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Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung

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<strong>Das</strong> <strong>schädelhirnverletzte</strong> <strong>Kind</strong> – neurochirurgische Versorgung<br />

funktionen Atmung und Kreislauf entscheidend gefährden, wie z. B. Lungenkontusionen<br />

oder zu einem hämodynamischen Schock führende Abdominalblutungen,<br />

werden letztere stets zuerst angegangen. Nur in äußerst seltenen<br />

Situationen kann ein simultanes Vorgehen sinnvoll sein, so beispielsweise die<br />

notfallmäßige Entlastung eines Epiduralhämatoms.<br />

Intensivmedizin<br />

Auf der Intensivstation werden Maßnahmen zur <strong>Prävention</strong> von Sekundärschäden<br />

eingeleitet und teilweise Patienten mit einem mittelschweren SHT<br />

vorübergehend beobachtet, um möglicherweise rasch eintretende Verschlechterungen<br />

sofort zu erkennen und diese angemessen behandeln zu können.<br />

Unter Sekundärschäden werden bleibende Veränderungen des Hirnparenchyms,<br />

wie z. B. Infarkte infolge Ischämien durch Gefäßspasmen oder erhöhten<br />

Hirndrucks bei ausgeprägter Ödembildung verstanden. Eine Reihe von<br />

Substanzen zur potentiellen Verhinderung von Sekundärschäden (Calciumantagonisten,<br />

Radikalfänger etc.) wurden bislang getestet oder sind derzeit in<br />

klinischer Testung. Weder für die Gruppe der erwachsenen noch für die der<br />

pädiatrischen Patienten konnten bislang wirksame Medikamente gefunden<br />

werden.<br />

Die nachfolgenden therapeutischen Maßnahmen sind derzeit in allen Altersgruppen<br />

als gesichert anzusehen:<br />

• Intubation und maschinelle Beatmung<br />

❬ GCS ­ 8<br />

❬ Verschlechterung um 3 GCS-Punkte<br />

❬ fehlender Pharyngealreflex<br />

❬ relevante Begleitverletzungen des Mund-Kiefer-Gesichtbereiches<br />

oder der HWS<br />

❬ gestörte Atemmechanik ( pC0 2 < 25mm Hg oder > 45mm Hg)<br />

• Analgosedierung (auf neurologische Beurteilbarkeit achten!)<br />

• Oberkörperhochlagerung um 30° (Cave! Messung des mittleren arteriellen<br />

Druckes MAP immer in Vorhofhöhe, Messung des intracraniellen Druckes<br />

ICP immer in Höhe des Ill. Ventrikels)<br />

• Osmotherapie (z.B. mit intermittierenden Mannit-Gaben unter Kontrolle<br />

der Serumosmolarität, Obergrenze 320mMol/l)<br />

In Einzelfällen mit kaum beherrschbaren Hirndrucksituationen können auch<br />

Maßnahmen ergriffen werden, deren Wirksamkeit insbesondere im <strong>Kind</strong>esalter<br />

nicht sicher erwiesen ist:<br />

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