Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung
Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung
Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
102<br />
ZNS Symposium • <strong>Das</strong> <strong>schädelhirnverletzte</strong> <strong>Kind</strong><br />
die Krankenkassen zu einem Drittel an dem Tagessatz von DM 713,50 gegenüber<br />
dem überörtlichen Sozialhilfeträger beteiligen. Neben diesem Tagessatz<br />
kommen die Leistungen für Medizin, Therapie, Schule und Ausbildung im<br />
Einzelfall noch hinzu.<br />
Der Tagessatz für die Wohngruppen ist nicht einmal kostendeckend, d.h.<br />
diese Intensivfördergruppen werden jährlich aus dem Spendentopf der Pfennigparade<br />
mit einem kräftigen Betrag finanziell unterstützt. Dennoch ist auch<br />
für die Kostenträger eine solche Maßnahme weitaus günstiger, da die entsprechenden<br />
Sätze der Intensivmedizin einer Klinik, aus der unsere BewohnerInnen<br />
in der Regel kommen, natürlich weitaus höher liegen.<br />
Wie groß ist dieser Personenkreis in der gesamten Bundesrepublik?<br />
Nach einer Umfrage der Berliner <strong>Kind</strong>erklinik „Lindenhof“ aus dem Jahre 1996<br />
leben heute in deutschen Kliniken ca. 200 atemgelähmte <strong>Kind</strong>er und Jugendliche.<br />
Viele verlassen nie die Intensivstation. Die Zahl der atemgelähmten<br />
<strong>Kind</strong>er und Jugendlichen, die noch unter unvorstellbaren Anstrengungen der<br />
Eltern und Angehörigen zu Hause betreut werden können bzw. mit Hilfe der<br />
ambulanten Versorgung, ist sicher noch größer als die Zahl derjenigen, die in<br />
den Kliniken leben.<br />
Bezogen auf diese Anzahl ist das bisher einzige außerklinische Reha-Angebot<br />
der <strong>Stiftung</strong> Pfennigparade für diesen Personenkreis mit insgesamt 20 Plätzen<br />
fast wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Prinzip müßte in jedem Bundesland<br />
wenigstens ein Angebot eines Reha-Trägers sein, der dieses Wagnis eingeht,<br />
atemgelähmten <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen ein Leben außerhalb einer<br />
Klinik zu ermöglichen.<br />
Wir sind gerne bereit, dafür unsere Erfahrungen zur Verfügung zu stellen und<br />
als Multiplikator zu wirken. Denn eine Unterbringung bei uns für einen Jungen<br />
oder ein Mädchen aus dem Ruhrpott oder aus Norddeutschland mit der<br />
entsprechenden Entfernung zu den Angehörigen stellt sicherlich nicht die<br />
optimale Lösung für diese <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen dar.<br />
Erlauben Sie mir zum Schluß noch eine ganz persönliche Anmerkung, weg<br />
von der medizinischen Seite und von den hochgesteckten Rehabilitationszielen<br />
für diese Menschen:<br />
Wie steht es um das Seelenheil dieser <strong>Kind</strong>er und Jugendlichen?<br />
Was geht in ihnen vor bei den monatelangen Krankenhausaufenthalten, bei<br />
der Erkenntnisgewinnung, nie wieder so zu sein, wie sie einmal waren oder<br />
wie sie gern geworden wären?