Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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Gesundheit e<strong>in</strong>es Menschen, sei es durch Wissen um präventive Massnahmen o<strong>der</strong> im Krank-<br />
heitsfall durch Unterstützung und Pflege.<br />
Andrea Lanfranchi, Peter von Wogau und Hanna Eimmermacher weisen darauf h<strong>in</strong>, dass Wohl-<br />
bef<strong>in</strong>den schwer zu def<strong>in</strong>ieren ist und nennen als Voraussetzung für Gesundheit „Frieden, Arbeit<br />
und e<strong>in</strong> gesicherter Lebensunterhalt, e<strong>in</strong>e angemessene Wohnung, Bildung, Ernährung, e<strong>in</strong> sta-<br />
biles Ökosystem, e<strong>in</strong>e sorgfältige Verwendung vorhandener Naturressourcen, soziale Ge-<br />
rechtigkeit und Chancengleichheit“ (2004:104).<br />
2.1.2 Die Salutogenese<br />
Der israelische Mediz<strong>in</strong>soziologe Aaron Antonovsky (1924-1994) stellte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit mit KZ-<br />
Überlebenden fest, dass e<strong>in</strong>ige trotz schwerwiegen<strong>der</strong> Traumatisierung (vgl. 2.3.4) über e<strong>in</strong>en<br />
guten Gesundheitszustand verfügten. Auf <strong>der</strong> Suche nach e<strong>in</strong>er Erklärung <strong>in</strong>teressierte er sich<br />
für Wi<strong>der</strong>standsressourcen und entwickelte so das Konzept <strong>der</strong> Salutogenese. Dieses Konzept<br />
be<strong>in</strong>haltet die grundsätzliche Verlagerung <strong>der</strong> Sichtweise von ‚Krankheit‘ auf ‚Gesundheit‘: Die<br />
Frage lautet nun nicht mehr „Warum werden wir krank?“ son<strong>der</strong>n „Warum bleiben wir gesund?“<br />
Der Blick geht weg von den Defiziten, dem Fehlenden und wendet sich den vorhandenen<br />
Ressourcen zu. „Zentrales Moment <strong>in</strong> diesem Erklärungsmodell ist e<strong>in</strong>e neue Zielgrösse, näm-<br />
lich Gesundheit im ganzheitlichen S<strong>in</strong>n anstelle von spezifischen Krankheiten“ (Faltermaier<br />
2001:95). Die salutogenen Ressourcen (wie z. B. stabile Konstitution, Selbstwertgefühl, soziale<br />
Netzwerke) werden vom soziokulturellen Kontext, von <strong>der</strong> Sozialisation und <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen<br />
Biographie bee<strong>in</strong>flusst. „Sie s<strong>in</strong>d Voraussetzungen für jene Art des Gesundheitshandelns, bei<br />
dem körperliche und psychische Spannungen erfolgreich bewältigt werden“ (Faltermaier<br />
2001:96). Gesundheit wird als e<strong>in</strong> dynamischer Prozess verstanden, „e<strong>in</strong> Zustand <strong>der</strong> ständig<br />
von neuem erzeugt werden muss“ (Weiss 2003:35).<br />
Zentraler Begriff <strong>der</strong> Salutogenese ist das Kohärenzgefühl (sense of coherence, SOC), e<strong>in</strong>e<br />
globale Orientierung, „die das Mass ausdrückt, <strong>in</strong> dem man e<strong>in</strong> durchdr<strong>in</strong>gendes, andauerndes<br />
aber dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, dass die eigene <strong>in</strong>terne und externe Umwelt vor-<br />
hersagbar ist, und dass es e<strong>in</strong>e hohe Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit gibt, dass sich die D<strong>in</strong>ge so entwickeln,<br />
wie vernünftigerweise erwartet werden kann“ (Antonovsky 1997:16). Geme<strong>in</strong>t ist das subjektive<br />
Gefühl zu verstehen, was geschieht, und dar<strong>in</strong> handlungsfähig se<strong>in</strong>, o<strong>der</strong> wie Conrad Frey das<br />
formuliert: „e<strong>in</strong>e anhaltende Grundorientierung von Vertrauen und <strong>in</strong>nerer Sicherheit zu sich<br />
selbst und <strong>in</strong> die Umwelt“ zu haben (2004:162). Dieses Kohärenzgefühl wird gemäss<br />
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