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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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„E<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terkulturelle Vermittlung zielt dann nicht mehr auf Optimierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Verständigung<br />

zwischen zwei o<strong>der</strong> mehreren als abgeschlossen und e<strong>in</strong>heitlich vorgestellten Kulturen.<br />

Vielmehr müsste die <strong>in</strong>terkulturelle Vermittlung und Übersetzung von <strong>der</strong> methodischen und<br />

normativen Voraussetzung e<strong>in</strong>er verän<strong>der</strong>lichen Konstruktion von Identität und e<strong>in</strong>em prozesshaften<br />

und transformierbaren Kulturkonzept ausgehen“ (Dah<strong>in</strong>den 2004:108).<br />

Damit me<strong>in</strong>t Dah<strong>in</strong>den aber nicht, dass es ke<strong>in</strong>e unterschiedlichen Vorstellungen gibt, son<strong>der</strong>n<br />

dass es verschiedene kulturelle Referenzsystemen gibt, die sich nicht auf e<strong>in</strong>fache Ausprägun-<br />

gen festschreiben lassen, und dass es auch s<strong>in</strong>nvoll ist, zwischen ihnen zu vermitteln<br />

(2004:109). Zudem will Dah<strong>in</strong>den <strong>in</strong> ihrem Beitrag zeigen, „dass sich die neue Popularität dieser<br />

Dienstleistungen aus e<strong>in</strong>er theoretischen Perspektive durchaus rechtfertigen lässt, allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

unter <strong>der</strong> Bed<strong>in</strong>gung, dass sie von an<strong>der</strong>en Integrationsmassnahmen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er umfassen-<br />

den Transkulturalisierung begleitet s<strong>in</strong>d“ (2004:103).<br />

3.3 Chancen und Möglichkeiten des <strong>in</strong>terkulturellen Übersetzens<br />

Der E<strong>in</strong>satz von <strong>in</strong>terkulturellen ÜbersetzerInnen dient <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Verständigung. „Die für<br />

das Verständnis massgebenden <strong>in</strong>dividuellen Erfahrungen und persönlichen Bedeu-<br />

tungszuteilungen, welche jede Krankheit begleiten und für <strong>der</strong>en Erklärung wesentlich s<strong>in</strong>d,<br />

werden [...] nur über den Gebrauch e<strong>in</strong>er Sprache zugänglich, die fe<strong>in</strong>e Unterschiede machen<br />

kann“ (Stuker 2001:189). Und dies ist, so Rahel Stuker weiter, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Muttersprache,<br />

die eng mit dem emotionalen und affektiven Geschehen verknüpft ist. Durch die <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Übersetzer<strong>in</strong> wird e<strong>in</strong> differenzierter sprachlicher Austausch zwischen Fachperson und Patient<strong>in</strong><br />

möglich. Zudem kann durch die Anwesenheit e<strong>in</strong>er aussenstehenden, vermittelnden Person<br />

e<strong>in</strong>e neue <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Teamarbeit entstehen, die für die Fachperson e<strong>in</strong>e Bereicherung dar-<br />

stellt (2001:189).<br />

Rechtlich gesehen gibt es zwar ke<strong>in</strong>e verb<strong>in</strong>dliche Grundlage o<strong>der</strong> gar e<strong>in</strong>e gesetzliche Ver-<br />

pflichtung, wie dies im Gericht <strong>der</strong> Fall ist, doch können durchaus auch juristische Argumente<br />

hervorgehoben werden. E<strong>in</strong>e gewisse Pflicht besteht im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Aufklärungs-<br />

pflicht o<strong>der</strong> kann auch von den kantonalen Patientenrechten abgeleitet werden (Stuker<br />

2001:190). Auch das Bundesamt für Gesundheit hat die Wichtigkeit <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Überset-<br />

zung gerade im Bereich <strong>der</strong> Informationsvermittlung erkannt (vgl. 3.4).<br />

Wie bei an<strong>der</strong>en Formen des Übersetzens (schriftliches Übersetzen, Simultan- o<strong>der</strong> Konsekutiv-<br />

dolmetschen) braucht es für das <strong>in</strong>terkulturelle Übersetzen weit mehr als nur gute Sprachkennt-<br />

nisse. „Exakte Sprachvermittlung erfor<strong>der</strong>t nämlich, über Bezugswissen zu verfügen und dies<br />

auch e<strong>in</strong>setzen zu können“ (Stuker 2001:190). Über die Frage, wie dies genau aussehen soll,<br />

gibt es unterschiedliche Me<strong>in</strong>ungen und Erwartungen. Zusammenfassend kann festgehalten<br />

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