Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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• Eigene Interventionen (z. B. auf Missverständnisse aufmerksam machen, vgl. 4.2.5), Ergän-<br />
zungen und Interpretationen als solche def<strong>in</strong>ieren (Transparenz)<br />
• Schweigepflicht (vgl. 4.3.1.2 und 4.3.2.2)<br />
• Grundkenntnisse über den Bereich Psychiatrie und Psychotherapie<br />
• Kenntnisse über das Asylverfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz und die aktuelle Situation (vgl. 5.2.4)<br />
Der H<strong>in</strong>weis, unklare Äusserungen unklar zu übersetzen, ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>verbalen</strong> Therapie sehr wich-<br />
tig. Manische o<strong>der</strong> schizophrene KlientInnen äussern oft wirre, sprunghafte Gedankengänge,<br />
den ZuhörerInnen fällt es dann schwer, diesen zu folgen. Unklare Äusserungen s<strong>in</strong>d natürlich<br />
durch die fehlende Kohärenz sehr schwer zu übersetzen. Abdallah-Ste<strong>in</strong>kopff beschreibt e<strong>in</strong>e<br />
solche Situation (1999:9): Die Übersetzer<strong>in</strong> bemühte sich, die unklaren Aussagen des Klienten<br />
möglichst logisch und zusammenhängend zu übersetzen, denn sie hatte Angst, es werde sonst<br />
ihr angelastet (als mangelnde Sprachkenntnisse o<strong>der</strong> Übersetzungsunfähigkeit). In e<strong>in</strong>er<br />
solchen Situation kann die Übersetzer<strong>in</strong> vor <strong>der</strong> Übersetzung kurz erwähnen, dass die Aussa-<br />
gen für sie wirr waren und sie sich nun bemühe, diese möglichst getreu wie<strong>der</strong>zugeben.<br />
Pohl schreibt, dass auch offensichtliche Verwechslungen o<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>sprüche übersetzt werden<br />
müssen, es liegt an <strong>der</strong> Fachperson, diese zu klären (2004:11), denn ihr obliegt die Gesprächs-<br />
leitung (vgl. 4.3.1.3).<br />
Bei den Grundkenntnissen im Bereich Psychiatrie und Psychotherapie geht es um e<strong>in</strong> Allge-<br />
me<strong>in</strong>wissen. Die ÜbersetzerInnen s<strong>in</strong>d und bleiben Laien. Arbeiten sie aber z. B. im AFK, so ist<br />
es s<strong>in</strong>nvoll, e<strong>in</strong>e Ahnung von Traumatisierungen und PTBS (vgl. 2.3.4) zu haben. Es empfiehlt<br />
sich also, sich vor dem ersten E<strong>in</strong>satz kurz darüber zu <strong>in</strong>formieren (vgl. 5.2.2).<br />
5.2.2 Methodenkompetenz<br />
• Kenntnis über e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Vorbereitung des E<strong>in</strong>satzes<br />
• Kenntnis darüber, sich spezifisches Wissen anzueignen<br />
• S<strong>in</strong>nvoller Umgang mit Informationen<br />
• Kenntnisse über das Erstellen von Glossar<br />
• Kenntnisse von Techniken, um sich abzugrenzen und um abzuschalten (vgl. 4.3.2.3)<br />
• Bereitschaft, an Supervisionen teilzunehmen (vgl. 4.3.2.3)<br />
Das Wissen kann auf vielseitige Weise aneignet werden. Auf dem Internet z. B. f<strong>in</strong>den sich oft<br />
Grund<strong>in</strong>formationen zu verschiedene Krankheitsbil<strong>der</strong>n, natürlich auch <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Bibliothek. Mit<br />
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