Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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4.3.2.2.1 Macht und Status <strong>der</strong> ÜbersetzerInnen<br />
Weiss und Stuker schreiben, dass Macht und Status <strong>der</strong> ÜbersetzerInnen e<strong>in</strong>en zentralen The-<br />
menbereich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Triade bilden (1998:52). Machtverhältnisse existieren zwischen allen Betei-<br />
ligten dieser Triade.<br />
Die Verantwortung für die Therapie und die Gesprächsleitung liegen bei <strong>der</strong> Fachperson. Doch<br />
damit diese überhaupt e<strong>in</strong> Gespräch mit <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> führen kann, muss sie e<strong>in</strong>en Teil ihrer<br />
Macht und Kontrolle <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> abgeben. „Der mächtigere Arzt gerät damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Abhän-<br />
gigkeitsverhältnis zur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schwächeren Position stehenden Übersetzer<strong>in</strong>, was auf ärztlicher<br />
Seite Gefühle von Kompetenzverlust und Hilflosigkeit hervorrufen kann“ (Weiss / Stuker<br />
1998:53). Rozer<strong>in</strong> Karahan betont, dass ÜbersetzerInnen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Machtposition bef<strong>in</strong>den.<br />
Sie sollen sich dessen bewusst se<strong>in</strong> und diese Position nicht ausnutzen. Für die Fachperson<br />
bedeutet die Triade e<strong>in</strong>e Art Ohnmacht, sie können sich ausgeliefert fühlen und werden auf ihre<br />
Abhängigkeit aufmerksam gemacht. Dasselbe gilt auch für die Klient<strong>in</strong>, wobei diese sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
dyadische Beziehung ohneh<strong>in</strong> nicht als die Mächtigere sieht. Dieses Ohnmachtsgefühl kann<br />
noch verstärkt werden, wenn die Fachperson z. B. die Gesprächsleitung bewusst o<strong>der</strong> unbe-<br />
wusst <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> delegiert – o<strong>der</strong> die Übersetzer<strong>in</strong> diese an sich reisst. Es besteht dann<br />
die Gefahr, dass die Fachperson dies durch Herabsetzen <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> zu kompensieren<br />
versucht.<br />
E<strong>in</strong>e klare Rollenteilung, die auch explizit def<strong>in</strong>iert wird, ist bestimmt e<strong>in</strong> gutes Mittel, um Ohn-<br />
macht und Missbrauch vorzubeugen (vgl. 4.2 und 4.3.1). Fachpersonen müssen lernen, mit <strong>der</strong><br />
Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Triade umzugehen und bereit se<strong>in</strong>, sich darauf e<strong>in</strong>zulassen. Auch hier gilt:<br />
Übung macht die Meister<strong>in</strong>.<br />
In <strong>der</strong> Beziehung zwischen Klient<strong>in</strong> und Übersetzer<strong>in</strong> ergeben sich ebenfalls Machtkonflikte.<br />
„Dabei bef<strong>in</strong>det sich die Übersetzer<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Machthierarchie zwischen Arzt und Patient.<br />
E<strong>in</strong>erseits s<strong>in</strong>d die ÜbersetzerInnen, ebenso wie die PatientInnen, meist MigrantInnen, und<br />
damit mit ähnlichen Alltagsproblemen konfrontiert o<strong>der</strong> kennen diese zum<strong>in</strong>dest aus eigener<br />
Erfahrung. An<strong>der</strong>seits wird die Übersetzer<strong>in</strong> vom Patienten als Teil des Gesundheitssystem<br />
wahrgenommen, vom welchem letzterer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlungssituation abhängig ist“ (Weiss /<br />
Stuker 1998:53).<br />
Julia Müller weist darauf h<strong>in</strong>, dass seitens <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> auch Neid gegenüber <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong><br />
mit ähnlichem Migrationsh<strong>in</strong>tergrund entstehen kann, da diese ‚es geschafft‘ hat: sie kann gut<br />
Deutsch, hat e<strong>in</strong>en sicheren Aufenthaltsstatus und e<strong>in</strong>e Arbeit. Julia Müller vermutet, dass ten-<br />
denziell Vorwürfe eher an die Übersetzer<strong>in</strong> und Lob eher an die Fachperson gerichtet wird.<br />
Weiss und Stuker schreiben, dass <strong>der</strong> Übersetzer<strong>in</strong> auch e<strong>in</strong>e machtsausgleichende Funktion <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> a priori asymmetrischen Fachperson-Klient<strong>in</strong>-Interaktion zugestanden wird. Doch auch hier<br />
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