SpraWISSImo - HfH - Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik ...
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Bachelorthese <strong>SpraWISSImo</strong> J.S. Wieland/C.Hanser<br />
2.1.2 Die Vorläuferfähigkeiten<br />
Damit ein Kind überhaupt fähig ist, grammatikalische Strukturen wahrzunehmen, benötigt<br />
es prosodische und rhythmische Kompetenzen, welche auch Vorläuferfähigkeiten<br />
3 genannt werden (vgl. Grimm, 1999, S. 18). Schon im Mutterleib machen sich<br />
Kinder mit den lautlichen und melodisch-rhythmischen Eigenschaften einer Sprache<br />
vertraut (vgl. Tracy, 2008, S. 67). Szagun (2008) ist der Ansicht, dass bereits ein<br />
Neugeborenes in der Lage ist, rhythmische und melodische Muster zu verarbeiten<br />
und auf sie zu reagieren. Im ersten Lebensjahr sensibilisiert sich ein Baby <strong>für</strong> die<br />
phonotaktischen Regelhaftigkeiten und Betonungsmuster seiner Muttersprache.<br />
Diese prosodische Akzentuierung hilft einem Kind beim Herausfiltern eines Wortes in<br />
einem Redefluss. Das rhythmische Betonungsmuster ermöglicht also einem Kind die<br />
Identifizierung eines Wortes (vgl. Szagun, 2008, S. 35-57).<br />
Grimm (1999) teilt die Vorläuferfähigkeiten in drei Bereiche auf: die soziale Kognition,<br />
die Wahrnehmung und die Kognition. Diese Fähigkeiten sind nicht nur wichtig <strong>für</strong> das<br />
Erlernen einer Sprache, sondern generell <strong>für</strong> das Erlernen diverser Fertigkeiten.<br />
Sollen die Vorläuferfähigkeiten nun auf das Erlernen einer Sprache bezogen werden,<br />
werden sie als sprachrelevante Operationen der sozialen Kognition, der Wahrnehmung<br />
und der Kognition wirksam, welche stets zusammenwirken und so dem Kind<br />
den Erwerb einer Sprache ermöglichen (vgl. Grimm, 1999, S. 24-25).<br />
3 Grimm (1999) nennt die Vorläuferfähigkeiten Vorausläuferfähigkeiten und definiert sie „... als<br />
sprachrelevante Operationen von viel generellen Fähigkeiten der Wahrnehmung und der Kognition....“<br />
(Grimm, 1999, S. 24). Den Autorinnen erschien die Bezeichnung Vorläuferfähigkeiten als treffend.<br />
Daher wurde der von Grimm (1999) gewählte Begriff nicht in seiner Form übernommen.<br />
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