Prozessrechentechnik - Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland ...
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72 5. Modellbildung für Gleichstrommotoren<br />
Bild 79 zeigt die grafische Darstellung der Gleichung (311). Der normale Arbeitsbereich mit positivem Antriebsmoment<br />
(m A>0 identisch i A>0) und positiver Drehzahl (u A>0<br />
identisch n>0) liegt im ersten Quadranten. Im Normalfall<br />
ist das Vorzeichen der Drehzahl auch das Vorzeichen der Ankerspannung. Das Antriebsmoment weist nach<br />
(305) immer das gleiche Vorzeichen wie der Ankerstrom auf.. Im vierten Quadranten kehrt sich im Gegensatz zum<br />
ersten Quadranten das Vorzeichen der Drehzahl und damit der Ankerspannung um. Um diesen Quadranten zu<br />
erreichen, muss der Stromrichter als sogenannter Zwei-Quadranten-Stromrichter ausgeführt sein. Physikalisches<br />
Beispiel für diesen Betriebszustand wäre beim Aufzug das Absenken der Last: Bei positiven Drehmoment erfolgt<br />
beim Absenken durch negative Drehzahlen eine Leistungsrückspeisung der Gleichstrommaschine. Soll der Motor<br />
auch von sich aus abbremsen können, muss ein negatives Antriebsmoment aufgebracht werden. Dieses ist mit<br />
Betrieb im zweiten oder dritten Quadranten verbunden. Dabei ist zu beachten, dass der Stromrichter auch negative<br />
Ströme liefern kann (Vier-Quadranten-Stromrichter). Stromrichter mit Kreisstrom weisen eine schnellere Reaktion<br />
auf als Stromrichter ohne Kreisstrom.<br />
5.3.7. Nennbetrieb<br />
Version 1.3 25.02.2005, 8.47 Uhr D:\Vorl\PRT\PRT_Skript_WS_04_05.wpd<br />
(311)<br />
Bild 79: Drehmoment-Drehzahl Verhalten der fremderregten<br />
Gleichstrommaschine mit der Ankerspannung als<br />
Parameter.<br />
Für den Nennbetrieb müssen zwei Nenngrößen gegeben werden. Hier sollen folgende Nenngrößen gegeben sein:<br />
uAN - Ankernennspannung<br />
i - Ankernennstrom<br />
AN<br />
Nach (310) ergibt sich dann die Nenn-Winkelgeschwindigkeit bzw. die Nenndrehzahl:<br />
Mit (305) kann das Nenn-Antriebsmoment angegeben werden:<br />
m N = K c*i AN<br />
(314)<br />
5.3.8. Mechanischer Teil des Antriebes<br />
Der mechanische Teil des Motors besteht aus einem Anker mit dem Trägheitsmoment J A,<br />
der in Lagern läuft, die<br />
Haft- und Rollreibmomente als Reibmomente erzeugen können.<br />
An die Motorwelle können beliebige mechanische Systeme (Walzen, Schlitten, Getriebe u.s.w.) gekoppelt werden.<br />
Deren Trägheitsmomente (bzw. Massen) werden auf die Antriebsachse mit dem Quadrat der Getriebeübersetzung<br />
umgerechnet. Daraus resultiert ein Gesamtträgheitsmoment:<br />
(312)<br />
(313)<br />
. (315)<br />
Außer den in Abschnitt 5.3.4 beschriebenen elektrischen Antriebsmoment m Atragen Lastmoment m L und Reibmoment<br />
m R zur Momentenbilanz bei. Außerdem treten auf: Steifigkeitskräfte, Verbindungskräfte, Dämpfungskräfte,<br />
Massenkräfte, Schnittkräfte u.s.w. Diese werden zum Lastmoment m zugeschlagen. Reibungskräfte (-momente)<br />
L