SpraWISSImo - HfH - Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik ...
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Bachelorthese <strong>SpraWISSImo</strong> J.S. Wieland/C.Hanser<br />
Kindern zu beobachten. Das Kind macht erste morphologische Entwicklungen, indem<br />
es beginnt, Verben zu flektieren, wobei noch viele Flexionsformen übergeneralisiert<br />
werden (vgl. Clahsen, 1986, S. 20-23).<br />
Phase 4: Erwerb einzelsprachlicher syntaktischer Besonderheiten (3;0)<br />
Im Alter von rund drei Jahren wird das Kongruenzsystem erworben. Die korrekte<br />
Bildung eines einfachen Hauptsatzes gelingt. Zusammengesetzte Verben können<br />
korrekt aufgespalten werden, indem die Stammform an die zweite Stelle, das Präfix<br />
an die finale Stelle gesetzt wird. Die Verben werden überwiegend morphologisch<br />
korrekt flektiert. Der Erwerb des Kasussystems beginnt. Die syntaktische Variabilität<br />
nimmt zu. Die Sätze wirken runder, da die Kinder fast keine Auslassungen von<br />
obligatorischen Elementen eines Satzes machen (vgl. Clahsen, 1986, S. 23-28).<br />
Phase 5: Komplexe Sätze (3;6)<br />
Den Kindern gelingt nun die Kombination von zwei Hauptsätzen sowie von einem<br />
Hauptsatz mit einem Nebensatz. Das Verb wird in dem Nebensatz an korrekter<br />
finaler Stellung platziert. Im Nebensatz sind aber Auslassungen von Subjekt, Verb<br />
und Konjunktion beobachtbar. Der Erwerb des Kasussystems wird fortgesetzt (vgl.<br />
Clahsen, 1986, S. 29-31).<br />
2.1.3.2 Das Drei-Phasen-Modell des Schweizerdeutschen<br />
Dieses Modell wurde von Penner (1992) entwickelt und entspricht den Phasen 3 bis<br />
5 von Clahsen (1986). Allerdings betont Penner die unterschiedliche Grammatik von<br />
Hoch- und Schweizerdeutsch. Penners Daten <strong>für</strong> die Entwicklung seiner Theorie<br />
stammen von Schweizerdeutsch sprechenden Kindern. Der auffälligste Unterschied<br />
zum Stufenmodell von Clahsen (1986) besteht darin, dass laut Penner (1992) ein<br />
Kind zuerst die Nebensatzstruktur erwirbt und erst später diejenige des Hauptsatzes.<br />
Er ist der Meinung, dass der entscheidende Punkt im Erwerb des Schweizerdeutschen<br />
die Entdeckung der Verbzweitstellung ist (vgl. Penner, 1992, S. 17-18). Die<br />
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