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Interkulturelles hbersetzen in der verbalen ... - weiss traductions

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1. E<strong>in</strong>leitung<br />

„Das Gespräch ist die Grundlage je<strong>der</strong> zwischenmenschlichen Beziehung. Ganz beson<strong>der</strong>s gilt<br />

dies für das Verhältnis zwischen Ärzten o<strong>der</strong> Pflegepersonal und ihren Patienten. Was aber,<br />

wenn <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e unsere Sprache nicht beherrscht?“, schreibt Hans Stal<strong>der</strong> im Vorwort zum<br />

Leitfaden „Dolmetschen <strong>in</strong> Behandlung, Beratung und Pflege“ von Alexan<strong>der</strong> Bischoff und Louis<br />

Loutan (2000). Um diese Sprachbarriere zu überw<strong>in</strong>den, werden immer öfter <strong>in</strong>terkulturelle<br />

ÜbersetzerInnen 1 beibezogen. Doch gehört diese Erweiterung vom Dialog zum Trialog 2 noch<br />

nicht zum Alltag. Allzu oft wird improvisiert, auf Laien zurückgegriffen o<strong>der</strong> das Problem ausge-<br />

blendet. Zudem ist das Fehlen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samer Sprache nicht die e<strong>in</strong>zige Zugangsbarriere<br />

für MigrantInnen. In letzter Zeit wurden deshalb For<strong>der</strong>ungen nach transkulturellen Kompeten-<br />

zen im Gesundheitswesen und zur Professionalisierung des Berufsbilds ‚<strong>in</strong>terkulturelle Überset-<br />

zerInnen‘ laut.<br />

Mit dieser Studie möchte ich herausf<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> welchem Kontext die Arbeit <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Übersetzer<strong>in</strong> 3 stattf<strong>in</strong>det und mit welchem Ziel. Ich fokussiere auf die verbale Therapie, um auf<br />

E<strong>in</strong>zelheiten genauer e<strong>in</strong>gehen zu können.<br />

Die Rolle <strong>der</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Übersetzer<strong>in</strong> im Trialog ist komplex, egal <strong>in</strong> welchem Bereich. Be-<br />

son<strong>der</strong>s an <strong>der</strong> <strong>verbalen</strong> Therapie ist, dass die Sprache nicht nur e<strong>in</strong> Vehikel, um über e<strong>in</strong>e The-<br />

rapie zu <strong>in</strong>formieren, son<strong>der</strong>n an sich bereits Therapie ist. In an<strong>der</strong>en Worten: ohne sprachliche<br />

Verständigung ke<strong>in</strong>e Behandlung. In <strong>der</strong> Chirurgie h<strong>in</strong>gegen kann e<strong>in</strong>e Therapie, z. B. e<strong>in</strong>e<br />

Bl<strong>in</strong>ddarmoperation, durchgeführt werden ohne sprachliche Kommunikation. Dies ist natürlich<br />

nicht zu empfehlen und die Genesung wird vielleicht bee<strong>in</strong>trächtigt (fehlende Compliance durch<br />

fehlendes Verständnis) – aber es ist möglich.<br />

Regula Weiss und Rahel Stuker schreiben, dass darum die ersten Arbeiten zum Thema <strong>in</strong>ter-<br />

kulturelles Übersetzen im mediz<strong>in</strong>ischen Bereich aus <strong>der</strong> Psychiatrie und Psychotherapie stam-<br />

men.<br />

1 Diese Bezeichnung wird vom Vere<strong>in</strong> <strong>in</strong>terpret’ verwendet, <strong>der</strong> massgeblich zur Professionalisierung<br />

dieses Berufs beiträgt. Ich hätte e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Bezeichnung bevorzugt. Problematisch f<strong>in</strong>de ich <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e,<br />

dass <strong>der</strong> Begriff ‚Übersetzen‘ eigentlich e<strong>in</strong>e schriftliche Tätigkeit me<strong>in</strong>t und ‚Dolmetschen’ die<br />

mündliche. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Berufsbezeichnung sche<strong>in</strong>t mir aber wichtiger als sprachliche ‚Spitzf<strong>in</strong>digkeiten‘.<br />

Zu den Überlegungen von <strong>in</strong>terpret‘ vgl. 7.1.<br />

2 Am Ende <strong>der</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Glossar, das Fremdwörter und Fachausdrücke kurz erläutert. Diese<br />

Wörter werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Arbeit nicht speziell gekennzeichnet.<br />

3 Für e<strong>in</strong>e bessere Lesbarkeit und als Gegengewicht zur männerdom<strong>in</strong>ierten Sprache ist diese Studie fem<strong>in</strong>isiert:<br />

die Frau fungiert im S<strong>in</strong>gular als Standardform. Männer s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> fem<strong>in</strong><strong>in</strong>en Form selbstverständlich<br />

mitgeme<strong>in</strong>t.<br />

3

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