Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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Beschäftigt man sich mit Folter und den Schrecken des Krieges, dann erweitert sich die Perspektive<br />
von <strong>der</strong> (sicher notwendigen) Behandlung des E<strong>in</strong>zelnen zu e<strong>in</strong>er Klage und Anklage“<br />
(Kläui 2004:194-195).<br />
2.3.4.2 Therapie von Traumatisierungen<br />
Wir haben gesehen, dass die traumatischen Erlebnissen das Kohärenzgefühl bee<strong>in</strong>trächtigen<br />
und den Mensch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em ganzen Dase<strong>in</strong> treffen. Deshalb, schreibt Frey, hat sich e<strong>in</strong> systemi-<br />
sches Vorgehen und die Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multiprofessionellen Team bewährt. „E<strong>in</strong><br />
solches Vorgehen empfiehlt sich, da sich die traumatischen Er<strong>in</strong>nerungen immer <strong>in</strong> vielfältiger<br />
Weise mit den persönlichen, sozialen und strukturellen Integrationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen im Exil überla-<br />
gern“ (2004:171). Das Ambulatorium <strong>in</strong> Zürich arbeitet ebenfalls mit diesem Ansatz: „Dank e<strong>in</strong>er<br />
Therapie, die verschiedene Behandlungsmöglichkeiten komb<strong>in</strong>iert, soll den Betroffenen das<br />
Verarbeiten traumatischer Erlebnisse und die Rückkehr zu e<strong>in</strong>em selbstbestimmten Leben <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Gesellschaft ermöglicht werden“ (AFK Zürich o. J.). Das AFK-Team besteht aus Fachpersonen<br />
aus Mediz<strong>in</strong>, Psychiatrie, Psychologie, Sozialarbeit, Bewegungstherapie und Physiotherapie.<br />
E<strong>in</strong>e solche Zusammenarbeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em multiprofessionellen Team ist anspruchsvoll. Der Wis-<br />
senstransfer wird als Bereicherung angesehen, aber die erfor<strong>der</strong>lichen Absprachen und Koordi-<br />
nation erfor<strong>der</strong>n auch Zeit und (psychische) Energie (Frey 2004:172) 10 .<br />
Moser er<strong>in</strong>nert daran, dass Behandlung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em sozialen und politischen Kontext <strong>in</strong>tegriert ist.<br />
„Die zugrundeliegende ethische und therapeutische Haltung muss sich [...] durch Werte wie<br />
Respekt, Sicherheit, Transparenz, Solidarität, Gerechtigkeit, Vertraulichkeit und Vertrauen aus-<br />
zeichnen – Werte, die während <strong>der</strong> Folter missachtet wurden“ (2001:318).<br />
Es gibt ke<strong>in</strong>en festen Ablauf e<strong>in</strong>er Therapie o<strong>der</strong> standardmässig angewandte Techniken, gene-<br />
rell wird aber das Phasenmodell berücksichtigt (Frey 2004:172). „Das Phasenmodell nach<br />
Herman (1993) unterscheidet <strong>in</strong> <strong>der</strong> Traumabehandlung drei Phasen: a) Stabilisierung und Ver-<br />
trauensbildung, b) Aufarbeiten <strong>der</strong> traumatischen Er<strong>in</strong>nerungen sowie c) Integration <strong>der</strong><br />
Traumata <strong>in</strong> die eigene Lebensgeschichte“ (Frey 2004:172). Abdallah-Ste<strong>in</strong>kopff hält fest, dass<br />
die Beachtung dieser spezifischen Phasen sich zur Vermeidung von Retraumatisierung bewährt<br />
hat (2001:337).<br />
In <strong>der</strong> ersten Phase geht es darum, sich gegenseitig kennenzulernen und e<strong>in</strong>e Vertrauensbasis<br />
zu bilden. „E<strong>in</strong> tragendes und vertrauensvolles Verhältnis zwischen Flüchtl<strong>in</strong>gen und Helfenden<br />
ist Dreh- und Angelpunkt für e<strong>in</strong>e günstige Entwicklung im Rahmen <strong>der</strong> Betreuung“ (Frey<br />
10 Zu Teamarbeit vgl. 2.2.1 und 2.3.2.1<br />
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