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19. § 107 GWB - Einleitung, Antrag - Oeffentliche Auftraege

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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: <strong>19.</strong>04.2010<br />

sachdienlich sein, <strong>§</strong> 263 ZPO analog. Es wäre reine Förmelei, wenn der <strong>Antrag</strong> des<br />

einzelnen Mitglieds als unzulässig zurückgewiesen würde und die Bietergemeinschaft<br />

umgehend den inhaltlich identischen Nachprüfungsantrag einreichen würde. Im Übrigen wäre<br />

auch eine gewillkürte Prozessstandschaft bei entsprechender Erklärung des einzelnen<br />

Mitglieds denkbar gewesen (VK Baden-Württemberg, B. v. 11.08.2009 - Az.: 1 VK 36/09).<br />

2631<br />

Bei der Beurteilung dieser Frage ist auch zu beachten, dass dann, wenn die<br />

Bietergemeinschaft für einen bestimmten Zeitraum eingegangen ist, sie gemäß <strong>§</strong> 723 Abs. 1<br />

BGB vor dem Ablauf der Zeit nur gekündigt werden kann, wenn ein wichtiger Grund<br />

vorliegt (VK Brandenburg, B. v. 21.12.2004 - Az.: VK 64/04).<br />

<strong>19.</strong>4.3.2.3 Verdeckte Bietergemeinschaft<br />

2632<br />

Das Zulässigkeitserfordernis „Interesse am Auftrag“ knüpft allein an die formale<br />

Beteiligung im Verfahren an. Aus verdeckten Absichten lässt sich kein relevanter<br />

Bieterschutz ableiten; deshalb kann auch ein Mitglied einer verdeckten Bietergemeinschaft<br />

keine <strong>Antrag</strong>sbefugnis aus ihrer nicht offenbarten Bieterstellung ableiten (VK<br />

Rheinland-Pfalz, B. v. 27.05.2005 - Az.: VK 15/05).<br />

<strong>19.</strong>4.3.3 <strong>Antrag</strong>sbefugnis für ein Rechtsnachfolgeunternehmen<br />

2633<br />

Verschmilzt ein Bieter mit einem anderen Unternehmen nach dem UmwG, erlischt der<br />

frühere Bieter. Das verschmolzene Unternehmen ist somit Rechtsnachfolger des früheren<br />

Bieters. Als solcher ist er legitimiert, Ansprüche aus der Bieterposition gegenüber dem<br />

Auftraggeber – insbesondere im Rahmen eines Nachprüfungsverfahrens – geltend zu<br />

machen (Schleswig-Holsteinisches OLG, B. v. 13.04.2006 – Az.: 1 (6) Verg 10/05; VK<br />

Hessen, B. v. 28.02.2006 - Az.: 69 d VK - 02/2006).<br />

<strong>19.</strong>4.3.4 <strong>Antrag</strong>sbefugnis für einen Nachunternehmer<br />

2634<br />

2635<br />

Ein (potentieller) Nachunternehmer, der für sein Unternehmen den Zuschlag gar nicht<br />

begehrt, kann nicht in den (in <strong>§</strong> <strong>107</strong> Abs. 2 Satz 2 <strong>GWB</strong> gemeinten eigenen) Aussichten auf<br />

den Zuschlag durch etwaige Vergaberechtsverstöße beeinträchtigt werden und kann somit<br />

schon im Ansatz nicht das gesetzliche <strong>Antrag</strong>serfordernis gemäß <strong>§</strong> <strong>107</strong> Abs. 2 Satz 2 <strong>GWB</strong><br />

erfüllen. <strong>Antrag</strong>sbefugt kann vielmehr nur der vom Nachunternehmer in Aussicht<br />

genommene Hauptauftragnehmer sein (OLG Düsseldorf, B. v. 29.10.2008 - Az.: VII-Verg<br />

35/08; B. v. 18.06.2008 - Az.: VII - Verg 23/08; B. v. 14.05.2008 - Az.: VII - Verg 27/08; B.<br />

v. 30.04.2008 - Az.: VII - Verg 23/08; B. v. 13.11.2000 - Az.: Verg 25/00; VK Baden-<br />

Württemberg, B. v. 05.06.2008 - Az.: 1 VK 16/08; 2. VK Bund, B. v. 09.08.2006 - Az.: VK 2<br />

- 77/06; B. v. 12.6.2002 - Az.: VK 2 - 32/02; VK Magdeburg, B. v. 13.2.2003 - Az.: 33-<br />

32571/07 VK 01/03 MD; VK Münster, B. v. 18.03.2010 - Az.: VK 1/10; B. v. 27.01.2010 -<br />

Az.: VK 25/09; VK Rheinland-Pfalz, B. v. 27.05.2005 - Az.: VK 15/05; B. v. 24.05.2005 -<br />

Az.: VK 14/05).<br />

Dafür spricht bereits, dass gegebenenfalls ein Nachunternehmer ohne oder gar gegen den<br />

Willen des Bieters das Angebot weiterverfolgt, obwohl dieser zwischenzeitlich ein<br />

Interesse an dem Auftrag verloren hat. Allenfalls kommt in Betracht, dass - ähnlich wie<br />

bei der Bietergemeinschaft ein Mitglied - der Nachunternehmer in Prozessstandschaft für

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