Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

Gesundheit 2002:9) als Ziel, stellte dafür finanzielle Mittel zur Verfügung und beauftragte den
Verein interpret‘ damit, Ausbildungsstandards zu erarbeiten.
3.4.1 Der Verein interpret‘ und das Zertifikat
Der Verein interpret‘ wurde 1999 durch interkulturelle ÜbersetzerInnen, VertreterInnen von Spi-
tälern, Sozialdiensten, Schulen und Hilfswerken gegründet. Im Auftrag des BAG entstanden
Ausbildungsstandards, auf deren Grundlage ein System zur Zertifizierung und zur Anerkennung
von Ausbildungen für interkulturelle ÜbersetzerInnen entwickelt wurde. Das BAG übergab 2003
die Verantwortung für die Qualitätssicherung an den Verein interpret‘. Damit wurde interpret‘ zur
nationalen Stelle für die Anerkennung von Ausbildungen sowie für das Gleichwertigkeitsverfah-
ren zur Erlangung des Zertifikats (www.inter-pret.ch). Das Gleichwertigkeitsverfahren ist nötig,
da viele Menschen schon seit Jahren als interkulturelle ÜbersetzerInnen arbeiten, Weiterbildun-
gen besuchten und vor allem über viel Erfahrung verfügen. Dieses Verfahren war bis Ende 2004
kostenlos und über 500 Personen haben in dieser Frist ein Dossier eingereicht 13 . Seit Herbst
2004 wird die Ausbildung in verschiedenen Schweizer Städten angeboten. Zudem wurde ein
Gesuch um Anerkennung des Zertifikates interpret‘ als eidgenössischen Fachausweis beim BBT
eingereicht. Zur Zeit erarbeitet interpret‘ einen Berufscodex, der sich nun in der Vernehmlas-
sungsphase befindet.
Die Ausbildung besteht aus zwei Modulen: interkulturelles Übersetzen im Trialog und Orientie-
rung im Gesundheits-, Sozial und Bildungswesen, mit insgesamt 240 Stunden Lernzeit. Um das
Zertifikat zu erlangen, braucht es neben dem Kursbesuch Kompetenznachweise – Dokumentie-
ren eines Praxisfalls und persönliche Dokumentation über einen Fachbereich des Gesundheits-,
Sozial- oder Bildungswesens der Region – mindestens 50 Stunden Praxis im interkulturellen
Übersetzen sowie ausreichende Sprachkenntnisse in der Dolmetsch- und in der Ortssprache
(www.inter-pret.ch). Bei der Zürcher Hochschule Winterthur ZHW (ehemals Dolmetscherschule
Zürich DOZ) kostet der Besuch der beiden Module 2500.- Franken, plus Zertifizierungskosten –
angesichts der Tatsache, dass interkulturelle ÜbersetzerInnen nur Stundenweise arbeiten und
kaum jemand davon leben kann, eine beachtliche Summe. Dies umso mehr, als die
ArbeitgeberInnen keinen Beitrag dazu leisten, obwohl die Ausbildung berufsbegleitend
stattfindet 14 .
Wer über genügend Erfahrungen verfügt, kann das Zertifikat über ein Gleichwertigkeitsverfahren
beantragen. Er oder sie muss dann ein Dossier mit den entsprechenden Kompetenznachweisen
13 Die Beurteilung dieser Dossiers erstreckt sich voraussichtlich bis August 2005.
14 Allerdings zeichnet sich ab, dass ÜbersetzerInnen mit Zertifikat mehr verdienen werden als solche
ohne. Es ist zudem nicht auszuschliessen, dass bald nur noch diejenigen mit Zertifikat eingesetzt werden.
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