Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer nach dem Berner Modell 4 . „Hauptzielgruppe dieses<br />
Ambulatoriums s<strong>in</strong>d Patienten, die aufgrund <strong>der</strong> Schwere und Komplexität <strong>der</strong> Symptome und<br />
wegen <strong>der</strong> Sprachbarriere <strong>in</strong> den sonstigen Strukturen des Gesundheitswesens nicht adäquat<br />
behandelt werden können“ (AFK Zürich).<br />
Welche Überlegungen hat sich das Ambulatorium bezüglich <strong>in</strong>terkultureller Übersetzung ge-<br />
macht, wie sieht diese Zusammenarbeit konkret aus? Darüber habe ich mit Rozer<strong>in</strong> Karahan,<br />
Sozialarbeiter<strong>in</strong>, Julia Müller, Psycholog<strong>in</strong>, und Sim<strong>in</strong> Abdolali, <strong>in</strong>terkulturelle Übersetzer<strong>in</strong>, ge-<br />
sprochen.<br />
Ich möchte genauer auf die Rolle und Fähigkeiten <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Übersetzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gehen:<br />
Welche Eigenschaften muss sie mitbr<strong>in</strong>gen? Welche Erwartungen werden an die <strong>in</strong>terkulturellen<br />
ÜbersetzerInnen seitens <strong>der</strong> Fachpersonen und KlientInnen gestellt? Welche können/sollen sie<br />
erfüllen, welche nicht?<br />
Mir war wichtig, dass sich aus dieser Studie möglichst konkrete Stossrichtungen herauskristalli-<br />
sieren, die für die Praxis von Nutzen se<strong>in</strong> können. Mir ist zudem aufgefallen, dass die meiste<br />
Literatur entwe<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>er theoretischen Perspektive (aussen stehende WissenschaftlerInnen)<br />
o<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Fachpersonen (ÄrztInnen, Pflegenden, TherapeutInnen) geschrieben<br />
wurde. Es gibt eigentlich wenig von den ÜbersetzerInnen selber und noch weniger von den<br />
KlientInnen. Letztere kommen fast nur <strong>in</strong>direkt vor, <strong>in</strong> den Fallbeispielen. Lei<strong>der</strong> war es mir aus<br />
zeitlichen Gründen unmöglich, mit KlientInnen zu sprechen. Ich habe aber versucht, die Feed-<br />
backs, die ich und an<strong>der</strong>e ÜbersetzerInnen manchmal bekommen, mite<strong>in</strong>zubeziehen 5 . Und vor<br />
allem habe ich versucht, das Thema aus me<strong>in</strong>er eigenen Perspektive als Übersetzer<strong>in</strong> anzuge-<br />
hen.<br />
1.4 Aufbau <strong>der</strong> Arbeit<br />
Wie durch den Titel me<strong>in</strong>er Studie angekündigt, geht es mir um e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e Form des <strong>in</strong>ter-<br />
kulturellen Übersetzens und die damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen und Fragen. Um diese<br />
zu beantworten, muss zuerst <strong>der</strong> Rahmen abgesteckt werden. Deshalb schaue ich <strong>in</strong> Kapitel 2<br />
die Themenkomplexe ‚Migration und Gesundheit‘ sowie ‚Migration und Psychiatrie‘ an,<br />
4<br />
Das Berner Ambulatorium wurde 1995 als erstes <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äres und langfristig angelegtes Therapieprojekt<br />
für Folterüberlebende <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz eröffnet.<br />
5<br />
Für e<strong>in</strong>e weitere Arbeit wäre aber e<strong>in</strong>e breite Umfrage spannend. Es wird meistens davon ausgegangen,<br />
dass KlientInnen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund die Übersetzung möchten und schätzen, doch ist dies wirklich<br />
so? Und wenn ja, was erwarten sie genau von den ÜbersetzerInnen?<br />
6