1914–2014« - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />
Aus Südtirol<br />
Führungswechsel<br />
Durnwalder: Nach 1200 Landesregierungs-Sitzungen ist Schluß – Dank an<br />
Weggefährten und Bürger – Kompatscher: Freue mich, an die Arbeit zu gehen<br />
79<br />
Nach der Wahl von Arno Kompatscher<br />
schied Luis Durnwalder nach 25 Jahren<br />
aus dem Amt des Landeshauptmanns von<br />
Südtirol. „Ich habe dieses Amt mit all meiner<br />
Kraft und mit viel Begeisterung ausgeübt,<br />
auch – oder besser: vor allem – weil so viele<br />
Menschen mich in diesen Jahren unterstützt<br />
und ihren Beitrag geleistet haben, um Südtirol<br />
voranzubringen“, so Durnwalder in<br />
einem Abschiedsstatement.<br />
Nach knapp über 9000 Tagen im Amt des<br />
Landeshauptmanns und damit als einer der<br />
dienstältesten Regierungschefs in Europa ist<br />
Durnwalder am 9. Jänner mit der Wahl seines<br />
Nachfolgers Arno Kompatscher in den<br />
politischen Ruhestand getreten. Zurückblickend<br />
nannte der Neo-Altlandeshauptmann<br />
vier Ziele, die er im Laufe seiner Karriere<br />
verfolgt habe: den Ausbau der Autonomie,<br />
die ethnische Aussöhnung, die (auch<br />
wirtschaftliche) Entwicklung des Landes<br />
sowie die Öffnung nach Europa. „In all diesen<br />
Bereichen hatten wir das Glück, entscheidende<br />
Schritte setzen zu können.“<br />
Er unterstrich allerdings, daß er nur das<br />
Gesicht dieser Entwicklung gewesen sei,<br />
daß also alle Erfolge nur eingefahren werden<br />
konnten, weil er auf breite Unterstützung habe<br />
zählen können: „Es haben so viele Menschen<br />
hinter den Kulissen gearbeitet, beginnend<br />
bei meinen Mitarbeitern, denen ich<br />
einen herzlichen Dank schulde“, erklärte<br />
Durnwalder. Dazu kämen all die politischen<br />
Weggefährten, die Verwalter von Land, Bezirken<br />
und Gemeinden, die Vertreter der verschiedenen<br />
Verbände, Organisationen und<br />
Interessengruppen: „Ohne sie würden politische<br />
Vorgaben nur das bleiben: Vorgaben.“<br />
Einen Blick warf der Neo-Altlandeshauptmann<br />
auch über die Grenzen. „Ich habe<br />
in diesen Jahrzehnten sehr interessierte, sehr<br />
aufgeschlossene, sehr kluge Politiker und<br />
Verwalter in Rom, Wien und Brüssel kennenlernen<br />
dürfen, die verstanden haben, daß<br />
die Autonomie ein Mehrwert für alle Beteiligten<br />
ist“, so Durnwalder. Auch diesen Staatsmännern<br />
und Verwaltern gebühre sein Dank,<br />
ebenso wie seinen Pendants in Innsbruck und<br />
Trient. „Was dank des guten Verhältnisses<br />
der drei Länder in diesen Jahren zustande<br />
gebracht worden ist, verdient einen Platz in<br />
der Geschichte“, erklärt Durnwalder.<br />
Foto: DiKom/Arno Pertl<br />
Schlüsselübergabe: LH Kompatscher übernimmt die Schlüssel zu den Amtsräumen<br />
aus den Händen seines Vorgängers Luis Durnwalder.<br />
Ein Gedanke des nun ausgeschiedenen<br />
Landeshauptmanns gilt nicht zuletzt den<br />
BürgerInnen, auf deren Unterstützung er stets<br />
habe bauen können: „Man hat mir immer<br />
sehr viel Zuneigung entgegen gebracht, man<br />
hat mir Fehler verziehen und meine Entscheidungen<br />
mitgetragen – auch das ist alles<br />
keine Selbstverständlichkeit für einen Politiker“,<br />
so Durnwalder. Der stetige Austausch<br />
mit der Bevölkerung sei letzten Endes der<br />
Grundpfeiler seiner Politik gewesen: „Nur<br />
weil ich diesen Kontakt immer gesucht habe,<br />
konnte ich mir ein sehr breites Bild der Geschehnisse<br />
in unserem Land verschaffen, das<br />
als Grundlage für alle Entscheidungen<br />
gedient hat.“<br />
Arno Kompatscher ist neuer<br />
Landeshauptmann von Südtirol<br />
Er nehme, so Arno Kompatscher, das<br />
Amt mit großer Demut an, freue sich, an die<br />
Arbeit gehen zu können. Eine konkrete Herausforderungen<br />
gibt es bereits: die Steuerreform,<br />
insbesondere jene der Gemeindeimmobiliensteuer.<br />
Sein Amt als Landeshauptmann nehme er<br />
im Bewußtsein an, daß dieses kein leichtes<br />
sei und er auf breite Unterstützung angewiesen<br />
sei, so Kompatscher in einem ersten Statement.<br />
„Ich werde versuchen, all das, was<br />
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im Regierungsprogramm steht und was in<br />
Zukunft auf uns zukommt, so anzugehen,<br />
daß spürbar wird, daß die Politik kein Selbstzweck,<br />
sondern für die Bürger da ist“, so der<br />
Neo-Landeshauptmann. Die Wahl sei ein besonderer<br />
Moment gewesen, auch wenn er<br />
lange Zeit gehabt habe, sich darauf vorzubereiten:<br />
„Jetzt, da ich dieses Amt inne habe,<br />
werde ich kurz innehalten und in mich, dann<br />
aber gleich an die Arbeit gehen.“<br />
Kompatscher erinnerte daran, daß er –<br />
wie viele andere Südtiroler auch – mit Luis<br />
Durnwalder als Landeshauptmann aufgewachsen<br />
sei: „Ich war gerade einmal volljährig,<br />
als Durnwalder Landeshauptmann wurde“,<br />
so Kompatscher, der betonte, daß die<br />
Übernahme der Schlüssel zu seinen Amtsräumen<br />
ein bewegender Moment sei. „Ich<br />
werde aber gar nicht erst versuchen, in die<br />
Fußstapfen von Luis Durnwalder zu treten,<br />
sondern werde den Herausforderungen nach<br />
bestem Wissen und Gewissen begegnen“, so<br />
der neue Landeshauptmann. Es handle sich<br />
demnach auch nicht um einen Bruch, sondern<br />
einen fließenden Übergang.<br />
Kompatscher wünschte abschließend<br />
dem Alt-Landeshauptmann alles Beste für<br />
die Zukunft und fügte an: „Mögen wir auch<br />
weiterhin verbunden bleiben.“ •<br />
http://www.provinz.bz.it