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19. § 107 GWB - Einleitung, Antrag - Oeffentliche Auftraege

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Weyand, Praxiskommentar Vergaberecht, 3. Auflage 2009 – Stand: <strong>19.</strong>04.2010<br />

beanstandet würde als beim ersten Mal (1. VK Bund, B. v. 2.6.2003 - Az.: VK 1 - 39/03; 2.<br />

VK Mecklenburg-Vorpommern, B. v. 28.11.2008 - Az.: 2 VK 7/08).<br />

<strong>19.</strong>5.8 Konsequenzen einer Rügepräklusion<br />

2860<br />

2860/1<br />

Eine Rügepräklusion hat nicht nur die verfahrensrechtliche Konsequenz, dass ein auf<br />

diesen Vergaberechtsverstoß gestützter Nachprüfungsantrag (insoweit) unzulässig wäre. Die<br />

verfahrensrechtliche Unanfechtbarkeit hat vielmehr auch zur Folge, dass die an sich<br />

vergaberechtswidrige Vorgehensweise (z.B. Verlagerung der Bekanntgabe der geforderten<br />

Eignungsnachweise von der Bekanntmachung in die Verdingungsunterlagen) im Verhältnis<br />

zu einem Bieter, der seiner Rügeobliegenheit nicht nachgekommen ist, als<br />

vergaberechtskonform fingiert wird (OLG Koblenz, B. v. 03.04.2008 - Az.: 1 Verg 1/08; B.<br />

v. 07.11.2007 - Az.: 1 Verg 6/07; VK Arnsberg, B. v. 18.01.2008 - Az.: VK 01/08; 1. VK<br />

Sachsen, B. v. 25.11.2009 - Az.: 1/SVK/051-09; anderer Auffassung VK Düsseldorf, B. v.<br />

21.01.2009 - Az.: VK – 43/2008 – L).<br />

Folge der Rügepräklusion ist also der Verlust des Anspruches auf Überprüfung eines<br />

bestimmten Tuns oder Unterlassens des <strong>Antrag</strong>sgegners (VK Hessen, B. v. 09.10.2009 -<br />

Az.: 69 d VK – 36/2009).<br />

<strong>19.</strong>5.9 Vereinbarkeit einer Präklusionsregel mit dem EU-Recht<br />

2861<br />

2861/1<br />

2862<br />

Die Festsetzung angemessener Ausschlussfristen für die Einlegung von Rechtsbehelfen<br />

genügt grundsätzlich dem sich aus der Richtlinie 89/665 ergebenden Effektivitätsgebot, da<br />

sie ein Anwendungsfall des grundlegenden Prinzips der Rechtssicherheit ist. Zudem steht<br />

außer Zweifel, dass durch Sanktionen wie die Präklusion gewährleistet werden kann, dass<br />

rechtswidrige Entscheidungen der öffentlichen Auftraggeber nach ihrer Bekanntgabe an die<br />

Betroffenen so rasch wie möglich angefochten und berichtigt werden, was ebenfalls mit<br />

den Zielen der Richtlinie 89/665 und mit dem Grundsatz der Rechtssicherheit in Einklang<br />

steht (EuGH, Urteil v. 28.01.2010 - Az.: C-456/08; Urteil v. 28.01.2010 - Az.: C-406/08;<br />

Urteil v. 11.10.2007 – Az.: C-246/01; Urteil v. 12.12.2002 - Az.: C-470/99, Urteil v.<br />

27.2.2003 - Az.: C-327/00; OLG Düsseldorf, B. v. 14.05.2008 - Az.: VII-Verg 11/08; 2. VK<br />

Bund, B. v. 28.01.2008 - Az.: VK 2 – 162/07; VK Thüringen, B. v. 25.11.2008 - Az.: 250-<br />

4003.20-5545/2008-032-GRZ). Außerdem ist die vollständige Verwirklichung der mit der<br />

Rechtsmittelrichtlinie verfolgten Ziele gefährdet, wenn Bewerber und Bieter in jedem<br />

Stadium des Vergabeverfahrens Verstöße gegen die Regeln über die Auftragsvergabe<br />

rügen und dadurch den öffentlichen Auftraggeber zwingen könnten, das gesamte Verfahren<br />

erneut durchzuführen, um den Verstoß zu beheben (EuGH, Urteil v. 28.01.2010 - Az.: C-<br />

456/08; Urteil v. 11.10.2007 – Az.: C-246/01).<br />

Dieses Ziel der zügigen Behandlung muss im nationalen Recht unter Beachtung der<br />

Erfordernisse der Rechtssicherheit verwirklicht werden. Zu diesem Zweck müssen die<br />

Mitgliedstaaten eine Fristenregelung schaffen, die hinreichend genau, klar und<br />

vorhersehbar ist, damit der Einzelne seine Rechte und Pflichten kennen kann (EuGH, Urteil<br />

v. 28.01.2010 - Az.: C-456/08; Urteil v. 28.01.2010 - Az.: C-406/08).<br />

Jedoch dürfen nationale Ausschlussfristen einschließlich der Art und Weise ihrer<br />

Anwendung nicht als solche die Ausübung der Rechte, die dem Betroffenen gegebenenfalls<br />

nach dem Gemeinschaftsrecht zustehen, praktisch unmöglich machen oder übermäßig

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