1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
27<br />
„Wir haben Südtirol immer bei der Erhaltung<br />
seiner Rechte unterstützt und dies auch<br />
bei Gesprächen mit der italienischen Staatsspitze<br />
geäußert. Südtirol leistet durch seine<br />
wirtschaftliche Stärke in Italien einen wertvollen<br />
Beitrag in dieser schwierigen Zeit.<br />
Ich bin daher optimistisch für die bevorstehenden<br />
Gespräche des Herrn Landeshauptmanns<br />
mit der Regierung in Rom“, antwortete<br />
Faymann auf Nachfrage hinsichtlich der<br />
Autonomie Südtirols.<br />
Zur Sprache kamen auch die in Rom<br />
anstehenden Verhandlungen zur Reform des<br />
Wahlgesetzes, zur Reform der Verfassung,<br />
aber auch zum Beitrag, den Südtirol zur Sanierung<br />
des Staatshaushalts leisten muß.<br />
„Die Zusammenarbeit war auch in den letzten<br />
25 Jahren sehr gut und eng. Ich glaube,<br />
daß das der Herr Landeshauptmann in seiner<br />
neuen Funktion auch weiterführen wird. Die<br />
gemeinsame Politik in der Alpenregion in<br />
Richtung Investition und Wachstum sowie<br />
der Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit<br />
ist etwas, das Südtirol und <strong>Österreich</strong> verbindet.<br />
Ich bin überzeugt, daß wir die bevorstehenden<br />
Aufgaben gemeinsam bewältigen<br />
werden“, zeigte sich der Bundeskanzler<br />
zuversichtlich und wünschte Landeshauptmann<br />
Kompatscher alles Gute für die Ausübung<br />
seines Amtes.<br />
Kompatscher verwies indes auf die engen<br />
Kontakte, die man zu Innsbruck und Wien<br />
pflege. Daß die ersten Antrittsbesuche in<br />
diese beiden Städte geführt hätten, sei kein<br />
Zufall: „Es ist ein Zeichen der Verbundenheit<br />
mit dem Bundesland Tirol sowie der<br />
Republik <strong>Österreich</strong>, die aufgrund bilateraler<br />
Abkommen mit Italien die Schutzfunktion<br />
für Südtirol innehat“, so Kompatscher, der<br />
sich darüber erfreut gezeigt hat, „mit welcher<br />
Herzlichkeit ich hier aufgenommen worden<br />
bin.“<br />
Faymann gab sich überzeugt, daß die<br />
Zusammenarbeit mit dem „Neuen“ ebenso<br />
eng sein würde, wie mit Altlandeshauptmann<br />
Luis Durnwalder. „Jede Zeit bringt ihre<br />
Aufgaben, die heute vor allem eine gemeinsame<br />
Politik in Europa und im Alpenraum,<br />
aber auch eine Politik in Richtung Wachstum<br />
und Beschäftigung sind“, so Faymann. „Ich<br />
bin sicher, der neue Landeshauptmann wird<br />
darauf zeitgemäße Antworten finden.“<br />
Besuch beim Staatsoberhaupt<br />
Von der Zusammenarbeit in der Euregio<br />
über die Beschäftigungslage bis hin zu Doppelpaß<br />
und Bürgerbeteiligung reichte die Palette<br />
der Themen, die Südtirols Landeshauptmann<br />
anschließend mit Bundespräsident<br />
Foto: BKA / Andy Wenzel<br />
Foto: HBF / Peter Lechner<br />
Bundeskanzler Werner Faymann (r.) empfing den Landeshauptmann von Südtirol,<br />
Arno Kompatscher, zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt.<br />
Heinz Fischer in der Wiener Hofburg besprochen<br />
hat. Beim Treffen dabei war auch der<br />
Tiroler Landeshauptmann Günther Platter.<br />
Mit ihrem gemeinsamen Besuch bei<br />
Bundespräsident Fischer wollten die beiden<br />
Landeshauptleute heute ein Zeichen setzen:<br />
„Der europäische Weg ist jener, der für Südtirol<br />
vorgezeichnet ist“, so Kompatscher, „und<br />
auf diesem Weg hin zu einer immer weiter<br />
fortschreitenden europäischen Einigung bietet<br />
uns die Euregio große Chancen.“ Gemeinsam<br />
mit seinem Amtskollegen Platter<br />
erläuterte Kompatscher dem Bundespräsidenten<br />
die konkreten Schritte hin zu einem<br />
Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den<br />
Ländern. Das Ziel der Euregio und ihres institutionellen<br />
Arms, des Europäischen Verbunds<br />
territorialer Zusammenarbeit (EVTZ),<br />
sei in jedem Fall, die Zusammenarbeit für<br />
die Bürger spürbarer zu machen.<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
Der Bundespräsident unterstrich, daß<br />
man die Tradition der gegenseitigen Information<br />
zwischen Bozen und Wien aufrechterhalten<br />
wolle: <strong>Österreich</strong> verfolge die politischen,<br />
kulturellen und wirtschaftlichen<br />
Entwicklungen in Südtirol mit wachsamen<br />
Augen, so Fischer. Eine Aussage, die Landeshauptmann<br />
Kompatscher nach dem Treffen<br />
bestätigen konnte: „Bundespräsident<br />
Fischer ist überaus gut über die Entwicklungen<br />
in unserem Land informiert und hat sich<br />
über sehr viele Bereiche eingehend erkundigt.“<br />
Interessiert habe ihn etwa die Entwicklung<br />
von Wirtschaft und Beschäftigung,<br />
aber auch die politische Lage in Bozen und<br />
Rom. Bei dieser Gelegenheit äußerte Kompatscher<br />
seine Besorgnis aufgrund der zunehmend<br />
zentralistischen Tendenzen in Rom,<br />
die auch in der Diskussion rund um die<br />
Verfassungsreform zutage treten würden.<br />
Bundespräsident Heinz Fischer (l.) empfing Arno Kompatscher (r.) und Tirols<br />
Landeshauptmann Günter Platter in seinen Amtsräumen in der Wiener Hofburg.