Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions
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Antonovsky durch folgende Aspekte def<strong>in</strong>iert:<br />
- Gefühl <strong>der</strong> Verstehbarkeit (Comprehensibility): die Überzeugung, dass die meisten Erfahrun-<br />
gen und Ereignisse im Leben vorhersehbar, strukturiert und erklärbar s<strong>in</strong>d.<br />
- Gefühl <strong>der</strong> Handhabbarkeit (Manageability): die Überzeugung, dass die Risiken und Belastun-<br />
gen im Leben bewältigt werden können, also e<strong>in</strong> Gefühl von Kontrolle über das Leben und das<br />
Wissen, dass Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />
- Gefühl <strong>der</strong> Bedeutsamkeit, <strong>der</strong> S<strong>in</strong>nhaftigkeit (Mean<strong>in</strong>gfulness): die Überzeugung, dass diese<br />
Lebenserfahrungen nicht e<strong>in</strong>fach s<strong>in</strong>nlos s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n dass sie e<strong>in</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung dar-<br />
stellen und das Handeln lohnenswert machen.<br />
(Antonovsky 1997:34-36, Frey 2004:163, Faltermaier 2001:96).<br />
Menschen mit e<strong>in</strong>em starken Kohärenzgefühl können besser auf belastende Ereignisse reagie-<br />
ren, sie s<strong>in</strong>d eher <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage, die Geschehnisse <strong>in</strong> ihrem Leben e<strong>in</strong>zuordnen, wissen, welche<br />
Ressourcen zur Bewältigung <strong>der</strong> Situation zu mobilisieren s<strong>in</strong>d und sehen <strong>in</strong> solchen Erfahrun-<br />
gen e<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n. Durch ihr flexibles Reagieren auf die Umwelt bleiben sie eher gesund.<br />
Diese Sichtweise verlangt e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Ansatz, da Gesundheit als Ganzes betrachtet<br />
wird: „Salutogenetische Konzepte gehen mit dem nicht immer leicht e<strong>in</strong>zulösenden Anspruch<br />
e<strong>in</strong>er gleichberechtigten Kooperation von Mediz<strong>in</strong>, Biologie, Psychologie, Pädagogik, Soziologie<br />
und Ökonomie e<strong>in</strong>her“ (Weiss 2003:37). Antonovsky selbst bezeichnet se<strong>in</strong> Konzept zudem<br />
auch als e<strong>in</strong> transkulturelles Modell. Dies wird zum Teil kritisiert; laut Weiss fehlen hierzu Be-<br />
weise: „Der von Antonovsky propagierte Universalitätsanspruch se<strong>in</strong>es Modells kann [...] nicht<br />
e<strong>in</strong>gelöst werden, bevor das Modell nicht <strong>in</strong> deutlich mehr Län<strong>der</strong>n und bei verschiedenen<br />
Gruppen von MigrantInnen erprobt worden ist“ (2003:39).<br />
E<strong>in</strong>e weitere Kritik am salutogenetischen Konzept ist dessen Pessimismus. Laut Antonovsky<br />
s<strong>in</strong>d die ersten Lebensjahre entscheidend für das Kohärenzgefühl – später lässt sich nicht mehr<br />
viel än<strong>der</strong>n (Weiss 2003:37). Auch wenn ich diese Sicht nicht teile, denke ich dennoch, dass<br />
Salutogenese e<strong>in</strong> hilfreiches Gesundheitskonzept ist, das gerade bei <strong>der</strong> Arbeit mit Folterüber-<br />
lebende (vgl. 2.3.4) sehr nützlich se<strong>in</strong> kann. Auch teile ich die Ansicht von Weiss, dass<br />
Salutogenese „e<strong>in</strong>e hohe spontane Attraktivität und e<strong>in</strong>en hohen emanzipatorischen Gehalt<br />
[besitzt]“ (2003:39).<br />
2.2 Zugang von MigrantInnen zur Gesundheitsversorgung<br />
MigrantInnen haben im Bezug auf die Gesundheitsversorgung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schweiz oft mit an<strong>der</strong>en<br />
Problemen zu kämpfen als E<strong>in</strong>heimische. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Nebst Schwierig-<br />
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