Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung

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Das schädelhirnverletzte Kind – neurochirurgische Versorgung Abb. 2 Leitlinie SHT der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie 67
68 ZNS Symposium • Das schädelhirnverletzte Kind Nach Einlieferung in das Primärkrankenhaus erfolgt die weitere Beurteilung und Behandlung von schwerverletzten Patienten idealerweise im Schockraum unter Anwesenheit von Intensiv- und Notfallmedizinern sowie Vertretern der jeweiligen chirurgischen Disziplinen und ggf. auch eines HNO-Arztes oder Ophthalmologen. Die klinische Aufnahmeuntersuchung und primäre Röntgenaufnahmen des Skelettes und des Thorax, sowie Ultraschalluntersuchungen von Abdomen und Retroperitoneum sind hier von zentraler Bedeutung. Bei Verdacht auf ein schweres SHT ist ein sofortiges Schädel-CT mit Darstellung der oberen HWS- Strukturen angeraten. Bewußtlose Patienten (GCS 3–8), Patienten mit rascher Eintrübung (Verschlechterung um 3 GCS-Punkte) oder mit relevanten Begleitverletzungen der HWS oder des Mund-Kiefer-Gesichtsbereiches werden umgehend intubiert, falls dies noch nicht am Unfallort geschehen ist. Gleichzeitig ist ein ausreichender Systemdruck aufrechtzuerhalten. Hinsichtlich der Abläufe und der anzustrebenden Vitalparameter s. Abb. 2 (S. 67). Die Aufnahmeuntersuchung beinhaltet die Feststellung des Neurostatus, wobei dem Pupillenbefund (Pupillenweite und Lichtreaktion) besondere Aufmerksamkeit zukommt. Er sollte bei allen Patienten in kurzen Abständen (10minütig) bestimmt werden. Desweiteren ist eine Einteilung in den Glasgow Coma Score (GCS) für die Verlaufsbeobachtung und Risikoeinschätzung sinnvoll. Bei kleinen Kindern ist eine Modifizierung des GCS angebracht, da sowohl die verbalen Leistungen, als auch die motorische Reaktionsfähigkeit aufgrund noch nicht abgeschlossener Sprachentwicklung und mangelnder Kooperation nach den üblichen Kriterien nicht bestimmt werden können. Es ist auf äußere Verletzungszeichen, wie z. B. Austritt von Liquor, Blut oder, im Extremfall, Hirngewebe aus Ohr, Nase und in den Rachenraum zu achten. Das Feststellen von offenen Wunden sollte eine Austastung nach sich ziehen, mit der Fragestellung, ob beispielsweise eine Impressionsfraktur oder penetrierende Verletzung vorliegt. Penetrierende Gegenstände dürfen dabei niemals wegen der Gefahr innerer Verletzungen oder Blutungen entfernt werden. Alle offenen Wunden sind mit sterilen Kompressen abzudecken und gegebenenfalls zur vorübergehenden Blutstillung mit Kompression anzubringen. Es schließt sich eine sorgfältige Untersuchung des Körpers nach weiteren Begleitverletzungen an. Im Anschluß an die Primär- und Aufnahmeuntersuchungen erfolgen eventuell notwendige Operationen oder zunächst eine allgemeinstationäre oder intensivmedizinische Beobachtung und Behandlung. Bei operationsbedürftigen Schädel-Hirn-Traumen mit konkurrierenden Begleitverletzungen, die die Vital-
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