />
arbeitet. BHS-SchülerInnen sind mit 78 %<br />
überdurchschnittlich interessiert. In den AHS<br />
sinkt der Wert auf 63 % und in den Berufsschulen<br />
auf 58 %.<br />
Konfrontiert mit vorgegebenen Gegensatzpaaren<br />
wirkt die EU auf knapp drei<br />
Viertel der Befragten „kompliziert“, wird<br />
jedoch auch von mehr als zwei Drittel als<br />
eher „wichtig“ und „sozial“ bezeichnet. Jeweils<br />
mehr als 60 % assoziieren die EU<br />
außerdem mit „Freiheit“ (anstatt „Zwang“:<br />
20 %) und entscheiden sich tendenziell für<br />
„modern“, „nötig“, „einflußreich“ und „solidarisch“.<br />
Die Werte „stark“, „sicher“ und<br />
Foto: ÖGfE<br />
Paul Schmidt, Generalsekretär der ÖGfE bei einer der Veranstaltungen anläßlich<br />
der Wanderausstellung »Die EU und DU«<br />
„jung“ bewegen sich zwischen 50 und 60 %,<br />
„schwach“, „unsicher“ und „alt“ zwischen<br />
25 und 32 %. Gleichzeitig empfindet die<br />
Hälfte der jungen Erwachsenen die EU als<br />
eher „fern“ und „fremd“ („nahe“ und „vertraut“:<br />
jeweils 32 %).<br />
Große Unterschiede zwischen<br />
Schultypen – BHS top<br />
Bei der Betrachtung nach Schultypen<br />
zeigt sich eine überdurchschnittlich positive<br />
EU-Wahrnehmung der Gruppe der BHS.<br />
Über 80 % bezeichnen die EU als eher<br />
„wichtig“‚ „solidarisch“, „nötig“ und „sozial“,<br />
wenn auch „kompliziert“. Im Vergleich<br />
zur Grundgesamtheit empfindet eine größere<br />
Anzahl der BHS-Schülerinnen und Schüler<br />
die EU auch als „interessant“ (66 zu 48 %)<br />
und stuft sie als „offen“ (60 %) ein. Die Werte<br />
für „fremd“ (59 %) und „fern“ (64 %) liegen<br />
jedoch ebenfalls über dem Gesamtergebnis.<br />
AHS: EU jung und modern<br />
In etwas abgeschwächter Form gilt dieses<br />
Profil auch für Befragte aus AHS, wobei die<br />
EU hier am öftesten als „jung“ (zwei Drittel)<br />
und „modern“ (78 %) wahrgenommen wird.<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Im Vergleich zur BHS finden AHS-SchülerInnen<br />
die EU aber weniger „interessant“<br />
(56 versus 66 %).<br />
Berufsschulen: diffuses Bild der EU<br />
In der Wahrnehmung der befragten BerufsschülerInnen<br />
ist die EU ebenfalls „kompliziert“<br />
(62 %), aber nur noch für 51 % „sozial“<br />
und für durchschnittlich 48 % „wichtig“,<br />
„modern“ und mit „Freiheit“ verbunden.<br />
Zwischen Gegensätzen wie solidarischunsolidarisch,<br />
offen-verschlossen oder interessant-langweilig<br />
wurden keine eindeutigen<br />
Entscheidungen getroffen. Insgesamt ist das<br />
Stimmungsbild diffuser und kritischer.<br />
Bei den Assoziationen zur EU enthielten<br />
sich die Befragten in den Berufsschulen rund<br />
drei- bis viermal öfter als in den anderen<br />
Schultypen. Der Anteil derer, die die EU<br />
nicht genau einordnen können oder wollen,<br />
ist relativ gesehen hoch. Mit verstärkter<br />
Informationsarbeit könnte daher den SchülerInnen<br />
insbesondere an den Berufsschulen<br />
eine bessere Orientierungshilfe im Hinblick<br />
auf europäische Entwicklungen gegeben<br />
werden.<br />
•<br />
http://www.oegfe.at<br />
http://www.die-eu-und-du.at<br />
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