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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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5.2.4 Selbstkompetenz<br />

• Offenheit und ‚Vorurteilsfreiheit‘ gegenüber psychisch Kranken<br />

• Verständnis dafür, wenn die Klient<strong>in</strong> die Übersetzer<strong>in</strong> ablehnt<br />

• Verarbeitung <strong>der</strong> eigenen Migrationsgeschichte und allfälliger Traumatisierungen<br />

• Erkennen <strong>der</strong> eigenen Grenzen, ne<strong>in</strong> sagen können<br />

• Fähigkeit mit belastenden Gesprächssituationen umzugehen, sich abzugrenzen und abzu-<br />

schalten (vgl. 4.3.2.3)<br />

• Bereitschaft, sich auf e<strong>in</strong>e therapeutische Beziehung e<strong>in</strong>zulassen (vgl. 4.3.2.2)<br />

• Reflektieren <strong>der</strong> Rolle als Übersetzer<strong>in</strong> und Vermeidung von Machtmissbrauch<br />

(vgl. 4.3.2.2.1)<br />

• Bereitschaft, die eigene Tätigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Supervision zu h<strong>in</strong>terfragen<br />

• Mut, Unwissen und Unsicherheiten transparent zu machen, nachzufragen<br />

• Mit Kritik und Feedback konstruktiv umgehen<br />

• Neutralität (vgl. 4.3.2.2)<br />

Es ist <strong>in</strong>sofern wichtig, dass <strong>in</strong>terkulturelle ÜbersetzerInnen ihre eigene Geschichte reflektiert<br />

und verarbeitet haben, da die Migrationsgeschichte und das Asylverfahren <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> oft<br />

Thema <strong>der</strong> Therapie s<strong>in</strong>d (vgl. 2.3.4). Bei <strong>der</strong> Arbeit mit Kriegs- und Folteropfern besteht zudem<br />

die Gefahr e<strong>in</strong>er Retraumatisierung (vgl. 4.2.4). Hier geht es sowohl um den Selbstschutz <strong>der</strong><br />

Übersetzer<strong>in</strong> als auch um die Therapie <strong>der</strong> Klient<strong>in</strong>, die dadurch gestört werden kann. Es sei<br />

hier nochmals auf die Wichtigkeit <strong>der</strong> Supervision h<strong>in</strong>gewiesen. Nicht nur Fachpersonen und<br />

Vermittlungsstellen, son<strong>der</strong>n auch die <strong>in</strong>terkulturellen ÜbersetzerInnen selbst überschätzen oft<br />

ihre Belastbarkeit. Um e<strong>in</strong> Burn-out zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, muss rechtzeitig reagiert werden – am besten<br />

vorbeugend! Hier geht es darum, e<strong>in</strong>erseits mit belastenden Themen umzugehen, aber an<strong>der</strong>er-<br />

seits auch darum, auf e<strong>in</strong> mögliches Helfersyndrom h<strong>in</strong>zuweisen.<br />

5.3 Fazit<br />

Im Zuge <strong>der</strong> Professionalisierung wurden die Kompetenzen <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Übersetzer<strong>in</strong> all-<br />

geme<strong>in</strong> herausgearbeit (vgl. 7.2 + 7.3). Das Kompetenzprofil von <strong>in</strong>terpret‘ und <strong>der</strong> Berufskodex,<br />

<strong>der</strong> zurzeit noch <strong>in</strong> Vernehmlassung ist, versuchen, den Erwartungen an die ÜbersetzerInnen<br />

gerecht zu werden, gleichzeitig aber auch realistisch zu bleiben. Zudem werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen<br />

Schweiz vermehrt Ausbildungsmodule und Weiterbildungen angeboten. In den aktuellen Dis-<br />

kussionen ist also das Augenmerk stark auf die ÜbersetzerInnen gerichtet, was im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Anerkennung und Professionalisierung des Berufes sicher s<strong>in</strong>nvoll ist. Doch ist die Übersetzer<strong>in</strong><br />

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