Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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verschiedenen Län<strong>der</strong>n, sowie aus e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>terkulturellen Mediator<strong>in</strong> (‚médiatrice ethnocl<strong>in</strong>i-<br />
cienne‘). E<strong>in</strong>e Fachperson übernimmt die Hauptverantwortung und leitet das Gespräch.<br />
„Thérapeutes et stagiaires forment un groupe pluriethnique et pluri-l<strong>in</strong>guistique qui reçoit ensemble<br />
les familles migrantes et les travailleurs sociaux qui les accompagnent [...].<br />
L’ensemble représente trois groupes différents, famille d'une part, travailleurs sociaux accompagnant<br />
les familles d'autre part, thérapeutes et stagiaires enf<strong>in</strong>. [...] Le groupe a une<br />
fonction de contenant, de portage et de déclencheur d’émotions“ (Mesm<strong>in</strong> 1999).<br />
Die Gruppe erfüllt ihre therapeutische Funktion unter an<strong>der</strong>em dadurch, dass sie verschiedene<br />
Welten zusammenfügt, womit <strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> ermöglicht wird, ihren Platz zu f<strong>in</strong>den und ihre Erleb-<br />
nisse zu deuten. Nicht-westliches Krankheitsverständnis und Heilpraktiken (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>bezug von Magie, Aberglauben und Ritualen) s<strong>in</strong>d zentrale Elemente <strong>der</strong> Therapie, denn nur<br />
so ist nach Nathans Ausfassung e<strong>in</strong>e Heilung möglich: „pour un patient migrant, tout acte théra-<br />
peutique s’appuyant sur une causalité de type scientifique constitue à lui seul un nouveau trau-<br />
matisme psychique“ (Nathan 1993:21, zitiert <strong>in</strong> Mesm<strong>in</strong> 1999).<br />
Interessant an <strong>der</strong> Ethnopsychiatrie ist, nebst <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Teamarbeit wie sie <strong>in</strong> Nathans<br />
Methode praktiziert wird, die Akzeptanz <strong>der</strong> Vorstellungen <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong>. Positiv ist zudem <strong>der</strong> Pa-<br />
radigmawechsel <strong>in</strong> dem S<strong>in</strong>ne, dass westliche Psychiatrie nicht mehr im Zentrum steht. Somit<br />
wird <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>gültigkeitsanspruch <strong>der</strong> westlichen wissenschaftlichen Konzepte <strong>in</strong> Frage ge-<br />
stellt. Doch besteht me<strong>in</strong>er Ansicht nach e<strong>in</strong>e starke Tendenz zu Kulturrelativismus und Ethni-<br />
sierung:<br />
„En suggérant l‘existence de différences fondamentales entre le fonctionnement psychologique<br />
des hommes selon leur culture d‘orig<strong>in</strong>e, Nathan risque non seulement de réactualiser la<br />
notion de race, que paradoxalement son militantisme l‘appelle à contester activement, mais<br />
d‘<strong>in</strong>augurer de plus une théorie des espèces huma<strong>in</strong>es fondées sur l‘ethnie. En effet, seule la<br />
notion d‘espèce pourrait offrir le cadre théorique permettant d‘accor<strong>der</strong> à chaque culture une<br />
emprise telle sur le psychisme de ses membres, que psychisme et culture en viennent à se<br />
confondre ou à être équivalents“ (Rechtman1996:124-125).<br />
Weiss wirft <strong>der</strong> Ethnopsychiatrie vor, e<strong>in</strong>e „kulturell starre Position e<strong>in</strong>zunehmen, die zwar Heil-<br />
praktiken <strong>in</strong> verschiedenen Gesellschaften beschreibt, ohne jedoch den sozialen Wandel und<br />
globale E<strong>in</strong>flüsse zu berücksichtigen“ (2003:125). Zudem wird me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach zu stark die<br />
Kultur o<strong>der</strong> die Ethnie als Hauptmoment <strong>der</strong> Identitätsbildung fokussiert. Somit werden an<strong>der</strong>e<br />
Elemente wie z. B. Geschlecht o<strong>der</strong> sozialer Status ausgeblendet, die e<strong>in</strong>en grossen E<strong>in</strong>fluss<br />
auf die Gesundheit haben (vgl. 1.1 und 2.2).<br />
2.3.4 Traumatisierungen<br />
Wie wir gesehen haben, wird <strong>der</strong> Gesundheitszustand von MigrantInnen allgeme<strong>in</strong> stark durch<br />
die sozioökonomischen Bed<strong>in</strong>gungen bee<strong>in</strong>flusst. Dazu kommen Faktoren wie die persönliche<br />
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