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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer fokussiere, die Kommunikation im Spital genauer an-<br />

schauen. Zuerst skizziere ich verschiedene Lösungen, e<strong>in</strong>e Verständigung zu ermöglichen,<br />

danach befasse ich mich genauer mit dem <strong>in</strong>terkulturellen Übersetzen. In den letzten Jahren<br />

gab es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz Bestrebungen <strong>in</strong> Richtung e<strong>in</strong>er Anerkennung <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Übersetzer<strong>in</strong> als Beruf. Daraus ist das Zertifikat <strong>in</strong>terpret‘ entstanden, welches ich am Ende<br />

dieses Kapitel kurz vorstelle.<br />

3.1 Kommunikation im Spital<br />

Wie Renate Bühlmann und Yvonne Stauffer betonen, ist „Kommunikation [...] das<br />

Schlüsselelement <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege, denn Pflege ist immer e<strong>in</strong>e Interaktion zwischen zwei o<strong>der</strong> meh-<br />

reren Menschen“ (2001:202). Beson<strong>der</strong>s wichtig, so die Autor<strong>in</strong>nen weiter, ist <strong>der</strong> Bezie-<br />

hungsaspekt, da ohne diesen ke<strong>in</strong> Vertrauen aufgebaut und somit ke<strong>in</strong>e angemessene<br />

Begleitung gewährleistet werden kann. Es ist aber die Rolle <strong>der</strong> Pflegenden, Menschen <strong>in</strong> ihrem<br />

Krankheitsprozess zu begleiten. Die heutige Pflege beruht auf Modellen, die nach ethischen<br />

Grundsätzen den Menschen <strong>in</strong>s Zentrum setzen und e<strong>in</strong>e ganzheitliche und <strong>in</strong>dividualisierte<br />

Pflege anstreben, um e<strong>in</strong>e bestmögliche Lebensqualität zu erhalten (2001:202). Ganzheitlich<br />

bedeutet auch, nicht nur die kranken Anteile e<strong>in</strong>er Person wahrzunehmen, son<strong>der</strong>n auch ihre<br />

Ressourcen. Dieser Ansatz, <strong>der</strong> an die Salutogenese er<strong>in</strong>nert (vgl. 2.1.2), wird <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Pfle-<br />

geausbildung gelehrt. Dass es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Umsetzung hapert, hat viele Ursachen 11 , nicht zuletzt die-<br />

jenige, dass es sich um e<strong>in</strong>e sehr komplexe, vielschichtige Aufgabe handelt, die viel E<strong>in</strong>füh-<br />

lungsvermögen verlangt. Doch gerade im Bezug auf PatientInnen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund fehlt<br />

es oft an Bewusstse<strong>in</strong> und Bereitschaft (vgl. transkulturelle Kompetenzen 2.2.1).<br />

Häufig entstehen aufgrund <strong>der</strong> Sprachbarrieren kle<strong>in</strong>e Unsicherheiten, die dann zu e<strong>in</strong>er Ver-<br />

nachlässigung führen. „So kann es passieren, dass beispielsweise e<strong>in</strong>e Migrant<strong>in</strong> vielleicht nicht<br />

e<strong>in</strong>mal erfährt, wo sich die Toilette bef<strong>in</strong>det, wann die Essenszeiten s<strong>in</strong>d o<strong>der</strong> wie <strong>der</strong> Telefon-<br />

apparat funktioniert“ (Bühlmann / Stauffer 2001:203). Die Tatsache, dass Kommunikation nicht<br />

nur auf <strong>der</strong> <strong>verbalen</strong> Ebene stattf<strong>in</strong>det, sche<strong>in</strong>t vergessen. Dabei gibt es durchaus an<strong>der</strong>e<br />

Möglichkeiten, wie das Zeigen (z. B. <strong>der</strong> Abteilung) und Demonstrieren (<strong>der</strong> Handhabung von<br />

Geräten), Bildtafeln (Tafeln mit kle<strong>in</strong>en Zeichnungen) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dolometer (Skala, um die<br />

Schmerzstärke zu zeigen), um nur e<strong>in</strong> paar gängige zu nennen (Bühlmann / Stauffer 2001:203).<br />

Natürlich reicht das nur für e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Kommunikation. Bei komplexeren Anleitungen und<br />

Gesprächen müssen ÜbersetzerInnen e<strong>in</strong>bezogen werden (vgl. 3.3). Diese s<strong>in</strong>d jedoch nur für<br />

e<strong>in</strong>en klar def<strong>in</strong>ierten Moment (z. B. e<strong>in</strong>e Pflegeanamnese, e<strong>in</strong> Austrittsgespräch o<strong>der</strong> e<strong>in</strong><br />

11 Z. B. Sparmassnahmen. Siehe Broschüren und Flugblätter <strong>der</strong> Aktion Gsundi Gsundheitspolitik AGGP.<br />

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