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Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung

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Ein Patientenschicksal<br />

Therapie- und Pflegeprogramm ausgearbeitet bekommen haben. In Deutschland<br />

gab es eine solche Möglichkeit nicht. Heute glauben wir, daß wir die<br />

dortige Hilfe nicht mehr benötigen, da wir uns zwischenzeitlich ein hohes<br />

Fachwissen, speziell im Falle unseres Sohnes, aneignen konnten. Die Auslandsfahrten<br />

haben wir auch alle selbst organisiert, ohne irgendwelche Hilfen aus<br />

dem sozialen oder finanziellen Bereich. Auch die Verantwortung bezüglich<br />

des Gesundheitsrisikos von Raphael während der über 16-stündigen Fahrt mit<br />

Überfahrt auf der Fähre hatte niemand mitgetragen.<br />

Um anderen Betroffenen mit ähnlichem Schicksal frühzeitig über die Gesamtproblematik<br />

zu informieren, entschlossen wir uns vor sieben Jahren in unserem<br />

Fachverlag, der sich bis dato mit der Thematik Heimtiere im Zoofachhandel<br />

beschäftigte, auch eine Fachzeitschrift für Schädel-Hirnverletzte und Schlaganfallpatienten<br />

herauszugeben. So können wir stets unsere neuen Erfahrungen<br />

und Informationen der ständig wechselnden Betroffenengruppe näher<br />

bringen.<br />

Früher oder später stößt jeder an seine Grenzen. Nach nun fast zehn Jahren<br />

Versorgung rund um die Uhr, Tag und Nacht, werktags und sonntags, nahezu<br />

keinem Urlaub, Ängsten, Sorgen und großem Ärger sind diese Grenzen bei<br />

uns nun nicht nur erreicht, sondern weit überschritten. Dies fällt zwangsläufig<br />

auch auf unsere Gesundheit, auf die qualitative Versorgung unseres Raphael’s<br />

und unsere anderen <strong>Kind</strong>er zurück. Die Lösung wäre eine wohnortnahe Einrichtung<br />

für beatmete Menschen, in der Raphael sich wohlfühlen könnte.<br />

Seit Jahren sind wir diesbezüglich mit dem rheinland-pfälzischen Sozialministerium<br />

im Gespräch. Grundsätzlich zeigt man sich dort auch an dem Thema<br />

interessiert, nur an der Umsetzung hat es bisher gehapert. Wie fast in allem<br />

geht es ums Geld. Wer soll eine Versorgungsstätte für Menschen mit maschineller<br />

Atemhilfe finanzieren? Gelten diese Menschen als Kranke, die ärztliche<br />

Hilfe und Behandlungspflege benötigen? Oder fallen diese Betroffenen in der<br />

Langzeitversorgung bereits in die Schublade der Pflegeversicherung? Fragen,<br />

die durch die Gesetzesformulierung nicht eindeutig zu klären sind.<br />

Bei einer Befragung unter den Anbietern von mobilen Beatmungsgeräten, die<br />

wir vor ca. einem Jahr durchgeführt haben, konnten wir feststellen, daß in<br />

Deutschland von diesen Firmen rund 3.000 Menschen mit einer Beatmungsmaschine<br />

ausgestattet sind. Wer also nach dem Bedarf fragt, um die Größe<br />

eines Vorsorgungszentrums für beatmete Menschen planen zu wollen, dem<br />

sage ich, daß sich diese Frage nicht stellt, solange nicht mal eine qualifizierte<br />

Gruppe initiiert wurde.<br />

Ich würde mich sehr freuen, wenn von Ihnen, meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren, auch die Bereitschaft gezeigt würde, an der Umsetzung einer Lang-<br />

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