Prozessrechentechnik - Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland ...
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68 5. Modellbildung für Gleichstrommotoren<br />
5. Modellbildung für Gleichstrommotoren<br />
5.1. Konzepte von Antriebsregelungen<br />
In der Automatisierungstechnik werden Antriebsregelungen in Werkzugmaschinen, Robotern, Montage- und<br />
Transportsystemen angewendet. Dabei sind Positionen von Vorschubachsen bei translatorischen Bewegungen und<br />
Winkeln bei rotatorischen Bewegungen anzufahren bzw. einzuhalten. Es sind sogenannte Lageregelungen zu<br />
verwirklichen. Weiter zu regelnde Prozessgrößen sind Geschwindigkeiten bzw. Drehzahlen, Beschleunigungen bzw.<br />
Drehmomente. Diese Größen können bei Lageregelungen als Hilfsgrößen in sogenannte Kaskadenregelungen zur<br />
Erhöhung des Dynamik durch frühe Kompensation von Störeinflüssen dienen. Allgemein wird unterschieden in<br />
- Lageregelungen<br />
- Geschwindigkeitsregelungen bzw. Drehzahlregelungen<br />
- Beschleunigungsregelungen bzw. Momentenregelungen<br />
die einschleifig oder bei Lage und Drehzahlregelungen als Kaskadenregelungen (oder Zustandsregelungen)<br />
verwirklicht werden können. Bild 71 zeigt das Prinzip einer Lageregelung.<br />
Bild 71: Struktur einer Lagereglung (Positionsregelung)<br />
5.2. Prinzip der Regelung von Gleichstrommaschinen<br />
In dieser Vorlesung mit zugehörigem Praktikum soll die digitale Regelung an einer Gleichstrommaschine verwirklicht<br />
werden. Die Wirkungsweise einer Gleichstrommaschine zeigt Bild 72.<br />
Bild 72: Gleichstrommaschine mit Eingangsgröße und Ausgangsgröße, ohne Last<br />
Die Gleichstrommaschine (fremderregt) wird über die Ankerspannung geregelt (selten gesteuert). Es stellen sich die<br />
Zustandgrößen Strom ~ Moment, Drehzahl und Lage ein. Da zwischen dem Zeitverhalten der Zustandsgrößen in<br />
der Regel Größenordnungen liegen, bietet sich zur Regelung die in Abschnitt 2.6 erläuterte Kaskadenreglung an.<br />
Konzipiert man für die Gleichstrommaschine nach Bild 72 eine dreischleifige Kaskadenregelung, erhält man den<br />
Wirkungsplan nach Bild 73. In der inneren Schleife wird der Ankerstrom der Maschine geregelt. Danach ist für die<br />
Übertragung von der Führungsgröße w iA zur Ausgangsgröße i A eine Ersatzübertragungsfunktion (meist PT1-Glied)<br />
zu bilden Mit Hilfe der Ersatzübertragungsfunktion wird der Geschwindigkeit(Drehzahl)-Regelkreis ausgelegt. Jetzt<br />
erfolgt wieder die Bildung der Ersatzübertragungsfunktion von nach �. Diese Funktion bildet dann die<br />
Grundlage für den Entwurf des Lageregelkreises.<br />
Nur Hinweis: In zunehmenden Maße (mit der Weiterentwicklung der Stromrichtertechnik) werden auch die<br />
robusteren (wegen fehlender Bürsten) Asynchronmaschinen eingesetzt. Hier erfolgt mit Hilfe einer Transformation<br />
die Abbildung auf eine Gleichstrommaschine, deren Struktur eine übersichtlichere Regelung erlaubt.<br />
Version 1.3 25.02.2005, 8.47 Uhr D:\Vorl\PRT\PRT_Skript_WS_04_05.wpd