Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung
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Eröffnungsvortrag<br />
Eröffnungsvortrag<br />
Wolfgang J. Bock<br />
Neurochirurgische Klinik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf<br />
<strong>Das</strong> Thema des Symposiums lautet “<strong>Das</strong> <strong>schädelhirnverletzte</strong> <strong>Kind</strong> – <strong>Prävention</strong>,<br />
Epidemiologie, Langzeitversorgungstrukturen”. <strong>Das</strong> letzte Symposium<br />
ähnlicher Thematik fand im Rahmen der REHA 1997 in Düsseldorf statt. <strong>Das</strong><br />
damalige Thema lautete: “Schädel-Hirn-Verletzungen bei <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen<br />
– <strong>Prävention</strong>, Rehabilitation, Reintegration –”.<br />
Es ist berechtigt zu fragen, was in diesen zwei Jahren erreicht worden ist.<br />
Haben sich die Statistiken geändert, ist nach den Behandlungen eine bessere<br />
Heilungschance zu verzeichnen? Nach wie vor ist es schwierig, saubere epidemiologische<br />
Daten zum Thema Schädel-Hirn-Verletzungen zu erhalten, speziell<br />
bei <strong>Kind</strong>ern und Jugendlichen. Die Daten des Statistischen Bundesamtes<br />
sind unzuverlässig, die dort abgespeicherten Diagnosen entsprechen fast nie<br />
der Wirklichkeit. Sie können allerdings auch nur so gut sein, wie sie von den<br />
Leistungserbringern gemeldet werden. Bereits zur Definition des Schädel-Hirn-<br />
Traumas wären viele Anmerkungen zu machen. Noch immer geistern Begriffe<br />
wie Commotio und Contusio in den Statistiken herum. Ein Beispiel sei aus<br />
einem Gutachten zitiert:<br />
Eine unfallchirurgische Abteilung definiert als Diagnose: Schädel-Hirn-Trauma<br />
Grad I. Es war aber notwendig, den Patienten über Wochen zu beatmen,<br />
teils mit vegetativen Symptomen. Hierbei dürfte auch den später behandelnden<br />
Reha-Kliniken eine wichtige Aufgabe zukommen, nämlich aufgrund<br />
ihres Datenmaterials eine saubere Klassifikation der Schwere des Schädel-Hirn-<br />
Traumas durchzuführen. Eine weitere Schwierigkeit liegt in der unterschiedlichen<br />
Beurteilung durch die einzelnen Versicherungsträger, sei es die Unfallversicherungsträger,<br />
die privaten Unfallversicherungsträger oder auch die einzelnen<br />
Krankenkassen und Krankenkassenverbände. Neben dem Statistischen<br />
Bundesamt werden hier verschiedene Klassifikationen verwandt, wobei die<br />
großen Mängel der ICD für die Gebiete Neurochirurgie und Neurologie hinreichend<br />
bekannt sind, was auch für die einzuführende ICD 10 gilt. Am besten<br />
sind bis heute noch die im Straßenverkehr erlittenen Verletzungsmuster<br />
dokumentiert.<br />
Eine weitere Aufgabe epidemiologischer Art dürfte sein, Vergleiche der einzelnen<br />
Länder, sei es in Europa oder auch im Vergleich mit den USA, zu erarbeiten.<br />
Auch hierbei stößt man immer wieder auf die bereits ausgeführten Schwierigkeiten<br />
der Definition, aber auch die Bewertung und die Behandlung des<br />
Schädel-Hirn-Traumas wird im internationalen Vergleich unterschiedlich<br />
durchgeführt.<br />
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