Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung

72 ZNS Symposium • Das schädelhirnverletzte Kind
Fallbeispiel 1:
M. W., 11 Jahre
Fahrradunfall ohne Helm, primär nicht bewußtlos, Konzentrationsstörungen, besucht weiterhin
Gymnasium
Schädelbasisfraktur
Man unterscheidet Frontobasis- und Laterobasisfrakturen. Laterobasisfrakturen
treten als longitudinale (80%) und transversale (20%) Felsenbeinfrakturen auf.
Letztere sind von Bedeutung, da häufiger persistierende Ausfälle des siebten
und achten Hirnnerven beobachtet werden. Die intraossären Nervenverläufe
werden von der Frakturrichtung gekreuzt.
Aufgrund der Tatsache, daß die Dura den knöchernen Basisstrukturen anhaftet,
kommt es in der Regel zu einer Zerreißung und somit zur Entstehung
eines indirekt offenen SHT mit der Gefahr von Liquoraustritt aus Nase, Ohr
und in den Rachen und schließlich der aufsteigenden Infektion.
Im Kindesalter heilen diese Frakturen normalerweise komplikationslos und
nur in Ausnahmefällen wird bei persistierendem Liquorfluß eine operative
Deckung erforderlich.
Bislang gibt es keine gesicherten Studienergebnisse, die eine Antibiotikaprophylaxe
zur Verhinderung einer Meningitis als sinnvoll beschreiben.
Wachsende Fraktur
Diese seltene Komplikation kann im Säuglings- und Kleinkindesalter bei erheblichen
Traumen mit Kalottenfraktur und darunterliegender Dura- und oberflächlicher
Hirnverletzung auftreten. Das expandierende Hirn kann bei mangelndem
Verschluß der noch weichen Hüllstrukturen Dura und Knochen ein