15.09.2014 Aufrufe

1914–2014« - Österreich Journal

1914–2014« - Österreich Journal

1914–2014« - Österreich Journal

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ÖSTERREICH JOURNAL NR. 127 / 03. 02. 2014<br />

Innenpolitik<br />

56<br />

Die neuen Finanzstaatssekretäre<br />

zum Budgetprovisorium<br />

Staatssekretär Jochen Danninger (ÖVP)<br />

begründete das gesetzliche Budgetprovisorium<br />

mit Änderungen in der Kompetenzverteilung<br />

innerhalb der Bundesregierung<br />

und mit Berücksichtigung finanzieller Notwendigkeiten<br />

bei der Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit.<br />

Außerdem ermögliche<br />

das gesetzliche Budgetprovisorium, Unregelmäßigkeiten<br />

beim Eingang der Steuermittel<br />

auszugleichen. Dazu komme eine<br />

Ausgabenbindung von 500 Mio. Euro auf<br />

gestaltbare Mittelverwendungen, wobei die<br />

Ressorts eigenständig entscheiden werden,<br />

wo sie Einsparungen vornehmen. Mit ihrem<br />

Budgetentwurf wird die Bundesregierung<br />

sicherstellen, daß die EZA-Mittel 2014 nicht<br />

gekürzt werden, kündigte Danninger an. Das<br />

Budgetprovisorium erlaube es, das ordentliche<br />

Budget 2014 sorgfältig vorzubereiten,<br />

dabei die Budgetkonsolidierung voranzutreiben<br />

und zugleich Beschäftigung und Wachstum<br />

sicherzustellen, hielt er fest.<br />

Staatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) sah<br />

<strong>Österreich</strong> als ein Erfolgsmodell, das besser<br />

durch die Krise gekommen sei als andere<br />

Länder und nach wie vor steigende Beschäftigung,<br />

niedrige Zinsen und eine bessere<br />

Arbeitslosenrate als die anderen Länder aufweise.<br />

Als Ursachen dafür nannte die Staatssekretärin<br />

die Sozialpartnerschaft, eine ausgewogene<br />

Budget- und Finanzpolitik sowie<br />

die Europaorientierung und die Exportkraft<br />

der Wirtschaft. Erster Schritt auf dem Weg<br />

der Fortsetzung dieser Politik sei das vorliegende<br />

Budgetprovisorium, das auf das Ziel<br />

gerichtet sei, bis 2016 mit sinnvollem Sparen<br />

ein ausgeglichenes strukturelles Budget<br />

zu erreichen. Investieren will die Staatssekretärin<br />

in die ganztägige Kinderbetreuung<br />

und in die Jugend im ländlichen Raum.<br />

Dafür spare der Staat bei sich selbst, betonte<br />

Steßl. Eine „GmbH Zero“, wie sie die NEOS<br />

wollen, hielt Steßl für keine gute Idee und<br />

meldete Konsumentenschutz-Bedenken an.<br />

Außerdem gehe es um Steuergerechtigkeit<br />

gegenüber den ArbeitnehmerInnen. Die<br />

Staatssekretärin informierte über die Einsetzung<br />

einer Arbeitsgruppe zur Vorbereitung<br />

einer Steuerstrukturreform zur Entlastung<br />

des Faktors Arbeit.<br />

Die zahlreichen Proteste haben letztendlich<br />

nicht gefruchtet: Der Nationalrat<br />

stimmte in seiner Sitzung vom 29. Jänner<br />

mehrheitlich einer Änderung des Bundesministeriengesetzes<br />

und damit einer Zusammenlegung<br />

des Wissenschaftsressorts mit<br />

dem Wirtschaftsministerium zu. Das neue<br />

Ressort wird künftig die Bezeichnung Bundesministerium<br />

für Wissenschaft, Forschung<br />

und Wirtschaft tragen. Der Beschluß fiel mit<br />

den Stimmen von SPÖ und ÖVP, lediglich<br />

der frühere Wissenschafts- und Forschungsminister<br />

und nunmehrige ÖVP-Abgeordnete<br />

Karlheinz Töchterle wich von der Koalitionslinie<br />

ab.<br />

Mit berücksichtigt bei der Abstimmung<br />

wurde auch ein Abänderungsantrag der Koalitionsparteien<br />

mit lediglich technischen<br />

Änderungen. Anträge der Opposition, die<br />

auf eine geänderte Kompetenzverteilung abzielten,<br />

blieben hingegen in der Minderheit.<br />

Auch der Vorstoß der NEOS, eine zumindest<br />

vierwöchige Begutachtungsfrist von Regierungsvorlagen<br />

gesetzlich zu verankern,<br />

wurde abgelehnt.<br />

Keine Mehrheit für<br />

Entschließungsanträge der Opposition<br />

Die Anträge der Oppositionsparteien<br />

wurden bei der Abstimmung mangels Mehrheit<br />

durchwegs abgelehnt. Im Einzelnen ging<br />

es um folgende Anliegen: Für die NEOS verlangte<br />

Abgeordneter Nikolaus Alm eine<br />

Neuregelung im Körperschaftssteuergesetz,<br />

die Einrichtung einer GmbH „Zero“ und<br />

eine Neuregelung der Gesellschaftssteuer im<br />

Kapitalverkehrssteuergesetz, während sein<br />

Fraktionskollege Matthias Strolz (NEOS)<br />

für eine Reduktion der Bundes- und Landesparteien-Förderung<br />

und die Verwendung der<br />

Minderaufwendungen zur Sanierung des<br />

Parlaments sowie für die Beibehaltung des<br />

Gewinnfreibetrags im Einkommensteuergesetz<br />

eintrat.<br />

Dieser Antrag wurde namentlich abgestimmt<br />

und blieb mit 50 zu 115 Stimmen in<br />

der Minderheit.<br />

Bei den Grünen machte sich Matthias<br />

Köchl für eine Verdoppelung des Grundbetrags<br />

beim Gewinnfreibetrag im Einkommensteuergesetz<br />

stark und Tanja Windbüchler-Souschill<br />

wollte die österreichische Entwicklungszusammenarbeit<br />

endlich auf stabile<br />

Beine stellen. Grünen-Abgeordneter Wolfgang<br />

Zinggl wiederum drängte auf Lösungen<br />

zur Verbesserung der finanziellen Lage<br />

der Filmwirtschaft.<br />

FPÖ-Abgeordneter Andreas Karlsböck<br />

beantragte einen Entwicklungs- und Finanzierungsplan<br />

für die Fachhochschulen und<br />

die Erhöhung der Fördersätze für Studienplätze<br />

in Fachhochschulen. Sein Klubkollege<br />

Walter Rosenkranz schlug vor, Gehaltserhöhungen<br />

für hochdotierte Kulturmanager<br />

auszusetzen und die Parteienförderung für<br />

die „Jungen Grünen“ zu streichen. Ein weiterer<br />

Entschließungsantrag der FPÖ wandte<br />

sich gegen die Schließung von Polizeidienststellen<br />

und wurde in namentlicher Abstimmung<br />

mit 43 zu 120 Stimmen abgelehnt.<br />

Schließlich traten die Freiheitlichen für eine<br />

bessere budgetäre Ausstattung des Bundesheeres<br />

ein.<br />

•<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

Änderung des Bundesministeriengesetzes<br />

Gesamtzahl der Ressorts<br />

bleibt unverändert<br />

Anstelle des Wissenschaftsministeriums<br />

wird es künftig ein eigenständiges Bundesministerium<br />

für Familie und Jugend unter<br />

der Leitung von Sophie Karmasin geben.<br />

Außerdem nimmt der neue Außenminister<br />

Sebastian Kurz seine Kompetenzen für Integrationsangelegenheiten<br />

vom Innenministerium<br />

ins Außenministerium mit, das nun Bundesministerium<br />

für Europa, Integration und<br />

Äußeres heißen wird. Für Kunst und Kultur<br />

wird das Bundeskanzleramt zuständig sein.<br />

Im Gegenzug werden dem Unterrichtsministerium<br />

die Frauenagenden übertragen, es<br />

nennt sich in Hinkunft Bundesministerium<br />

für Bildung und Frauen.<br />

Die Gesamtzahl der Ressorts – zwölf plus<br />

das Bundeskanzleramt – bleibt gleich, allerdings<br />

hat die Regierung, wie SPÖ-Klubobmann<br />

Andreas Schieder hervorhob, zwei<br />

Staatssekretäre eingespart.<br />

Opposition lehnt Bundesministeriengesetz<br />

geschlossen ab<br />

Von seiten der Opposition wurde das<br />

neue Bundesministeriengesetz geschlossen<br />

abgelehnt. FPÖ, Grüne, Team Stronach und<br />

NEOS kritisierten nicht nur die Zusammenlegung<br />

des Wissenschaftsministeriums<br />

mit dem Wirtschaftsressort, sondern stellten<br />

zum Teil auch andere Kompetenzverschiebungen<br />

in Frage. So setzt die Regierung nach<br />

Meinung von Grünen-Abgeordneter Alev<br />

Korun mit der Verschiebung der Integrationsagenden<br />

in das Außenministerium ein<br />

fatales Signal. Schließlich habe Integration<br />

mit Menschen zu tun, die im Inland lebten,<br />

argumentierte sie. Die Integrations-Sektion<br />

wird im Außenministerium ihr zufolge zudem<br />

stets ein Fremdkörper bleiben. •<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!