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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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werden, dass verschiedene Rollen denkbar und s<strong>in</strong>nvoll s<strong>in</strong>d, je nach Kontext. Wichtig ist auf<br />

jeden Fall, dass diese Rolle im Voraus geklärt wird, um Frustrationen o<strong>der</strong> Rollenkonflikte zu<br />

vermeiden. Stuker schreibt, dass das Spektrum von <strong>der</strong> Neutralität bis zur Identifikation und vom<br />

re<strong>in</strong>en Instrument (e<strong>in</strong>e Art Telefonleitung) bis h<strong>in</strong> zur Fürsprecher<strong>in</strong> reichen (2001:190). An<br />

diese Rolle ist natürlich die Art <strong>der</strong> Übersetzung gekoppelt, also ob diese möglichst wörtlich o<strong>der</strong><br />

eher s<strong>in</strong>ngemäss erfolgen soll. Inwiefern soll die Übersetzer<strong>in</strong> e<strong>in</strong>greifen, um (verme<strong>in</strong>tliche)<br />

Missverständnisse zu klären o<strong>der</strong> zu antizipieren? Soll sie kulturelle H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />

liefern und wenn ja, wann? Soll sie die Institution vertreten o<strong>der</strong> eher die Interessen <strong>der</strong> Patien-<br />

t<strong>in</strong>? „Potentiale liegen im mittleren Bereich, wo das Dolmetschen dazu dient, we<strong>der</strong> neutralisie-<br />

rend noch verzerrend zum Verständnis und zur Vermittlung von teilweise sehr unterschiedlichen<br />

Vorstellungen und Ansprüchen beizutragen“ (Stuker 2001:190). Da diese Rollen sehr vom Kon-<br />

text abhängen, verzichte ich an dieser Stelle auf e<strong>in</strong>e detaillierte Beschreibung. In Kapitel 4.2<br />

werde ich diejenigen genauer vorstellen und diskutieren, die die verbale Therapie betreffen.<br />

3.4 Berufsbild <strong>in</strong>terkulturelle Übersetzer<strong>in</strong><br />

Aus dem bereits Gesagten lässt sich ableiten, dass die <strong>in</strong>terkulturelle Übersetzer<strong>in</strong>, wegen <strong>der</strong><br />

Komplexität ihrer Rolle, mit vielseitigen Erwartungen konfrontiert wird. Es versteht sich dement-<br />

sprechend von selbst, dass <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz vorbereitet werden muss und nur Menschen mit Erfah-<br />

rung beauftragt werden sollen. Doch wer ist kompetent? Und wer def<strong>in</strong>iert das?<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e Verwandte sowie FreundInnen s<strong>in</strong>d unabhängig von ihren Sprachkennt-<br />

nissen und Erfahrungen für diese Aufgabe nicht geeignet, da sie zum persönlichen Kreis <strong>der</strong><br />

Patient<strong>in</strong> gehören. Dies verletzt e<strong>in</strong>erseits die Intimsphäre <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> – vielleicht möchte sie<br />

nicht, dass ihre Verwandten von ihren Ängsten o<strong>der</strong> Schmerzen wissen – und überfor<strong>der</strong>t<br />

an<strong>der</strong>erseits oft die Angehörigen, die sich selber Sorgen machen um die Patient<strong>in</strong>. In Notfall-<br />

situationen o<strong>der</strong> für alltägliche Gespräche (z. B. den Ablauf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abteilung erklären, nach Es-<br />

senwünschen fragen, usw.) ist dies etwas an<strong>der</strong>es. Aber auch dort sollen immer zuerst sowohl<br />

die Patient<strong>in</strong> wie auch die Laiendolmetscher<strong>in</strong> um E<strong>in</strong>verständnis gefragt werden.<br />

In den letzten Jahren wurde darum viel über die Wichtigkeit e<strong>in</strong>er Professionalisierung und die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er praktischen Umsetzung diskutiert. In verschiedenen Schweizer Städten bilde-<br />

ten sich Stellen, die <strong>in</strong>terkulturelle ÜbersetzerInnen im Gesundheits- und Sozialwesen vermit-<br />

teln. Das Bundesamt für Gesundheit nannte <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Strategiepapier die „Verbesserung <strong>der</strong><br />

Kommunikation und <strong>der</strong> Information, Prävention und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Migrations-<br />

bevölkerung durch professionelles Dolmetschen und <strong>in</strong>terkulturelle Vermittlung“ (Bundesamt für<br />

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