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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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4.3.1.3 Therapiestunde<br />

Die Verantwortung für das Gespräch und die Mo<strong>der</strong>ation liegt immer bei <strong>der</strong> Fachperson. Sie<br />

und nicht die Übersetzer<strong>in</strong> ist für die Interessen <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> zuständig (Salman 2001:180+182;<br />

Abdallah-Ste<strong>in</strong>kopff 1999:11). Dies muss von Anfang an klar signalisiert werden.<br />

Bei <strong>der</strong> ersten Therapiestunde mit Übersetzer<strong>in</strong> obliegt es <strong>der</strong> Fachperson, alle Beteiligten vor-<br />

zustellen und die ‚Spielregeln‘ zu erklären (Schweigepflicht <strong>der</strong> Fachperson und <strong>der</strong> Übersetze-<br />

r<strong>in</strong>, verabredete Rolle <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong>, Form <strong>der</strong> Zusammenarbeit, usw.). „Nicht die Dol-<br />

metscher, son<strong>der</strong>n die Therapeuten übernehmen die Aufgabe, den Patienten [...] zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Die Regelungen beruhen dadurch deutlich auf Richtl<strong>in</strong>ien und Entscheidungen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

und können den Dolmetschern nicht als mangelnde Hilfsbereitschaft ausgelegt werden“<br />

(Abdallah-Ste<strong>in</strong>kopff 1999:12). Zudem muss die Klient<strong>in</strong> auch um ihr E<strong>in</strong>verständnis gefragt<br />

werden (Bischoff / Loutan 2000:15).<br />

Während dem Gespräch ist es wichtig, dass die Fachperson direkt mit <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> spricht (also<br />

z. B. „Wie geht es Ihnen?“ und nicht „Fragen Sie Frau XY, wie es ihr geht“). Die Übersetzer<strong>in</strong><br />

soll <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ichform sprechen („Ich habe Schmerzen“ und nicht „Sie sagt, dass sie Schmerzen<br />

hat“) 22 . Um die Arbeit <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> zu erleichtern, empfiehlt es sich, <strong>in</strong> kurzen, e<strong>in</strong>fachen<br />

Sätzen zu sprechen.<br />

Gewisse deutsche Wörter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Sprachen schwer übersetzbar, müssen umschrieben<br />

werden (wie z. B. Trauerarbeit) 23 . Abdallah-Ste<strong>in</strong>kopff empfiehlt die Vermeidung von abstrakten<br />

Substantiven (1999:13). Gewisse Wörter lassen sich aber nicht vermeiden, da ist es s<strong>in</strong>nvoll<br />

wenn die Fachperson zusammen mit <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> nach geeigneten Umschreibungen sucht<br />

(am besten beim Vorgespräch).<br />

Augenkontakt zwischen Fachperson und Klient<strong>in</strong> ist auch sehr wichtig – es sei denn, dies ver-<br />

stosse gegen kulturelle Tabus (Salman 2001:182). Zudem soll auf die nonverbale Kommunika-<br />

tion geachtet werden (Mimik, Gestik, Ton, Redefluss).<br />

4.3.1.3.1 Sitzordnung<br />

Der Sitzordnung wird e<strong>in</strong> grosses Gewicht zugemessen; es besteht aber ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>igkeit darüber,<br />

wie diese aussehen soll. In den Ausbildungsmodulen und Weiterbildungen wird das Dreieck<br />

empfohlen. Dies soll den Trialog veranschaulichen und ermöglicht zudem guten Blickkontakt<br />

zwischen allen Beteiligten. Auch im AFK wird das Dreieck praktiziert. Julia Müller schätzt diese<br />

Sitzordnung, weil sie die Übersetzer<strong>in</strong> nicht ausschliesst, son<strong>der</strong>n als gleichwertig darstellt.<br />

22 Es gibt ÜbersetzerInnen, die Mühe damit haben, denn so können sie sich schlecht abgrenzen. Ich<br />

denke, dass dies auch akzeptiert werden soll. Diesen Punkt am besten beim Vorgespräch ansprechen.<br />

23 E<strong>in</strong>s-zu-Null-Entsprechung (Koller 1997).<br />

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