Das schädelhirnverletzte Kind: Prävention ... - Hannelore Kohl Stiftung
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Die Finanzierung der stationären Behandlungen im Langzeitbereich erfolgt je<br />
nach Stadium und akuter Verschlechterung der Grundkrankheit teils durch<br />
die Krankenkassen, teils durch die überörtlichen Sozialhilfeträger, seit kurzem<br />
auch zu einem kleineren Anteil durch die Pflegekassen. Der Finanzierung ist<br />
auf diesem Symposium ein eigenes Referat gewidmet, worauf an dieser Stelle<br />
verwiesen wird. Nach wie vor ungelöste Finanzierungsprobleme haben zur<br />
Folge, daß die diagnostische und therapeutische Kapazität im Langzeitbereich<br />
der <strong>Kind</strong>erklinik Königsborn als derzeit noch nicht ausreichend anzusehen<br />
ist.<br />
Die folgenden Angaben über Erkrankungsspektrum und Therapieziele gründen<br />
sich auf eine vom Unterzeichner konzipierte computerunterstützte Analyse,<br />
die 1996 durchgeführt wurde:<br />
Alle Patienten im Langzeitbereich der <strong>Kind</strong>erklinik Königsborn waren schwerst<br />
mehrfachbehindert.<br />
Die Ursachen der Mehrfachbehinderungen verteilten sich wie folgt:<br />
– 38% Folgezustände nach frühkindlichen Hirnschädigungen<br />
– 14% ehemalige Frühgeborene, davon 8% extreme Frühgeborene unter<br />
1000g Geburtsgewicht<br />
– 17% der <strong>Kind</strong>er litten unter Folgen eines Unfalls, hauptsächlich eines<br />
Verkehrs- oder Ertrinkungsunfalls,<br />
– 11% hatten in der Vergangenheit eine Enzephalitis<br />
ZNS Symposium • <strong>Das</strong> <strong>schädelhirnverletzte</strong> <strong>Kind</strong><br />
– Bei 20% waren angeborene Hirnfehlbildungen oder nicht behandelbare<br />
Stoffwechselerkrankungen des Nervensystems die Ursache der Behinderung.<br />
Alle <strong>Kind</strong>er hatten eine Epilepsie, bei zwei Drittel war diese Epilepsie therapieresistent,<br />
d.h. auch nicht mit den heutigen modernen medikamentösen Mitteln<br />
befriedigend beherrschbar. Epilepsiechirurgische Maßnahmen kommen<br />
für diese Patienten in aller Regel nicht in Betracht. Die medikamentöse Einstellung<br />
erfordert ein besonderes “Fingerspitzengefühl”, häufig besteht ein<br />
hoher epileptologischer Überwachungsbedarf, um lebensbedrohliche Epilepsie-Staten<br />
zu vermeiden.<br />
Neben der Epilepsie hatten alle <strong>Kind</strong>er eine schwere Cerebralparese: Kein <strong>Kind</strong><br />
konnte frei laufen, die meisten noch nicht einmal frei sitzen, über die Hälfte<br />
war völlig immobil, oft mit schwersten Kontrakturen und Wirbelsäulen-<br />
Skoliosen.