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Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung

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<strong>Das</strong> kindliche SHT: Schädigungsursachen, Risikogruppen, Schweregrad...<br />

Als die wichtigsten Risikogruppen, die häufig zu Schädel-Hirn-Traumen neigten,<br />

beschrieben sie die <strong>Kind</strong>er mit mentaler Retardierung bzw. leichter<br />

prämorbider Intelligenzminderung, die <strong>Kind</strong>er mit früheren Unfällen mit Hirnbeteiligung,<br />

wobei sie auch <strong>Kind</strong>er mit früherer Commotio mitzählten. In<br />

dieser Gruppe überwogen massiv die Jungen (41 Jungen versus 5 Mädchen).<br />

Schließlich beschrieben sie schon die Risikogruppe der hyperaktiven <strong>Kind</strong>er,<br />

d.h. <strong>Kind</strong>er die bereits vor dem Unfall als sehr lebhaft, unruhig und impulsiv<br />

beschrieben worden waren. Diese Gruppe dürfte sich mit den beiden zuvor<br />

genannten Gruppen erheblich überlappen. Diese drei Gruppen waren in<br />

einer Häufigkeit von 10–20 % aller <strong>schädelhirnverletzte</strong>n <strong>Kind</strong>er jeweils<br />

anzutreffen. In einer neueren Studie (Gerring et al. 1998) wurde die Frage des<br />

prämorbid vorhandenen hyperkinetischen Syndroms wissenschaftlich näher<br />

untersucht. Man fand hierbei, daß bei ca. 20% aller schädel-hirn-traumatisierten<br />

<strong>Kind</strong>er bereits vor dem Unfall ein sog. hyperkinetisches Syndrom<br />

bzw. eine Aufmerksamkeitsstörung mit Hyperaktivität vorgelegen hat.<br />

Als weitere Risikofaktoren für Unfälle kommen Störung der Wahrnehmung<br />

bzw. des Sehens sowie mangelhafte Verkehrserziehung und zu geringer Einsatz<br />

von Schutzvorrichtungen wie Helm oder Gurt in Frage (Linn et al. 1998).<br />

Mittel- und langfristige Unfallfolgen<br />

Es besteht grundsätzlich Einigkeit darüber, daß die psychischen Langzeitfolgen<br />

eine größere Bedeutung als die neurologischen Folgen einnehmen.<br />

Bereits nach einer frühen Untersuchung (Kleinpeter 1971) nehmen die Verhaltensauffälligkeiten<br />

nach Schädel-Hirntraumata (SHT) einen sehr breiten Raum<br />

ein. Sie kommen danach bei SHT I nach Tönnes in ca. 60%, in SHT II in<br />

ca. 75% und bei <strong>Kind</strong>ern mit SHT III bei ca. 95% aller Fälle vor.<br />

Dabei werden posttraumatische Intelligenzminderungen (posttraumatische<br />

Demenz) in 8% bei Grad I, in 11% bei Grad II und in 39% bei Grad III<br />

Schädel-Hirntraumen berichtet.<br />

Gerring et al. (Gerring et al. 1998) berichten von sekundären hyperkinetischen<br />

Störungen bis einem Jahr nach dem SHT in ca. 20% aller Verunfallten. Diese<br />

<strong>Kind</strong>er fielen bereits prämorbid durch erhöhte psychosoziale Schwierigkeiten<br />

auf. Insgesamt war posttraumisch eine höhere Affektlabilität, Aggressivität und<br />

Komorbidität zu verzeichnen. Hinzu kommen hirnlokal bedingte Ausfälle wie<br />

Frontalhirnsyndrome, Aphasien und Apraxien, sowie psychoreaktive und<br />

neurotische Störungen im Rahmen der Traumaverarbeitung, welche sich in<br />

depressiven Anpassungsreaktionen, verstärkter Aggressivität, psychosomatischen<br />

Beschwerden, Konversionssymptomen und Angstzuständen zeigen.<br />

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