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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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keiten, die durch ungenügende Informationen über das Angebot, mangelnde Sprachkenntnisse,<br />

Gen<strong>der</strong> und Aufenthaltsstatus bed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>d, ist die sozioökonomische Situation massgebend. Oft<br />

f<strong>in</strong>den sich MigrantInnen auf <strong>der</strong> untersten sozialen Stufe <strong>der</strong> Gesellschaft, arbeiten unter<br />

schlechteren Bed<strong>in</strong>gungen als die e<strong>in</strong>heimische Bevölkerung. Sie führen oft körperlich anstren-<br />

gende und monotone Arbeiten aus, arbeiten länger und werden für diese Arbeit schlechter ent-<br />

lohnt. Daraus folgen schlechte Wohn- und Lebensbed<strong>in</strong>gungen (Boll<strong>in</strong>i 2000:198). Jürgen<br />

Collatz weist <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Text über die Kernprobleme des Krankse<strong>in</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> Migration darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung und Armut für verschiedene migrantische Gruppen die<br />

schwerwiegendsten Probleme und Gesundheitsrisiken darstellen (2001a:33). Er stellt ausser-<br />

dem fest, dass die Verschärfungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Auslän<strong>der</strong>Innengesetzgebung, zusammen mit fehlen-<br />

den staatlichen Programmen gegen Arbeitslosigkeit und Wohnungsnot, zur schlechten sozio-<br />

ökonomischen Situation sowie zur zunehmenden Unsicherheit <strong>der</strong> MigrantInnen beitragen. „So<br />

fühlen sich immer mehr Migranten missachtet und ausgegrenzt, da ihnen Rechte auf Achtung,<br />

Arbeit, Wohnung, Ernährung, Bildung, S<strong>in</strong>ngebung des Lebens häufig nicht zugestanden wer-<br />

den“ (2001a:41). Diese Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus. Peter Flubacher<br />

kommt zu e<strong>in</strong>em ähnlichen Schluss: MigrantInnen „s<strong>in</strong>d (entgegen e<strong>in</strong>em wi<strong>der</strong>legten Vorurteil)<br />

nicht a priori kränker o<strong>der</strong> weniger durchsetzungsfähig als die E<strong>in</strong>heimischen, bloss haben sie<br />

mitunter Kräfte verschleissende Hürden zu überw<strong>in</strong>den. Vieles hat mit den gesetzlichen Be-<br />

stimmungen und an<strong>der</strong>en strukturellen Vorgaben des E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ungslandes zu tun“ (2004:147).<br />

Alle diese Überlegungen treffen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verschärften Form auf die Sans Papiers zu 6 .<br />

2.2.1 Transkulturelle Kompetenzen<br />

Um e<strong>in</strong>en gleichberechtigten Zugang zur Gesundheitsversorgung für MigrantInnen zu gewähr-<br />

leisten, muss das Gesundheitswesen transkulturelle Kompetenzen entwickeln. Denn es zeigt<br />

sich immer wie<strong>der</strong>, dass das Gesundheitssystem nicht auf KlientInnen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

vorbereitet ist. Dies, schreibt Dagmar Domenig, führt zu e<strong>in</strong>er Kulturalisierung:<br />

„Nicht nur Sprachbarrieren beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n e<strong>in</strong>e erfolgreiche Interaktion, son<strong>der</strong>n ebenso – wenn<br />

nicht gar <strong>in</strong> stärkerem Masse – Unverständnis und mangelnde Bereitschaft auf Seite <strong>der</strong> AnbieterInnen,<br />

sich auf Personen beziehungsweise Lebenswelten e<strong>in</strong>zulassen, die ihnen auf<br />

den ersten Blick als fremd ersche<strong>in</strong>en. Der hier notwendige zweite, transkulturelle Blick, <strong>der</strong><br />

fremde Welten wie<strong>der</strong> vertrauter macht und eigene Vor-Urteile als Stereotype entlarvt, entfällt<br />

meistens zu Gunsten e<strong>in</strong>er auf Stereotypen aufbauenden Perspektive, die MigrantInnen<br />

kulturalisiert“ (2004:57).<br />

6 Mit dem Thema ‚Gesundheit und Sans Papiers‘ habe ich mich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Prosem<strong>in</strong>ararbeit befasst (Sans<br />

Papiers-Frauen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz. Möglichkeiten e<strong>in</strong>er ressourcenorientierten Gesundheitsversorgung. SAL,<br />

März 2005). Dort werden auch die beiden Gesundheitskonzepte sowie die Frage des Zugangs und <strong>der</strong><br />

Ressourcen (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die sozialen Netzwerke) ausführlicher behandelt.<br />

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